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Sonnenstrahlen fielen durch das Fenster herein und kitzelten Ellie and ihrer Nase, weshalb sie durch ihr eigenes Niesen aufwachte. Sie richtete sich auf und nach kurzer Zeit fiel ihr wieder ein, was am Tag zuvor geschehen war.

Nun war es Sonntag und die 21-jährige hatte nichts weiter vor, weshalb sie kurzerhand beschloss, erst einmal duschen zu gehen und ihre kleine Wohnung etwas aufzuräumen.
Als sie sich frisch angezogen und ihre braunen Haare soweit getrocknet hatte, dass diese nicht mehr trieften, legte sie eine Schallplatte auf ihren Plattenspieler, stellte diesen an und begann aufzuräumen.
Als sie mit ihrem Zimmer fertig war, bemerkte sie, dass sie hungrig war und weil in ihrer Wohnung nicht viele Zimmer waren und somit auch nicht mehr viel zu machen war, begann Ellie sich ein paar Eier in eine Pfanne zu hauen und diese zu einer Portion Rührei zu verarbeiten.

Irgendwann klingelte es an der Tür und weil am Sonntag keine Post kommt, ging die junge Frau höchst verwirrt hin und öffnete.
Zu ihrer größten Freude wie Überraschung fand sie Natasha vor, die mit einem Arm gegen den Türrahmen gestützt war und auf ihre Schuhe starrte.
„Oh, hi, was machst du denn hier? Ich dachte du würdest anrufen", strahlte Ellie, obwohl es ihr egal war, dass ihre Bekanntschaft nicht angerufen hatte, denn sie freute sich einfach sie zu sehen.
„Ja, also, ich hab mein Handy bei dir im Bad liegen lassen, deswegen wäre das schwer geworden", antwortete Natasha.
„Oh", lachte Ellie und ging zur Seite, damit ihr Gegenüber einen Schritt eintreten und sie die Tür schließen konnte.

„Ich geh' es dir holen. Willst du einen Moment reinkommen, also vielleicht was trinken oder so?", fragte die Gastgeberin in der Hoffnung, die 26-jährige würde noch einen Moment bleiben wollen.
„Ich hab noch ein bis zwei Dinge zu erledigen, aber wenn du möchtest, könnte ich dich danach abholen und wir gehen spazieren oder sowas", bot diese an.
Mehr als glücklich stimmt Eleanor zu und drücke der Rothaarigen ihr Telefon in die Hand.
„Dankeschön", lächelte die immer noch im Flur stehende Natasha und verabschiedete sich dann.

Etwa eineinhalb Stunden später holte Natasha Eleanor ab und die beiden liefen durch die Straßen New Yorks.

„Wo wohnst du eigentlich? Also ungefähr", fragte die Jüngere der Beiden in der Hoffnung, nicht zu aufdringlich zu wirken.
„Siehst du den Turm dahinten?", fragte ihre Begleitung, lehnte sich dabei ein Stück zu ihr rüber, um den gleichen Blickwinkel zu haben, und zeigte in die Luft.
„Der Stark-Tower? Da in der Gegend wohnst du? Wow", bewunderte Ellie.
„Nicht nur da in der Gegend. Ich wohn' im Tower. Ich dachte, das hättest du mittlerweile mitbekommen", antwortete Natasha.
„Woher hätte ich das wissen sollen?", wunderte sich Eleanor mit nachdenklicher Stimme und schaute die Rothaarige dabei schief an.
„Ich bin Teil der Avengers. Ich dachte, das wäre dir bewusst", kicherte diese.
„Du bist was?", platzte es aus der 21-jährigen heraus und sie blieb ruckartig stehen, wobei sie nach ihrer Frage vergaß, den Mund zu schließen.

Sanft legte Natasha ihre Fingerspitzen unter Eleanors Kinn und schob ihren Mund wieder zu.
Trotzdem ging diese noch nicht weiter und blickte mit riesigen Augen Löcher in die Luft.

„Alles in Ordnung?", fragte die Rothaarige nach dem Wohlbefinden ihrer Begleiterin und sag sie besorgt an.
„Wie ist mir das nicht aufgefallen?", säuselte Elli vor sich hin, als sie ihre Sprache wiedergefunden hatte und ohne auf die Frage zu antworten sagte sie zu Natasha: „Halt mich nicht für dumm, ich kenn euch, euch alle - also eigentlich - aber das ist...", wobei sie mitten im Satz aufhörte zu reden und Natasha immer noch nicht ansah.
„Oh, ich habe die höchste Meinung von dir und ich halte dich keineswegs für dumm, aber bist du sicher, dass du okay bist?", versicherte diese sich.
Eleanor zuckte kurz, sah die besorgte Natasha dann kurz an und lief einfach los.
„Mir geht's gut, ich bin bloß einfach ziemlich unaufmerksam, wie es aussieht", redete Eleanor vor sich her, während Natasha schon wieder neben ihr war.

„Ich wollte das eigentlich vorhin schon fragen: willst du eigentlich vielleicht mit zum Tower kommen und wir machen uns nen entspannten Nachmittag?", fragte Natasha vorsichtig.
„Ist das ein Witz?", platzte es euphorisch aus Ellie, „Musst du nicht irgendwie trainieren oder so? Und wäre das den anderen überhaupt recht, wenn du das einfach jemanden mit hinbringst?"
„Nun fahr mal nen Gang runter", lachte die Ältere. „Trainiert hab ich heute morgen und die geht das nichts an, wen ich mitbringe. Also?"
die gelockte Brünette nickte hastig und sie machten sich auf den Weg zum Tower.

Am Stark Tower angekommen blieb Ellie einen Moment stehen und starrte fasziniert nach oben.
„Kommst du?", riss Natasha sie mit einem Lachen in ihrer Stimme aus den Gedanken und sie holte hastig wieder auf.

„Guten Tag, Miss Romanoff", wurden sie im Fahrstuhl von einer männlichen Computerstimme mit einem britischen Akzent begrüßt und Ellie wirbelte herum, weil niemand außer ihnen da war.
„Das ist Jarvis", erklärte Natasha und lehnte sich seitlich gegen eine Wand.

„Soll ich jemanden von ihrer Ankunft oder ihrem Besuch informieren?", fragte die Stimme, offenbar Jarvis, wieder.
„Nein, danke, Jarvis", antwortete Natasha ruhig, als wäre es das normalste der Welt, sich mit der Luft in einem Fahrstuhl zu unterhalten.
„Kann ich sonst irgendetwas für Sie tun?", erkundigte Jarvis sich weiter.
„Nein danke, das wäre alles", gab Natasha zurück.

Es war ein leises Dingen zu hören und die Fahrstuhl Türen gingen auf. Die beiden Damen traten in einen Flur hinaus und Ellie folgte Natasha in einen größeren Raum, der ein wenig wie ein Wohnzimmer aussah, nur größer und irgendwie formeller.

Kurz nachdem sie außer Reichweite des Fahrstuhls gewesen waren, wisperte Ellie noch vor sich hin „Was war das denn eben?", aber da Natasha die Frage schon beantwortet hatte, tat sie es nicht noch einmal.

„Ich glaube, wir sind weitestgehend allein", gab Natasha von sich und bot ihrem Gast dann etwas zu trinken an. „Setzt dich ruhig, mach's dir gemütlich. Sonst können wir auch in mein Zimmer gehen oder ich zeig dir ein bisschen den Tower", schlug sie verschiedene Möglichkeiten vor.
„Also wenn es dir nichts ausmacht, würde ich gern ein bisschen was sehen. Immerhin kommt man ja nicht alle Tage hier herein. Und dann auch noch auf die nicht öffentlichen Etagen", sagte Ellie in einer ehrfürchtigen Stimme.

„Also Tony ist meines Achtens nach grade in Europa, aber wenn er wieder hier ist, zeigt er dir bestimmt gern mal seine Anzüge. Er lässt keine Gelegenheit aus, hübsche Frauen zu beeindrucken", zwinkerte Nat und Elenor fielen fast die Augen heraus.
„I- ich könnte nochmal her- also hierhin kommen? Und Iron M- also To- Tony Stark treffen. Meine Güte und ich dachte, mein Leben wäre schon ziemlich fantastisch", stotterte sie.
„Naja, also mir gefällt unsere Bekanntschaft eigentlich ganz gut und wenn wir uns noch ein Weilchen kennen, wäre es doch komisch, wenn wir niemals hier wären, oder?", wunderte sich Natasha.

Als sich Eleanor wieder gefangen hatte, wurde sie von ihrer Freundin herumgeführt und sie trafen sogar Captain America, also eigentlich nur Steve Rogers, der grade vom Joggen kam, aber Eleanor war vollkommen perplex. Steve lachte es nur ab und machte sich auf den Weg zu seinem Zimmer.

Als sie das meiste gesehen hatten, zeigte ihr Natasha auch noch ihr Zimmer und irgendwann wurde es dann Zeit für Ellie, zu gehen. Zu ihrer Freude wurde sie noch von Natasha nach Hause gebracht und die beiden unterhielten sich durchgängig.
Zum Abschluss umarmte die 26-jährige sie und gab noch ein kurzes „Und tu mir einen Gefallen und erkenn Tony wenigstens ein bisschen schneller als mich, wenn du ihn triffst. Sonst ist er beleidigt", wobei Ellie erstarrte und knallrot anlief.
„Kein Grund nervös zu werden", grinste Natasha, bevor die Braungelockte wieder zu stottern anfangen konnte.

Sie lösten sich und Ellie kratzte sich nervös am Hinterkopf.
„Na dann, bis bald, Darling", rief Natasha, als sie sich umdrehte und das Treppenhaus hinunterlaufen wollte. Vor der ersten Treppe blieb sie ruckartig stehen, realisierend, was sie eben gesagt hat. Sie blickte nochmal zur immer noch in der Tür stehenden Eleanor, lächelte schief und ging dann zügig die Treppen herunter, ohne sich noch einmal umzusehen.

All die einsamen LeuteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt