Wanda kam aus der Menge hervor, denn sie war nie wirklich verschwunden, sondern hatte sich nur ein Stück entfernt; die beiden Männer direkt hinter ihr. Natasha stand immer noch wie angewurzelt da.
"Was ist passiert? Wo ist Elle? Natasha?", fragte sie sichtlich verwirrt. Nat antwortete nicht. Sie drehte sich zu Wanda, ihre Augen mit Tränen gefüllt, ihr Blick leer. "Natasha, bitte", flehte Wanda um irgendeine Reaktion.
"Sie ist gegangen. Sie meinte, sie kann mich nicht heiraten. Sie würde es nicht ohne mich aushalten und kann sich deshalb nicht so eng an mich binden. Sie sagte manchmal wüsste man die Antwort erst, wenn jemand vor einem nieder kniet und fragt."
Nats leicht raue Stimme besaß keinerlei Ausdruck und drohte zu brechen. Wie ein alleingelassenes Kind stand Natasha neben ihren Freunden im Menschengewirr vor dem Rockefeller Center und starrte ins Leere. Niemals hatte sie sich zwischen so vielen Leuten so allein gefühlt. Eine einzige Träne konnte ihren Augen entfliehen, gegen alle anderen konnte sie ihren Kampf gewinnen.Banner und Rogers standen hinter Wanda, sahen sich gegenseitig verwundert an und machten sich dann, nachdem sie Wanda nahezu lautlos gesteckt hatten, sie würden den beiden einen Moment geben, rar.
Wanda wusste nicht genau, was sie tun sollte. Sie wollte Natasha trösten, ihr Komfort bieten, aber sie wusste, wie ungern Natasha körperlichen Kontakt mit anderen Menschen hatte, wie sehr sie es mied, wenn möglich und der Fakt, dass sie in Eleanors Worten eine Zeile aus einem Taylor Swift Song erkannt hatte, machte die Situation auch nicht besser, wobei es nach etwas klang, was Elle sagen würde. Sie hatte einen Hang zu unerkannter, wenn auch subtiler Dramatik.
"Natasha, darf ich dich in den Arm nehmen? Wenn du das nicht möchtest, ist das okay, aber ich wollte es dir anbieten", erklärte die Sokovianerin und noch während sie sprach, nickte Nat, machte einen Schritt auf sie zu und legte ihre Stirn auf Wandas Schulter ab, wobei sie ihre Arme willen los um deren Taille schlang. Wanda hörte augenblicklich auf zu reden und erwiderte die Umarmung.
"Wenn du das jemals irgendwem erzählst, bekommst du ein großes Problem, Blocksberg, ist das klar?", raunte Nat. „Nicht mal dem Toaster, verstanden?", hakte sie nach und entzog sich dann wieder der Umarmung. Wanda nickte nur etwas eingeschüchtert, lächelte dann aber sanft.
Mit einer kurzen SMS informierte die Sokovianerin die beiden Herren, die sie hergeleitet hatten, dass sie zurück in den Tower gingen.
Dort angekommen war alles weg, was Ellie an diesem Tag mit dort hingenommen hatte.
Es war, als wäre sie nie dort angekommen.
Eine tote Stille hatte sich im Tower ausgebreitet. Zur Weihnachtszeit brach dort zumeist die Hölle herein, aber kurz nachdem Tony Stark sich in seine private Residenz verkrümelt hatte, verschwanden nach und nach auch alle anderen Gestalten aus dem riesigen Gebäude.
Von außen war das nicht anzunehmen, denn die weihnachtliche Beleuchtung blieb nach Totensonntag bis zum Dreikönigstag durchgängig an. Innen hielten sich dann nur noch die paar Seelen auf, die sonst keinen Platz in der Welt gefunden zu haben schienen, auf, aber die waren nun auch nicht da und so konnte Natasha jede Bewegung hören, die sie oder Wanda machten.Wäre ihre Freundin - oder vielleicht auch Ex-Freundin - nun hier gewesen, hätte sie wohl gesummt, dachte Natasha. Oder vor sich hingesungen. Oder mit den Füßen einen Rhythmus auf dem Boden geklopft. Oder vielleicht auch nur dumpf vor sich hin geschnippt.
Ellie hatte immer irgendwelche Geräusche gemacht, aber das fiel Nat erst jetzt auf, wo diese Geräusche weg waren.
Ursprüngliche hatte Ellie viel gepfiffen, aber einmal erwähnte Natasha, dass man das in russischen Häuser nicht täte; man würde sein Geld verschwenden oder sowas; russischer Aberglaube.
Danach pfiff Ellie nur noch draußen oder wenn es zu einem Lied gehörte, dass sie mitsang.
Auch das bemerkte Natasha erst jetzt."Wanda, ich muss sie suchen gehen. Ellie, meine ich", stellte Nat fest, als sie bemerkte, dass sie ihre Freundin nicht in den Tower zurückgekehrt war.
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All die einsamen Leute
Fanfiction„Als ich dich sah, verfiel ich dir. Und du fingst an zu lächeln, weil du es wusstest." plot: Eleanor ist 21 Jahre alt und arbeitet in einem New Yorker Buchladen. Eines Tages trifft sie eine bezaubernde junge Frau, die, wie sie später erfährt, zu den...