Kapitel 9

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Ich atmete stark aus. Alle Augen waren auf mich gerichtet. Aber was sollte ich ihnen erzählen? Ja, warum hatte ich gelogen?

"Eigentlich war es nicht geplant, euch etwas vorzuspielen.", begann ich. Dabei wollte ich wirklich bei der Wahrheit bleiben. Nichts als die Wahrheit.

"Und trotzdem hast du versucht, uns übers Ohr zu hauen", unterbrach mich Gally, der seinen Unmut wohl immer noch nicht in Zaum halten konnte, doch Thomas streckte die Hand nach ihm aus, um ihn von mehr abzuhalten. Er schwieg daraufhin.

Ich starrte ihn an, merkte wie mir selbst Unmut hochkam, da dies eine ungerechte Anschuldigung war. "Niemand hat mich danach gefragt, ob ich ein Junge bin. Ich habe euch meinen echten Namen gesagt - Robin und das wars."

"Etwas zu verheimlichen ist auch lügen", sagte Newt sachlich. Es klang wie aus einer dieser Sprüchekalender.

"Ich hab euch nicht berichtigt, weil ich mitbekam, dass ich nur hier bleiben kann, wenn ich ein Junge bin."

Die Jungs nickten bedächtig. Klar war das logisch.

"Und der Rest? Diese Verkleidung?", stichelte Gally nach.

Ich baute mich auf. "Das ist das, was ich nunmal so trage. Es gefällt mir so" Dabei war sowohl Kleidung als auch Haare mit einbegriffen. Jetzt hatte er es geschafft. Ich war richtig wütend. "Tut mir leid, dass ich nicht in dein klassisches Mädchenbild reinpasse. Hast du vorher überhaupt schon mal eins gesehen?"

"Ich hab auch noch ein Leben außerhalb diesem verklonkten Internats" Jetzt wurde Gally sogar richtig rot, wie ich zufrieden feststellte. Seine Augenbrauen waren steil nach unten gerichtet.

"Leute, beruhigt euch wieder", griff Newt dazwischen und stellte sich zwischen uns, um unser Sichtfeld zu durchbrechen.

Richtig so. Ich brauchte mich doch nicht mit diesem Idioten abgeben.

"Wir müssen überlegen was wir jetzt machen", sagte Newt immer noch in sachlicher Tonlage.

"Wir müssen es Alby sagen. Ist doch klar", antwortete Minho mit strengem Blick.

"Bitte nicht", hörte ich mich leise sagen, dabei wollte ich es doch nur denken.

"Wir haben keine Wahl. Alby wird heute Abend noch seine Runde drehen und dich sehen" Minho deutete mit seiner Hand auf mich.

"Aber wahrscheinlich darfst du noch eine Nacht bei uns schlafen. So fies ist er nicht", versuchte mich Thomas zu trösten.

"Obwohl er allen Grund dazu hätte", hörte ich Gally im Hintergrund. Ich zwang mich, nicht zu ihm zu gucken. Er hatte recht. Ich hatte ihn angelogen und mich vor ihm versteckt, als er mit mir reden wollte. Plötzlich fühlte ich mich unglaublich schlecht.

Wer bist du wirklich? (Maze Runner FF / Gally) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt