XXV

1.2K 63 11
                                    

Natasha öffnete blinzelnd die Augen. Es war hell, weshalb sie die Lider zusammenkniff. Ein Blick neben sich, verriet ihr, dass Eleanor vor ihr erwacht und schon aufgestanden war. Die Russin schälte sich aus ihrer Decke und stand mit einem Strecken der Arme vom Bett auf.

Am Körper trug sie nicht mehr, als eine lockere Jogginghose, die sie schon so lang besaß, dass der Stoff dünn und weich geworden war, wie das oft bei Pullovern der Fall ist, und ein Top, welches ärmellos und auch vergleichsweise dünn war sodass man ihre stark ausgeprägten Oberarmmuskeln bewundern konnte und sich die Kontur ihrer Brüste abzeichnete.

Barfuß tapste Nat durch den Flur, die Treppe hinunter und durch die Küche raus. Auf der Terrasse angekommen, blickte sie verwirrt in die Felder. Wenn Ellie weder im Haus noch auf der Terrasse war, wo war sie dann? Und warum hatte sie keinen Zettel oder irgendetwas dergleichen hinterlassen?

Als es plötzlich im Baum über Nat raschelte - mehr als zuvor durch den Wind - blickte sie reflexartig nach oben. Ein minimalistisches Lächeln zeichnete sich in ihrem linken Mundwinkel ab. Dann kam auf einmal ein Buch heruntergefallen und nicht lang danach landete Ellie auf dem Boden unter dem riesigen Gewächs. Sie landete in einer Pose, die Natasha allzu bekannt war. Mit einem Bein in der Hocke, das andere seitlich längs weggestreckt. Den einen Arm zum Abstützen auf dem Boden vor ihr, den anderen über ihrem Bein haltend. Auf dem Gesicht dem 21-Jährigen war ein breites Lächeln abgezeichnet.

"Geht dir das nicht auf die Handgelenke, immer so zu landen?", fragte sie in ihrem unschuldigsten Ton, aber mit einer inneren Freude, die Nat so selten von ihr vernahm.

Die Russin rollte nur mit den Augen und schmunzelte.

"Aber warum immer diese Pose?", hakte Ellie weiter nach.

"Na irgendwie muss ich ja landen", stachelte Natasha, kniff den Nasenrücken zusammen und kam auf Eleanor zu, die mittlerweile stand und ihr Buch aufgehoben hatte. Nat zog sie an sich ran und küsste sie lieblich, wie es jemand tun würde, der in den Armen seiner Geliebten lag.

"Wie bist du da überhaupt hochgekommen?", wunderte sich Natasha.

"Bin halt geklettert. Ist dir kalt, Liebling?", kam es als Gegenfrage zurück, wobei Ellie kurz mit ihrem Blick auf Nats erhärtete Nippel deutete und ihr dann wieder direkt in die Augen sah; mit hochgezogenen Augenbrauen und einem zutiefst verurteilenden Blick.

"Ein bisschen", zuckte diese nur mit den Schultern, aber Eleanor hatte schon ihren Pullover ausgezogen, half ihn Nat über, tadelte sie dann für ihre Barfüßigkeit und hob sie hoch, um sie zurück ins Haus zu tragen.

"Hey, was genau soll das? Ich bin des Laufens durchaus fähig", meckerte Natasha gespielt, aber von ihrer Freundin bekam sie nur ein bemutterndes "Shh", während diese mit dem Gesicht auf sie zukam und ihr dann flüchtig ihre Lippen auf die eigenen presste, um für Stille zu sorgen.

Durch die Hintertür wieder im Haus angekommen, setzte Ellie Nat jedoch nicht ab. Sie lief mit Zielstrebigkeit bis zur Treppe, diese hinauf und erst im Schlafzimmer ließ sie ihre Freundin herunter. Ohne den Blick von ihr zunehmen, schob Ellie ihr Buch auf den Nachttisch und kroch über Natasha. Sie küssten sich leidenschaftlich und Nat rollte sie unter Ellie hervor, wobei sie die Beiden um 180° drehte. Weiterhin waren ihre Münder untrennbar, doch dann wurden sie unterbrochen.

Es klingelte an der Tür. Die beiden Damen lösten sich von einander, waren jedoch dennoch nur wenige Centimeter von einander entfernt.

"Sollen wir es einfach ignorieren?", fragte Ellie unsicher.

"Mh...", gab Nat sanft in ihrer rauen Stimme von sich, weil sie offenkundig mit dem Gedanken spielte, doch dann meinte sie: "Nein, das wäre vermutlich unhöflich." Sie stützte sich gerade vom Bett hoch, als Ellie sich an ihr festhielt, dementsprechend mit hochkam und sie dann wieder in eine sitzende Position aufs Bett drückte.

All die einsamen LeuteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt