Es war ein sonniger Vormittag. Natasha und Ellie lagen im Gemeinschaftsraum auf einer der Avengers Etagen im Stark Tower. Erstere lag auf dem Rücken mit einem kleinen Kissen im Nacken und Letztere hatte es sich auf ihr gemütlich gemacht, weshalb Ellies Kopf mit den Atemzügen Natashas in regelmäßige Abständen auf und ab sank. Ellie hatte ihre Augen geschlossen und stand an der Schwelle, einzuschlafen, denn die Nacht hatte ja rechte früh ein Ende genommen. Nat sah sie mit liebevollen Augen an und lächelte sanft.
Einmal zuckte Eleanor hoch, schlug müde ihre Augen auf und blinzelte im verzweifelten Versuch, nicht einfach einzuschlafen.
"Ist schon okay. Wir haben nichts vor und niemand hat etwas von uns zu wollen. Du kannst ruhig einschlafen", bemerkte die Russin den Kampf, den Ellie mit sich selbst führte. Dabei trug sie einen belustigten Blick, aber ihre Stimme klang weich und zärtlich.
Mit einem kaum wahrnehmbaren, zustimmenden Laut nickte die Brünette. Sie rollte sich ein Stück zur Seite und somit von Natasha herunter, legte dann ihren Kopf wieder ab. Leise fragte sie: "Ist die Position so okay?"
"Du hättest auch einfach liegen bleiben können, du warst angenehm warm", guckte Nat sie leicht verwirrt an, denn sie sah keinen Grund, der dagegen gesprochen hätte.
"Aber das wäre dir doch bestimmt zu schwer geworden. Oder nervig, wenn du aufstehen willst. Oder gänzlich einfach blöd; du kannst ja gar nichts machen, wenn jemand auf dir drauf liegt", erklärte Ellie ganz selbstverständlich, aber ihr Ton klang nun etwas wacher.
"Was sollte ich denn tun wollen? Du kannst dich wirklich wieder hinlegen", beteuerte Nat.
"Wirklich?", fragte Eleanor leicht verunsichert.
"Na ja klar. Würde ich doch sonst nicht anbieten. Wenn es dir nichts ausmacht, leg dich bitte wieder so hin, ich mochte das", antwortete ihre Freundin in sanftmütigem Ton. "Möchtest du eine Decke?", fragte sie noch, aber Ellie meinte nur, sie würde sich selbst eine holen, wenn sie eine wollte, während sie vorsichtig wieder auf Nat heraufkrabbelte. Bald verfiel Eleanor dem Schlaf vollständig und Natasha konnte merken, wie sehr sich der Körper der 21-jährigen entspannte. Mit etwas traurigen Augen sah sie sie an. Wer hatte ihr gesagt, dass sie es nicht wert wäre, in Gegenwart jemand anderes zu schlafen. Was hätte sie denn jetzt machen sollen. Solang Ellie schlief wollte Natasha doch jetzt auch nicht allein irgendetwas tun.
Bald verflüchtigten sich ihre Gedanken und Nat sah einfach mit leerem, verträumtem Blick auf das schlafende Gesicht, das sich vor ihren Augen hob und senkte. Sie legte so vorsichtig wie möglich eine Hand auf Ellies Hinterkopf und streichelte ihr über die lockig weichen Haare.
"Stör ich bei irgendetwas?", kam es in Tonys Stimme auf einmal aus Richtung der Tür. "Solltet ihr irgendwelche komischen Dinge auf dieser Couch tun, werde ich-", setzte der Multimillionär an, aber ein eindringliches "Shhhh" in Peppers Stimme und ein Geräusch, welches Nat als einen Klaps auf den Hinterkopf identifizierte, stoppten ihn.
"Siehst du nicht, dass sie schlafen?", flüsterte die Rotblonde und Natasha fing an zu grinsen. Sie drehte den Kopf in Richtung der beiden und lächelte Pepper dankend an: "Nur sie, ich bin wach, aber danke trotzdem. Wolltet ihr irgendetwas von uns?"
Mit nach oben gezogenen Mundwinkeln, schüttelte Pepper den Kopf als Antwort. Tony legte nur den Kopf schief, kniff die Augenbrauen zusammen und starrte Natasha an.
"Was ist, Blechbüchse?", zischte diese mit einem genervten Grinsen und sarkastischem Augenrollen.
"Seit wann bist du so der Kuscheltyp? Was hat sie dir in den Kaffee gemischt?", formte er seine Augen zu Schlitzen. Als Antwort darauf verdrehte Natasha nur die Augen und Tony folgte Pepper, die schon längst nicht mehr im Türrahmen stand, sondern weitergegangen war.
Nat blickte zurück auf Ellie. Sie sah so friedlich aus. Die ganze Situation wirkte auf Natasha, als gäbe es nichts auf der Welt, dass diese Stille zerstören könnte. Die Sonne schien durchs Fenster herein. Das Chaos von New York war nur sehr leise zu hören, als wäre es ganz weit weg. Alles war perfekt. Und dann ging im Flur der Fahrstuhl auf.
Herein gedonnert kamen Thor und Loki mit einer Lautstärke, bei der sie selbst Clint klar und deutlich verstanden hätte - sogar ohne seine Hörgeräte. Eigentlich waren sie nicht lauter als sonst, aber da die ganze Etage still gewesen war, machten sie im Vergleich ziemlichen Krach. Tony kam ihnen entgegen, begrüßte sie, Steve linste aus seinem Zimmer hervor, kam dann dazu und, wo auch immer der jetzt hergekommen war, selbst Peter stellte sich dazu und begrüßte die beiden Götter, denn Thor mochte den Teenager sehr gern und Loki ärgerte ihn immer und hatte somit auch seinen Spaß.
Nat blickte mit einer hochgezogenen Augenbraue in Richtung der Geräuschquelle und merkte, wie sich Ellie rekelte und langsam wach wurde. Müde und leicht verwirrt schaute sie die Rothaarige an.
"Was ist los? Wie lang hab ich geschlafen?", wisperte sie, wobei es ihr sichtbar schwer fiel, die Augen offen zu behalten.
"Nur gut eine halbe Stunde, Süße. Alles ist gut.", beruhigte Nat sie, als gerade Loki und Thor um die Ecke bogen, gefolgt von den anderen.
„Na Hallo, wen haben wir denn da?", fragte Loki und kam mit seinem teuflischen Grinsen im Gesicht auf sie zu.
Da Eleanor nur müde in der Gegend herum sah, antwortete die noch unter ihr liegende Natasha, die sich gerade aufzurichten versuchte, ohne Ellie dabei von sich runterzuschubsen. Allerdings merkte diese, was Sache war, und zwang sich selbst auf die Beine, auf denen sie etwas wackelig stand.
„Das ist Eleanor. Sag Hallo oder lass es bleiben, aber das ist das erste und letzte Mal, dass ihr Bekanntschaft macht. Der Typ ist Chaos. Ich meine Wer will es ihm übel nehmen, er ist der Gott der Missetat, aber trotzdem." Mittig in ihrer Antwort hatte sie sich von Loki abgewandt und die spätere Erklärung galt Ellie, welche sie am Rücken aus dem Raum schob.
„Willst du dich wieder hinlegen? Dann könnten wir in mein Zimmer - oder noch besser zu dir. Hier sollten wir nicht bleiben. Der Blonde eben kontrolliert das Wetter und der Andere stellt nichts gescheites an. Mit denen solltest du nicht zu lang herumhängen", erklärte sie weiter und Ellie fing nur an zu kichern.
„Lass uns ein wenig spazieren gehen, okay?", schlug Ellie alternativ vor.
Mit einem leicht misstrauischen Blick, den die 21-jährige nicht deuten konnte, stimmt ihre rothaarige Freundin zu.Etwa zehn Minuten später trotteten sie aus dem Gebäude und schlenderten eine New Yorker Straße entlang. Der Himmel wurde langsam dunkler und als die Sonne weg war, wurde es frisch, weshalb Eleanor wieder einmal Natashas Pullover bekam. Diese hatte ein anderes Kälteempfinden und selbst wenn sie gefroren hätte, hätte sie es nicht zugegeben, damit Ellie ihren Sweater anbehielt.
Die beiden jungen Damen bogen in eine Seitengasse ab und Ellie hakte sich bei ihrer rothaarigen Begleitung ein, welche sie ein wenig an sich heran zog, ihre Hand auf die eingehakte legte und sich misstrauisch in der Straße umsah.
Ellie fing diesen Blick auf und sah besorgt zu Nat zurück.„Ist alles okay? Was ist los?", erkundigte sich die Brünette vorsichtig.
Natasha sagte nichts. Dann ging alles ganz schnell. Von verschiedenen Seiten kamen Männer gestürmt, griffen sie an, Natasha reagierte.
Sie war schnell und gut, aber nicht schnell und gut genug, als dass sie sich und die völlig perplexe Eleanor hätte beide beschützen können.Als Nat vier Typen überwältigt hatte, fand sie sich allein in der Gasse. Sie blickte um sich und hört von weitem einen Schrei, der nach Ellie klang. Dann noch einer. Panik durchfuhr ihren ganzen Körper - etwas, dass selten vorkam.
„Ellie! Eleanor!! ELISE!", brüllte Natasha aus vom Leibe und sank in sich selbst zusammen, weil sie die Schrei nicht orten konnte. Sie hatte die Person verloren, die ihr Halt gegeben hatte. Die Person, der sie gerade entscheidend näher gekommen war.
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All die einsamen Leute
Fanfiction„Als ich dich sah, verfiel ich dir. Und du fingst an zu lächeln, weil du es wusstest." plot: Eleanor ist 21 Jahre alt und arbeitet in einem New Yorker Buchladen. Eines Tages trifft sie eine bezaubernde junge Frau, die, wie sie später erfährt, zu den...