VI

2K 119 12
                                    

Mögliche TW: rape

„Hat sie mich eben Darling genannt?", fragte Ellie sich selbst, als sie wieder allein in ihrer Wohnung war und fing an zu grinsen.
Sie mochte die Rothaarige sehr gern, auf welche Art, war sie sich noch nicht sicher, aber vielleicht würde sie sich ihrer Gefühle bald klar werden.

Mitten in der Nacht hämmerte es an der Tür. Erst dachte die junge Frau, es wäre Einbildung gewesen, aber dann pochte es wieder.
Vorsichtig und langsam stand Ellie auf, griff sich eine Strickjacke und schlurfte zur Tür.
Kaum hatte sie diese geöffnet, bereute sie es auch schon, denn ihr gegenüber stand ein übel nach Spirituosen riechender Johnathan.

„Heyy", hauchte er ihr entgegen.
„Was machst du denn hier?", fragte Eleanor verständnislos und rieb sich ihre verschlafenen Augen.
„Du has' gesagt, wir könn' red'n", lallte der Betrunkene ihr mit einem leicht ärgerlichen Unterton entgegen.
„Ich hab auch gesagt, wir würden das nur tun, wenn du nüchtern bist", konterte sie und versuchte ihn wieder in den Flur vor der Tür zu schieben, doch ihr Ex-Freund hatte andere Pläne.

Er drückte sich an ihr vorbei, trottete in die Küche und ließ sich mit einem gefälligen Grinsen auf einen Stuhl fallen.
„Was? Nein!", sah Eleanor die ganze Sache nur mit an, denn sie war Johnathan körperlich ganz klar unterlegen.
„Bitte, John, geh, es ist mitten in der Nacht", jammerte sie und versuchte neutral zu klingen.

„Nein", gab er fest zurück und klang in diesem Moment nicht einmal sonderlich dicht.
„Bitte?", verzweifelte sie.
„Isch hab nein gesagt", donnerte er.

Mit einem Ruck stand er auf und trat bedrohlich nah an die 21-jährige heran und sie stoppte ihre Schritte nach hinten erst, als sie gegen eine Wand stieß.
„Du kannst jetzt eine Entscheidung treffen. Entweder bist du wieder meine Freundin... oooder", und dann machte er eine Kunstpause, „oder ich mach dich wieder zu meiner Freundin."
Kaum hatte er seinen Satz beendet, drückte er seine nach Alkohol schmeckenden Lippen auf ihre und griff an ihre Hüfte, was ihr das wegtreten schwer machte. Sie drehte den Kopf weg, aber er nahm eine Hand an ihr Kinn und drehte es zurück, wobei er ihr tief in die Augen sah und grinste. Wieder drehte sie sich weg, in der Hoffnung seinem Blick ausweichen zu können aber diesmal griff er fester zu und ließ nicht direkt wieder locker.

„John, bitte lass mich los", flüsterte Ellie mit zitternder Stimme.
Als er mit seinen Lippen wieder näher kam, hielt sie es nicht länger aus und zog ruckartig ihr Knie zwischen seine Beine, weshalb er keine 2 Sekunden später auf dem Boden kauerte.

Ellie rannte aus der Küche, griff im Flur ein paar Schuhe und ihren Schlüssel und peste in den Hausflur.
Dort verschloss sie ihre Tür von außen und sank auf der ersten Treppenstufe nieder.
Zitternd zog sie ihre weißen Schuhe an und erhob sich.

Erst überlegte sie einen Moment, dann lief sie aber einfach los nach draußen. Weil sie nur kurze Hosen und eine Strickjacke anhatte, fing sie an zu frieren. Es war zwar schon April, aber die Nacht war nicht warm.

Nach gut 10 Minuten rief sie Natasha an, denn diese war die einzige, die ihr einfiel.
„Ellie?", hörte sie eine verschlafende Stimme, kein Wunder, denn es war schon halb vier am Morgen.
„Es tut mir so wahnsinnig Leid, dich zu wecken, aber ich brauch deine Hilfe", brachte die Brünette hervor, den Tränen nah und mit zittriger Stimme.
Auf einmal war Natasha hell wach.
„Hey, hey, alles ist gut. Eleanor was ist los, wo bist du?", versuchte sie, ihre Freundin zu beruhigen.
„Grade draußen, kann ich vielleicht zu dir? Ich kann nicht zurück in meine Wohnung", winselte die Jüngere.
„Oh, äh, klar. Sag mir wo du bist, ich komm dir entgegen", bot sie an, doch Ellie erklärte, dass sie schon fast am Stark Tower war und deshalb trafen sie sich an der Tür.

Zitternd, von der Kälte und vom Schock, kam Eleanor am Tower an, wo Natasha schon wartete
„Du hast ja kaum war an, weißt du, wie kalt es ist?", fragte Nat schockiert, aber sie bekam keine Antwort, denn in diesem Moment brach Ellie in ihren Armen zusammen und sie musste sie auffangen.

Vorsichtig hob Natasha sie hoch und trug sie ins Gebäude. Auf dem Gang traf sie Tony Stark, der seiner Basteleien wegen noch wach war und bat ihn, in Eleanors Wohnung zu fahren und nachzusehen, was dort los wäre. Sie gab ihm die Adresse und holte den Schlüssel aus der Tasche der jungen Dame, die sie immer noch trug. Tony machte sich auf den Weg und Natasha ging mit Eleanor in ihr Zimmer und legte sie dort auf ihr Bett.
Sie ging ein Glas Wasser holen, stellte es auf ihren Nachttisch und als sie im Schrank nach etwas zum Anziehen für Ellie suchte, hörte sie diese wieder schneller atmen.
Natasha drehte sich um, sah wie ihr unerwarteter Besuch langsam zu sich kam und setzte sich deshalb mit einer Jogginghose und einem Pullover auf dem Arm an die Bettkante.

„Was war denn los?", fragte Nat vorsichtig nach. Tränen sammelten sich in Eleanors Augen, aber sie schluckte sie herunter.
„Mein Ex-Freund kam betrunken bei mir an und ist etwas aufdringlich geworden", brachte sie hervor und Nat nickte verständnisvoll.

„Ich hab Tony zu deiner Wohnung geschickt, der war noch wach, und weil du meintest, da könntest du nicht hin, dachte ich irgendwer sollte mal nachsehen", erklärte die Rothaarige.
„Du hast Tony Stark zu meiner Wohnung geschickt?", realisierte Ellie was ihr eben mitgeteilt worden war und Nat nickte nur.

„Willst du hier übernachten?", kam ein Angebot von der 26-jährigen und ihre jüngere Freundin nickte nur schüchtern.
„Hier, ich hab die wärmere Klamotten besorgt, du bist ziemlich durchgefroren", brachte Natasha noch vorsichtig hervor und legte die beiden Kleidungsstücke behutsam auf den Schoß ihrer Freundin, welche sich mittlerweile aufgesetzt hatte.
„Du kannst dich im Badezimmer umziehen, wenn du möchtest", waren die begleitenden Worte, als die Gastgeberin auf eine Tür zeigte.

Während Eleanor sich umzog, kam Tony zurück, berichtete dass er einen sehr aufgebrachten, sehr betrunkenen Mann vorgefunden hatte und dieser jetzt auf der nächsten Polizeiwache ausnüchtern könne.
Natasha dankte ihm und die beiden wurden von ihrem Gast unterbrochen, die im Türrahmen stand und Tony anstarrte.

„Hey, Kiddo, dein komischer Freund sitzt jetzt beim NYPD, aber meiner Meinung nach solltest du den nicht so schnell wieder einladen, der war ziemlich sauer. Was hat dich geritten, mit so nem Typen rumzuhängen", gab Tony von sich, der den Blick bemerkt hatte.
„Ich hab vor ein paar Tagen mit ihm Schluss gemacht, das fand er nicht so cool", stammelte Ellie, die ganz aus dem Häuschen war, mit Iron Man persönlich zu reden.
„Gute Entscheidung, den loszuwerden", sagte Tony noch bevor er wieder ging.

„Na, dass er von Tony Stark besoffen auf eine Wache gebracht wurde wird der ein Weilchen nicht vergessen", lachte Nat in sich hinein, als sie wieder allein waren. Sie setzte sich aufs Bett und sah Ellie verwundert an, weil diese schüchtern im Raum stand.
Nat klopfte neben sich auf die frei Seite des Bettes und Ellie setzte sich sehr zögerlich.

Sie legten sich hin und die jüngere der Beiden wälzte sich ein Weilchen hin und her. Irgendwann rollte sie sich etwas zügig auf die andere Seite und bevor sie reagieren konnte, lag sie Nase an Nase mit ihrer rothaarigen Gastgeberin. Sie konnte in ihre stechend grünen Augen sehen und ihren zarten Atem spüren.

„Kann ich noch eine Frage stellen?", unterbrach Nat einmal wieder ihre Gedanken. Ellie nickte leicht.
„Wie bist du ihn vorhin losgeworden? Also deinen Freund. Ex-Freund", korrigierte sie sich selbst.

„Als er mir zu aufdringlich wurde, habt ich ihm mein Knie zwischen den Beinen platziert und ihn dann in meiner Wohnung eingesperrt", erzählte die braun Gelockte vorsichtig.
„Das ist mein Mädchen", gab Nat nur zurück und zog Ellie in ihre Arme.
Nicht lang danach waren sie Beide eingeschlafen.

All die einsamen LeuteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt