Kapitel 31

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Ich erinnerte mich daran, wie rot Newt geworden war. Also musste Gally irgendwie Recht damit haben, was er sagte. Doch ich wusste nicht ganz wie.

“Was genau meinst du? Gally redet viel wenn der Tag lang ist”

“Haha, stell dich nicht so an. Du weisst ganz genau, was ich meine. Das mit Thomas und dir.”

“Achso”, murmelte Newt kleinlaut. Offensichtlich wollte er nicht gerne darüber reden, doch irgendwie konnte ich ihm diesen Wunsch nicht erfüllen. Ich musste an den Newt denken, der mit Tränen in den Augen in Thomas Zimmer gesessen hatte und mir von seinen Sorgen erzählt hat, er könnte nicht gut genug für seinen Freund sein.

“Wenn er dir so viel bedeutet, musst du ihm das sagen. Du wirst sonst nur darunter leiden”

“Eigentlich geht dich das gar nichts an”, motzte Newt. Jap, er redete nicht gerne über seine eigenen Gefühle. Er schwieg einen Moment und kaute auf seiner Lippe herum. “Aber du bist nett. Und verdammt ja, ich hab noch nie darüber geredet. Ich hab so Angst, dass die anderen Jungs nicht darauf klarkommen würden, dass ich mich in einen anderen Jungen verliebt hab und dass ich wahrscheinlich schwul bin oder so.”

“Newt” Ich legte behutsam eine Hand auf seine Schulter. Er schaute mich zerstreut an und ich lächelte. “Ich glaube nicht, dass das passieren wird. Ich glaube sie wissen es schon längst. Sie kennen dich und Thomas. Gally ist es aufgefallen und… ja er klopft blöde Sprüche, aber sicher nicht, weil er was gegen schwule Pärchen hat. Ich glaube eher er ist eifersüchtig” Ich biss mir auf die Zunge. Hätte ich das überhaupt sagen dürfen, auch wenn ich es nur als meine Vermutung formuliert hatte? Es war mir einfach so rausgerutscht. 

“Warum das denn?” Newt schaute verwirrt. Vielleicht fragte er sich jetzt, ob Gally auf ihn stand. Verdammt!

“Naja, ich denke ja nur. Vielleicht will er ja auch jemanden, ne Freundin oder so” Was redete ich da? Ich redete mich nur noch mehr in die Scheiße. Doch Newt lächelte nur. “Vielleicht muss er da gar nicht mehr lange warten”

“Wie meinst du das?”, fragte nun ich verwirrt und wurde rot. Tatsächlich wusste ich, was er meinte, doch ich wollte es nicht wahrhaben.

“Gally war voll fertig als du weg warst. Seit du aufgetaucht warst, war er angenehmer, doch dann war er nur noch ruhig. Mir haben seine dummen Kommentare fast schon gefehlt.”

War das wirklich so? War ich der Grund für Gallys Stimmungswechsel. Bedeutete ich ihm so viel?

"Vielleicht sollten wir die nächste Aufgabe anfangen, bevor die Stunde vorbei ist", schlug ich vor, damit wir nicht mehr über dieses Thema reden mussten. Ich dachte erneut an die Nacht zurück. Vielleicht hatte Newt sogar mitbekommen, dass wir zusammen weg waren. 

Ein warmes Kribbeln breitete sich in meinem Körper aus. 

Für diesen Abend sollten  die Jungs, die helfen wollten, eine Schlafstätte für mich errichten. Obwohl ich auch bei Chuck hätte schlafen könnte, weil er immer noch ein Bett frei hatte, blieb Alby bei dem, was er gesagt hatte. Ich durfte nicht bei den Jungs im Zimmer schlafen. Ich fand, dass er komplett übertrieb. Besonders bei Chuck würde doch nichts passieren. Aber egal. Ich würde jetzt nicht mit ihm rumstreiten, wenn er mich schon hier bleiben ließ.

Da es noch einige Tage dauern würde, bis Ms. Weber alles so vorbereitet hatte, dass ich bei ihr einziehen konnte, musste ich in der Bibliothek schlafen. Ein anderer Raum war nicht möglich. 

Gally, Thomas und Newt halfen mir, die Matratze aus Chucks Zimmer und all meine Sachen nach unten in die Bibliothek zu schaffen. Es war nicht viel, weshalb es total übertrieben war, dass alle drei mithalfen, doch ich war froh, sie in meiner Nähe zu haben. Ich wäre sonst vor Angst vor der Zukunft zusammengebrochen. Ich freute mich wirklich, was jetzt kommen würde und dass es jetzt vielleicht alles besser werden könnte. Doch ich hatte Angst, dass ich mich irrte und der Albtraum meines Lebens einfach weiter ging. 

Immerhin waren wir so bald schon fertig. Newt verabschiedete sich, dass er noch den anderen Jungs im Garten helfen wollte. Thomas war erst nicht der Ansicht, dass er das tun müsste, doch Newt zog ihn einfach mit sich. 

Als Thomas Proteste verhallten und Gally und ich allein im Raum standen, wusste ich, warum er es gemacht hatte. 

Wer bist du wirklich? (Maze Runner FF / Gally) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt