Ich blieb nicht mehr lange bei Gally. Mir war die Lust, an unserem Projekt weiterzuarbeiten vergangen. Stattdessen ging ich in mein derzeitiges Zimmer.
"Ich sollte dir Sachen von Alby geben. Hab sie dir auf dein Bett gelegt", begrüßte mich Chuck, grinste einmal schief und wendete sich wieder seiner Tätigkeit zu. Er schien an irgendwas zu basteln.
Ich antwortete nicht, setzte mich nur auf mein Bett und betrachtete den Stapel Klamotten neben mir. Na wenigstens das Problem hatte sich gelöst.
"Ist… alles okay?", fragte Chuck schüchtern, als er bemerkte, wie ruhig ich war.
"Was? Ja klar", antwortete ich schwach, doch mir war bewusst, dass ich mich nicht besonders überzeugend anhören musste.
"Weisst du was mir immer hilft, wenn es mir nicht gut geht? Essen"
Ich musste grinsen. Das glaubte ich ihm aufs Wort."Komm schon!", forderte er mich auf und zog mich zur Cafeteria.
Erst Abends, als ich in meinem Bett war und Chuck schon selig schlief, wurde mir bewusst, warum Gally Thomas so angemacht hatte. Er konnte ihn von allen Jungs hier am wenigsten leiden, das spürte jeder. Doch was er getan hatte, war bei uns reinzuplatzen. War es ihm peinlich, dass er sehen konnte, dass er Spaß mit mir hatte? Mein Magen krampfte sich augenblicklich zusammen. Aus irgendeinem Grund verletzte es mich, dass Gally so reagierte. War es so schlimm mit mir?
Der nächste Tag verging für mich wie in einem Traum. Ich bekam nicht viel mit, wollte mit niemanden reden, einfach nur nachdenken und allein sein. Ich war nicht unbedingt traurig, sondern einfach nur nachdenklich. Ich wurde aus Gallys Verhalten einfach nicht schlau, egal wie lange ich mir den Kopf darüber zerbrach.
Nach der Schule brachte mich Thomas zum Schuppen der Handwerker, weil er nichts besseres zu tun hatte. Ich fragte mich, was er denn eigentlich für eine Aufgabe hatte, wollte aber nicht nachfragen. Er versuchte mich aufzumuntern, indem er mir Geschichten von den Lichtern erzählte. Einige waren echt komisch. Irgendwie war ich ihm dankbar. Es war wirklich süß, dass er sich so um mich sorgte, doch es half beim besten Willen nicht.
Gally hatte genauso wenig Lust zu reden, wie ich. Er gab mir nur hier und da ein Kommando, was ich zu tun hatte. Wir bastelten an den Zäunen herum, was ich sonst eigentlich echt cool gefunden hätte, weil es unser gemeinsames Projekt war, doch es machte keinen Spaß, wenn Gally mich anschwieg. Ich wollte ihn ansprechen, doch ich wusste nicht, was ich hätte sagen sollen. Sollte ich ihn fragen, was los war? Ihm erklären wies mir ging? Schließlich richtete sich Gally auf. Ich war noch ganz in Gedanken, als er sagte: "Gut das. Lass uns eine Pause machen."
Ich starrte ihn von unten her an, zu erstaunt darüber, wie viel Zeit schon vergangen war. Sein Blick war immer noch verschlossen. Ich konnte beim besten Willen nicht daraus lesen.
Als wir uns neben das Ziegengatter setzten und er mir die Wasserflaschen rüber reichte, hielt ich es nicht mehr aus.
"Können wir bitte nicht mehr schweigen?", platzte es aus mir heraus.
Gally nickte. "Worüber willst du denn reden?"
Er tat so, als wüsste er wirklich nicht, was passiert war, doch ich wusste, dass er es tat. Er hätte sonst nicht so lange geschwiegen. Gally war nicht der Typ, der einfach mal so leise war.
"Ich weiß nicht", hörte ich mich sagen. Als wüsste ich ebenfalls nicht, was passiert war! Doch ich war mir nicht sicher, was ich sagen sollte.
"Es tut mir leid, was gestern passiert war, Robin. Ich weiss du fandest meine Reaktion unnötig.", fing Gally dann einfach an.
"Übertrieben", korrigierte ich ihn.
"Das auch. Und du hast recht. Das ist mir klar geworden. Aber mehr möchte ich nicht dazu sagen."Ich blinzelte ihn an. Natürlich hätte ich gerne nachgefragt, warum er es getan hatte. Ich wollte ihn verstehen. Doch ich akzeptierte, was er gesagt hatte, bevor er es wieder zurück nehmen konnte. Ich blickte mich um, zu dem Gatter mit Ziegen, die halb neugierig, halb skeptisch zu uns herüber schauten, während die Sonne warm auf meine Haut schien. Eigentlich sah alles doch ganz gut aus.
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Wer bist du wirklich? (Maze Runner FF / Gally)
FanfictionRobin lebte allein im Wald. Ohne Eltern oder sonst irgendjemanden, der einem sagte, was man zu tun oder zu lassen hatte. Nach mehreren Tagen mit wenig Essen trifft Robin dann auf ein großes Haus was einem Schloss gleichen könnte und somit auch auf d...