Kapitel 24

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Nun schaute mir Newt beim Essen zu, was ganz schön komisch war, aber ich sah darüber hinweg, weil ich echt hungrig war. In dem Korb lagen verschiedene Obstsorten, Riegel und ein wenig Wust und Käse. Auch ein kleines Stück Brot war dazu gelegt. Keine Ahnung was Pfanne damit anfangen sollte, wenn er doch hier im Internat Vollverpfelgung bekam.

"War das schon immer so, dass du nicht gut mit Mädchen klar kamst?", fragte Newt mich und schaute dabei auf die Bettdecke. Ihm war wohl aufgefallen, wie komisch es war, mir beim Essen zu zugucken.

Ich schluckte den Happen Brot runter, um ihm antworten zu können.
" Ja schon. Ich hab nie so wirklich gute Erfahrungen mit ihnen gemacht. Mädchen reden nur über Mode oder welche Noten sie haben. Ich wollte aber eher raus in die Natur oder Fußball spielen", erklärte ich.

"Du bist ein wirklich außergewöhnliches Mädchen", lachte Newt. Dabei kniff er die Augen so süß zusammen.

Ich zuckte nur die Schultern. "Ich war als kleines Kind schon lieber mit Jungs befreundet. Sie reden nicht schlecht über dich hinter deinem Rücken. Wenn überhaupt dann sind sie direkt." Bis ich ins Heim gekommen bin, hatte ich viele Kumpels gehabt. Doch dann hatte ich keine Freunde mehr in meiner neuen Umgebung gefunden. Bei den Jungs hier war es anders.

"Vielleicht solltest du lieber auf eine gemischte Schule gehen", antwortete Newt und stibitzte sich eine Weintraube. Vom Schreibtisch aus erklang ein genervtes Schnauben.

“Was?”, fragte ich auffordernd. Genau das wollte ich eben nicht. Gally sollte mir lieber ins Gesicht sagen, was er dachte, als es nur zu denken. "Hör zu, ich find es hier auch nicht ganz klasse. Die Strünke hier gehen mir so auf den Sack" Er warf Newt einen vernichtenden Blick zu. "Aber hörst du mich, deswegen rumjammern?"

"Ja", antwortete Newt von hinten kühn. Ich schaute aus dem Augenwinkel zu ihm und sah einen entschlossenen Ausdruck auf seinem Gesicht. Dennoch blieb er ruhig sitzen.

Ich glaubte Gally nicht so recht. Ja, ich hatte auch schon daran gedacht, doch auch wenn er sagte, dass er die anderen nicht mochte, ganz egal waren sie ihm bestimmt nicht. Er war ein Einzelgänger, ja, aber weg wollte er auch nicht. Er fühlte sich hier auch wohl. Ich sprach meine Gedanken jedoch nicht aus. Er hätte es sowieso geleugnet.

Ich verschränkte die Arme und schaute zwischen Newt und Gally hin und her, doch es passierte nichts mehr. Gally beugte sich über sein Notizheft auf dem Schreibtisch, um angeblich irgendwelche Aufgaben zu machen, doch ich ließ ihn nicht. "Darf ich mal eine Frage stellen?"

"Hast du doch bereits", antwortete Newt.

"Wenn sie nicht zu dumm ist", antwortete Gally.

"Warum teilt ihr euch ein Zimmer, wenn ihr gar nicht miteinander könnt?"

Gally grinste. Es sah ein wenig herablassend aus, so als wäre genau das eine dumme Frage gewesen.

"Weil wir uns das nicht ausgesucht hatten. Wir kamen hier an und die Zimmer waren bereits verteilt, tauschen ist nicht. Ansonsten wäre der da schon längst zu seinem lieben Tommy umgezogen." Er deutete mit einer kurzen Bewegung auf Newt. "Doch es ist ganz gut so. Das Nachbarzimmer würde mir leid tun" Ein schelmisches Lächeln trat auf sein Gesicht. Mir war nicht ganz klar, was er damit meinte.

"Halt die Klappe, Gally", hörte ich Newt nur sagen. Er war ein wenig rot geworden. Eher sehr rot. Was anderes fiel ihm wohl auch auf Gallys Kommentar nicht ein und sein Mitbewohner beließ es darauf.

Gally musterte mich eingehend. "Warum interessiert dich das?"
Ich erwiderte seinen Blick. Das Abendessen war längst vergessen. Dieser Meinung schien auch Newt zu sein, denn er stand auf und schnappte sich Waschtasche und Handtuch. "Ich geh duschen", murmelte er, bevor er die Tür öffnete und im Flur verschwand, denn es gab nur Gemeinschaftsbäder. Doch das hätte er gar nicht erwähnen müssen.

Jetzt waren Gally und ich allein im Zimmer.

Wer bist du wirklich? (Maze Runner FF / Gally) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt