All die einsamen Leute

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Nach gut eineinhalb Stunden, die die Beiden durch New York gegeistert waren, fing es an zu regnen, als sie gerade durch den Central Park liefen. Erst waren es nur einzele Tropfen, aber dann prasselte es auf sie herab. Einen Moment überlegten die beiden Damen, ob sie sich irgendwo unterstellen wollten, aber weil Peter Parker alle zu einem Spiele Abend überredet hatte, wollten sie lieber bald nach Hause, um sich trocken legen und frisch machen zu können.

Triefend nass, aber lachend rannten sie durch die Straßen der Stadt, die niemals schläft. Es war ein relativ warmer Tag, verglichen mit den vorherigen Tagen, aber für einen Tag mitten im Mai war es nicht übermäßig heiß. Zwischendurch mussten sie kurz an einer Kreuzung stehen bleiben und es fuhr ein großer Truck direkt vor ihnen durch eine Pfütze, was das Wasser in einem Wall hochschießen ließ, weshalb die Beiden nun endgültig durchgeweicht waren, wäre das vorher nicht der Fall gewesen.

Glücklicherweise lag besagte Kreuzung nur einen Katzensprung von Ellie's Wohnung und deshalb entschlossen sie sich, dort halt zu machen, bevor sie am Abend zurück in den Stark Tower fahren würden.

Im Altbau angekommen, standen sie triefend und tropfend im Flur und Ellie bot Natasha als erstes eine Dusche und frische Kleidung an, als sie in die Wohnung eintraten.

"Das wäre wirklich sinnvoll, aber tu mir einen Gefallen und zieh' dir auch schonmal was trockenes an, bevor du duschen gehst. Ich beeil mich, aber ich will nicht, dass du in deinen nassen Sachen irgendwo rumsitzt und dich erkältest", bestimmte Natasha während Ellie ihre in Handtuch in die Arme drückte.

"Sonst komm' ich einfach gleich mit duschen, dann muss ich nicht warten", lachte die 21-Jährige, während sie Natasha den Rücken zukehrte und in ein anderes Zimmer lief. Nat zwang sich ein Lächeln auf, aber obwohl sie wusste dass es ein Scherz gewesen war, klang es, als hätte Ellie wirklich eine Kleinigkeit für sie übrig.

"Ich bring dir gleich trockene Sachen, aber geh' ruhig schonmal, ich schau auch nicht", rief Ellie noch durch die Wohnung und Natasha ging lieber schnell duschen, bevor ihre Freundin noch wiederkäme und sie grübelnd im Türrahmen stehen sähe.

Wie ihr so das heiße Wasser über die Schultern und den Rücken lief, dachte die Rothaarige nach. Es war wirklich schön mit Ellie, aber irgendwas störte sie an ihren Gefühlen. Vielleicht war es der Fakt, dass sie nicht sicher war, ob diese erwidert wurden. Oder es war der Punkt, dass man ihr gewaltvoll eingetrichert hatte, Liebe wäre für Kinder. Was immer es war, sie schüttelte es von sich und konzentrierte sich wieder auf die Dusche.

Gerade als die 26-jährige aus der Wanne stieg, stand Ellie im Raum und platzierte einen Haufen Kleidung auf dem geschlossenen Toilettendeckel. Nat zog ruckartig den Duschvorhang vor ihren nackten Körper, was Ellies Blick hochschießen ließ. Die Beiden teilten einen Augenblick des intensivsten Anstarrens. Ellie hatte einen sehr erwischten Ausdruck in den Augen und Nat sah ziemlich überrascht aus.

"Oh, das tut mir Leid", sagte Erstere hastig, bedeckte mit beiden Händen ihre Augen und huschte aus dem Bad. Es gab einen kurzen Moment der Peinlichkeit, als Natasha gleich darauf aus dem Bad kam, ein Handtuch um den noch feuchten Körper.

"Hey, ich hab nicht realisiert, dass du die Dusche gerade ausgedreht hattest, als ich dir die Klamotten hingelegt hatte. Ich wollte das echt nicht", sagte Ellie peinlich berührt und mied den Augenkontakt.

"Das hätte mir genauso gut passieren können, alles gut. Ich wollte mich eigentlich eher entschuldigen, dass ich so entgeistert geschaut hab', es war ja nicht schlimm", gab Nat zurück und strich Ellie mit der Rückseite ihrer Finger über die Wange. Direkt bereute sie ihre Handlung, weil sie die Situation zu persönlich machte. Die Ältere der Beiden räusperte sich und fragte, ob Ellie nicht jetzt schon duschen wolle, sie könne sich ja auch hier draußen anziehen, dann wäre das Badezimmer frei. Ellie stimmte zu und nachdem Nat ihre Sachen aus dem Bad geholt hatte, stand sie allein in Ellies Zimmer.