Kapitel 18

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Zumindest hatte Gally diesmal nicht forsch auf mich reagiert, doch Gallys Verhalten verwirrte mich immer wieder aufs Neue. Ich musste mit jemanden darüber reden.

Gleich in dem Moment, in dem mir dies bewusst wurde, kam mir Thomas in den Sinn. Er hatte mich heute schon den ganzen Tag versucht, aufzumuntern, weshalb ich mir sicher war, dass er auch offen dafür war, mit mir darüber zu reden. Allerdings war er vielleicht nicht der beste Ansprechpartner, was Gally betraf. Gally hasste nicht nur Thomas, sondern Thomas hasste auch Gally.

Egal, es musste jetzt einfach sein. Ich könnte auch Newt fragen, aber ich war mir bei ihm aber nicht so sicher, ob ich wirklich mit ihm über sowas reden wollte. Außerdem war er Gallys Mitbewohner. Sein Zimmer konnte ich also vergessen.

Doch als ich die Tür zu Thomas Zimmer aufriss, fand ich weder Thomas noch seinen Zimmermitbewohner Winston vor.

Auf dem Boden, an das Bett gelehnt, saß Newt, der mich zuerst gar nicht mitbekam. Als die Tür dann ungewollt laut ins Schloss fiel, blickte er zu mir hoch. Ich erkannte sofort, dass etwas nicht stimmte.

"Wo ist Thomas?", fragte ich, besorgt darüber, dass es um ihn gehen konnte.

"Er ist…  einfach nur gerade mit Minho und den anderen Läufern unterwegs, Besorgungen zu machen.", antwortete Newt mit rauer Stimme.
"Läufer?", war alles was ich sagen konnte.

"So nennt sich seine Aufgabe. Er hilft eben nicht im Garten oder so, sondern geht in die Stadt, um Besorgungen zu machen oder Sachen von uns zu verkaufen."

"Achso" Jetzt verstand ich auch, warum er nicht immer etwas zu tun hatte, sondern nur dann, wenn er gebraucht wurde, aber dafür auch länger als andere. Denn für die anderen Jungs war schon längst Feierabend, damit sie auch noch Hausaufgaben machen konnten und ein bisschen frei hatten.

Ich setzte mich kurzerhand zu Newt auf den Boden. "Was wolltest du denn von ihm?", fragte er und wuschelte sich zerstreut durchs Haar. Er wollte mich kaum ansehen. Vielleicht wollte er verbergen, dass er geweint hatte.
Kurzerhand warf ich mein Vorhaben über Bord. Ich schüttelte den Kopf und setzte mich einfach zu ihm. "Ist nicht so wichtig… Was… geht es dir nicht gut?"

Ich kam mir unglaublich dumm vor das zu fragen, denn ich war mir allein vom Gefühl her sicher, dass es nichts körperliches war, sondern eher Gedanken, die Newt bedrückten.
Newt seufzte, überlegte, schüttelte dann den Kopf." Ich bin mir nicht sicher, ob ich darüber reden will. Es… ist sowieso total dumm.", gestand er mir.

"Nein." Ich streichelte beunruhigend seine Schulter. "Wenn es dich beschäftigt, kann es nicht dumm sein"

"Es geht um Tommy…" Tatsächlich öffnete sich Newt nun und erklärte mir, dass es Sorge hätte, er wäre nicht wichtig genug für Thomas und dass er keine Ahnung hatte, wie er das so genau wissen solle.

"Ich weiss einfach nicht, ob ich gut genug bin"

Ich schüttelte energisch den Kopf. "Irgendwie glaub ich das nicht. Ihr seid wirklich richtig gute Freunde und so wie ich das sehe, ist er wirklich gerne bei dir."

Newt schaute mich traurig an. "Ja", seufzte er, doch bevor ich ihn fragen konnte, was falsch war, platzte Thomas ins Zimmer. Verwirrt blieb er im Türrahmen stehen und starrte uns an, wie wir beide auf dem Boden vor seinem Bett saßen.

"Äh…Newt, Robin…was macht ihr hier?", fragte er lahm.

"Wir haben auf dich gewartet", antwortete ich ihm in bemüht munteren Ton. Ich war mir sicher, dass es jetzt das beste war, wenn die beiden ein bisschen allein sein könnten, weshalb ich aufstand und gerade gehen wollte, als mir noch was einfiel.

"Newt, kann ich morgen bei dir arbeiten und kannst du Gally sagen, dass ich dir noch was schuldig bin und deswegen nicht bei den Handwerkern helfen kann?", fragte ich. Wenn ich schon mit niemanden darüber redete, dann wollte ich wenigstens nicht bei ihm sein müssen.
Newt starrte mich perplex an. Er schien sich offensichtlich zu fragen, warum, doch er antwortete:" Ähm klar"

Ich nickte, lächelte noch einmal Thomas zu und verließ den Raum.

Wer bist du wirklich? (Maze Runner FF / Gally) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt