„Shh", wisperte Wanda, während sie jeweils Zeige- und Mittelfinger an Eleanors Schläfen legte und sanft mit ihren Daumen über Ellies Augenlieder fuhr, um diese zu schließen.
Ein paar Fäden rötlicher Magie zogen sich von Wandas Händen an und in den Kopf der Brünetten. Nach kurzer Zeit entspannte sie sich sichtlich.Sie saß breitbeinig und auf dem Schoß der Sokovianerin und diese saß in ihrem Bett, den Rücken an die Wand gelehnt.
Es dauerte noch einige Minuten, aber dann verfiel Ellie dem Schlaf und sackte in sich zusammen, weswegen sie Wanda entgegen fiel. Geschickt reagierte sie und legte ihre Hände nun an Hinterkopf und Rücken der Schlafenden zur Stabilisierung.Einen Moment hielt sie sie noch so im Arm, dann rollte sie sich auf die Seite und legt Ellie ab. Wanda selbst saß einen kleinen Augenblick neben ihr, strich ihr die Haare aus dem Gesicht und küsste vorsichtig ihre Schläfe.
Dann rutschte sie vom Bett, stand auf und verließ so leise wie möglich den Raum.„Sie schläft, aber Gott weiß, es geht ihr nicht gut", erklärte sie sanftmütig mit einer subtilen Trauer im Unterton, während sie ein Glas Wasser holte.
Vision stimmte mit einer Kopfgeste knapp zu.„Liegt sie jetzt in deinem Bett?", fragte die KI und auf Wandas Nicken hin bot er an: „Möchtest du in meinem Zimmer schlafen? Ich würde mich auf einer der zahlreichen Couchen im Gebäude niederlassen, wenn du-", doch dann brach er ab, weil die Rothaarige entschlossen den Kopf schüttelte.
„Ich möchte sie nicht allein lassen heute Nacht. Vielen Dank, Vis", verabschiedete sie sich, ging einen Schritt auf ihn zu, stellte sich auf Zehenspitzen, um seine Wange küssen zu können und nach einem zärtlichen Blickaustausch ging sie wieder in ihr Zimmer.
Gerade als sie sich, ängstlich sie würde zu viel Bewegung verursachen, langsam auf ihr Bett sinken ließ, drehte sich Eleanor komplett um, sodass sie direkt in Wandas Arm landete. Diese erstarrte und fragte sich einen Moment lang, was wohl jetzt die richtige Reaktion sein, aber weil sie ihren Gast keineswegs aufwecken wollte, legte sie einfach ihre Hand auf ihre Taille und gab sich ihrem Schicksal hin.
Der Morgen kam schneller als nötig und Eleanor blickte direkt der hell scheinenden Sonne entgegen. Die Augen zusammenkneifend stöhnte sie, zog sich die Decke über den Kopf und drehte sich um, aber da lag schon jemand. Die 21-jährige zuckte zurück. Vorsichtig und ohne jegliche Bewegung dachte sie nach, wer da in ihrem Bett liegen könnte. Dann verriet der sie umgebende Geruch ihr, dass es gar nicht ihr Bett war.
Langsam, nahezu wie in Zeitlupe, zog sie die Decke von ihrem Kopf, was ihre braunen Locken etwas verwüstet zurückließ. Sie erblickte glatte, rote Haare neben ihr. Einen Moment lang dachte sie, es wäre Natasha, denn sie bildete sich immer wieder ein, sie irgendwo zu sehen; manchmal saß sie am Tisch in ihrer Wohnung und dachte, die Rothaarige würde ihr gegenüber sitzen, manchmal stieg sie aus der Dusche und dachte Natasha säße auf dem Fensterbrett und wartete auf sie, wie sie es einmal getan hatte. Sie sah sie quasi überall. Aber eben hatte sie jemanden gespürt. Wirklich wahrgenommen. Es konnte also keine Einbildung sein.
Sie rutschte ein Stück an die Person heran und griff mit ihrem Arm über den Körper, um die rooten Haare aus dem Gesicht zu streichen. Es war Wanda. Eigentlich wäre sie jetzt wahnsinnig enttäuscht oder traurig gewesen, aber Ellie war aus einem ihr nicht ersichtlichen Grund neutral positiv gelaunt. Sie konnte nicht ausmachen, was es war, aber anstatt sich über Nats Abwesenheit die Augen auszuheulen, freute sie sich auf ihre Wiederkehr.
Nach einem kurzen Blick durch den Raum bemerkte sie, dass es Wandas Zimmer war. Sie war nicht oft hier gewesen, aber sie wusste, das es ihr gehörte. Einen Moment lang fragte sie sich, wieso sie in Wandas Bett geschlafen hatte, aber dann wachte eben jene auf und Eleanor wurde aus ihren Gedanken gerissen.
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All die einsamen Leute
Fanfiction„Als ich dich sah, verfiel ich dir. Und du fingst an zu lächeln, weil du es wusstest." plot: Eleanor ist 21 Jahre alt und arbeitet in einem New Yorker Buchladen. Eines Tages trifft sie eine bezaubernde junge Frau, die, wie sie später erfährt, zu den...