Kapitel 10

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Um 22 Uhr kam Alby in die Zimmer der Jungen. Nun saß er auf einem der Stühle in Newts und Gallys Zimmer, nachdem ihm die Jungs die ganze Sache bereits erklärt hatten. Ich saß auf Newts Bett und fühlte mich unendlich klein.

Nachdenklich legte er die Hand aufs Kinn und starrte mich eindringlich an. "Aber wieso hast du das gemacht? Sicher wirst du zuhause vermisst"

"Nein. Das ist es ja. Ich habe kein Zuhause. Naja kein richtiges. Ich war gerade erst in eine Pflegefamilie gekommen, aber ich glaube nicht, dass sie mich dort haben wollten", erzählte ich ihm, was ich auch schon den anderen erklärt hatte.

"Verstehe. Dann geht es dir, wie einigen von den Jungs hier." Er richtete seinen Blick auf Gally und Newt, die einzigen, die hatten bleiben dürfen, weil Alby niemanden aus seinem eigenen Zimmer schmeißen wollte. In seinem Blick lag Verständnis und langsam keimte Hoffnung in mir auf.

"Du kannst trotzdem nicht bleiben", hörte ich ihn dann dennoch sagen.

"Was?", fragte ich sofort. Ich war überrascht, wie laut meine Stimme gewesen war, denn gerade jetzt war einfach nur Leere in meinem Kopf.

"Das ist ein Jungeninternat. Naja und du bist nunmal ein Mädchen", erklärte er. "So sind die Regeln"

"Das ist nicht fair! Nur wegen meines Geschlechts?", fragte ich aufgebracht, und vergaß dabei ganz, wer da gerade vor mir saß- der Leiter dieses Internats.

"Ich glaube ja nicht, dass du es nicht verdient hättest… abgesehen davon, dass du dich nicht an Regeln zu halten scheinst" Damit spielte er ganz sicher darauf an, dass ich nicht zu unserem Gespräch gekommen bin und auch verheimlicht hatte, wer ich wirklich war. Das war mir promt peinlich.

"Bitte Alby", sprang Newt für mich ein, weil ich nicht mehr für mich selbst weitersprach. "Robin hat wirklich niemand. Sie brauchen doch nur richtig hinzuschauen" Er warf mir einen sanften Blick zu und der Leiter des Internats betrachtete mich erneut.

"Wir müssen sie aufpäppeln. Wenigstens für ein paar Tage."

Mr. Brook seufzte ergeben. "Gut das. Du scheinst dir ja schon Freunde gemacht zu haben. Für ein paar Tage darfst du hier bleiben, bis wir sicher sind, wie es mit dir weitergeht."

"Danke", hörte ich mich nur überrascht sagen.

"Aber du musst mir diesmal deinen vollen, richtigen Namen sagen, damit ich herausfinden kann, ob du auch nicht lügst und eigentlich eine Familie auf dich wartet.

"Ich lüge nicht!", bestätigte ich. Wenn ich tatsächlich eine Familie hätte, die sich um mich sorgen würde, wäre dies hier das letzte gewesen, was ich gewollt hätte.

Nachdem ich ihm meinen vollen Namen auf ein Blatt geschrieben habe und sogar die Anschrift des Heims, in dem ich vorher gelebt hatte, verließ er uns wieder.

Ich konnte es noch gar nicht richtig fassen. Ich durfte hierbleiben! Auch wenn es nur für ein paar Tage war.
Newt grinste mich auch an und meinte, er wolle mich noch in mein Zimmer bringen, in dem ich schlafen sollte, doch Gally schaute mich nur finster an und verkündete, dass er sofort duschen gehen würde.

Wer bist du wirklich? (Maze Runner FF / Gally) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt