Bruder

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Cody

Ich war erstaunlich ruhig während ich in meinem Arbeitszimmer saß und Briefe beantwortete. Von verspäteten Glückwunschkarten zu meiner Hochzeit mit Mary bis zu Kriegsdrohungen war alles dabei. Nicht wenige forderten von mir die gestohlene Prinzessin heraus zu geben, einige wurden bei den Vorwürfen was ich ihr alles an tat sogar äußerst kreativ. Manche so sehr das ich die Verfasser kaum wieder erkannte.

Freiheitsberaubung

Unterdrückung

Folter

Schändung

Wenn diese törichten Männer nur sehen könnten was ich in genau diesem Moment vor Augen hatte würden sie wohl ihren Augen nicht trauen. Zufrieden grinsend warf ich einen Blick über die Schulter. Mary hatte es sich hinter mir auf einer der großen Fensterbänke bequem gemacht, gebettet auf einigen Federkissen und beinahe verborgen von einem der Vorhänge war sie ganz in eines ihrer Bücher versunken und genoss anscheinend die Sonnenstrahlen welche durch das Fenster ins Zimmer fielen.

,, Mary, du sitzt bereits seit Stunden dort in der Sonne. Auch wenn du heute einen ruhigen Tag hast, zu viel Sonne wird dir nicht gut tun" nichts. Es passierte nichts. Auch nach weiteren Versuchen ihre Aufmerksamkeit zu erhalten erhielt ich keine Antwort. Verfluchte Bücher. Leise stand ich auf, zog den Vorhang beiseite und sah auf Mary hinab. Sie trug ein einfaches blass rosa farbenes Tüllkleid mit feinen Perlen stickereien. Zufrieden betrachtete ich ihr offenes Haar welches bloß mit einem kleinen Diadem aus ihrem Gesicht gehalten wurde.
So schön sie auch wieder aussah ich war es leid nicht beachtet zu werden. Eilig hob ich sie auf meine Arme.
Ein erschrockener Laut verließ ihre Lippen ehe sie ihre Arme um meinen Hals Schlag und mich verschreckt ansah. Mit einem dumpfen Geräusch fiel ihr das Buch von ihrem Schoß und landete auf dem Parketboden.

Mit Mary auf meinen Armen setzte ich mich wieder in meinen Sessel und ließ es zu das mein Ego sich in ihrer Nähe suhlte wie in einem verfluchten Jungbrunnen.

,, was lest ihr nur wieder spannendes das ihr mich gänzlich vergesst Gemahlin?"

,, in dem Buch geht es um magische Fähigkeiten. Ich würde sie gerne besser verstehen nur habe ich bisher nichts über deine gefunden. Übrigends, deinen Bruder von dem ich mal gehört habe findet man in keinem einzigen der Stammbäume deiner Familie und-"

,, wer verbannt wurde wird daraus gestrichen." kurz, knapp. Ich wollte nicht mehr antworten, doch ich kannte meine Frau. Sie würde weiter fragen oder selber forschen.

,, was ist damals geschehen Cody? Erzähle es mir. Hat es etwas mit deinen Fähigkeiten zutun? Auch er hatte diesen Nebel. Bitte ich möchte es nur verstehen"

,, Nein" wut stieg in mir auf. Unglaubliche Wut. Wut auf Mary und ihre elendig fragerei. Wut auf das was damals geschehen ist.

,, ich verdiene antworten"

,, nichts verdienst du!" entschlossen das Thema ein für alle mal zu beenden stand ich auf und hielt Mary nur kurz an der Hüfte um ihren Sturz zu vermeiden doch kaum standen wir beide sicher ließ ich sie los und ging zur Tür. Einer Tür welche sich nicht öffnen ließ. Diese kleine Hexe hatte geplant mich darauf anzusprechen, hatte vorher die Tür verschlossen und den Schlüssel versteckt.

,, Marya. Ich warne dich. Hör auf mit diesen albernen spielchen und gib mir den Schlüssel!"

,, Nein, du bist so anders momentan, wirst so schnell wütend als würdest du die Kontrolle verliehren. Sag mir was los ist"

,, Lass es!!! "

,, Nein"

,, MARYA!"

Mary

Marya. So hatte er mich eine Ewigkeit nicht mehr genannt. Seine Stimme hallte gewiss noch einige Gänge weiter so laut war sie inzwischen geworden. Es kostete mich all meine Selbstkontrolle doch ich schaffte es nicht zurück zu zucken oder mir meinen schreck sonst irgendwie anmerken zu lassen. Ich hatte mir vorgenommen es nun endlich anzusprechen, ob es ihm nun gefiel oder nicht. Offensichtlich nicht und so impulsiv wie er in der letzten Zeit war wusste ich nicht wohin das führen würde.

,, Cody. Antworte mir auf meine Fragen. Was ist damals mit dir und deinem Bruder passiert?"
Wütend funkelten seine Augen mir entgegen. Langsam kam Cody auf mich zu bis er genau vor mir stand und ich zu ihm Aufsehen musste.

,, Hör mir gut zu Marya ich sage es nur ein einziges mal...du hast keine Forderungen zu stellen. Ich sagte nein, ich werde dir auf dieses Thema nicht antworten und dabei bleibt es"

,, ich soll es also einfach so hinnehmen, es weiterhin nicht verstehen, mir Sorgen machen und versuchen eine Lösung zu finden?"

,, Nein, du sollst es vergessen und lieber weiter unnütze Märchen lesen oder von mir aus deine Pflichten als Königin erfüllen. Nur sprich es nie wieder an. Nichts davon. Wenn icc auch nur ein einziges mal etwas zu diesem Thema aus deinem Mund höre wirst du es bitter bereuen"
Er will es nicht hören? Fein, aber wollen wir doch mal sehen ob sich das nicht gleich ändert.

,, Du willst das ich mich beuge, Die brave Ehefrau bin welche nicht nachfragt und einfach alles hinnimmt? In Ordnung " langsam Wand ich mich von ihm ab, ging zur Tür und drehte den Schlüssel im schloss. Was war nur passiert? Er war so anders als sonst. Ein falsches Wort und es war als würde er das Land in seiner Wut zum Untergang bringen wollen. Sein Blick so dunkel, sein Herz so kalt.

,, Ach ja, fast hätte ich es vergessen. Ich weiß du willst es nicht hören doch ich musste es versprechen. Also liebster Gemahl, ich soll dich herzlichst grüßen"

,, ach wie schön und von wem?" gelangweilt hatte er mir geantwortet. Ohne ihn anzusehen wusste ich wo er war. Anhand des Raschelns konnte ich erkennen das er bereits wieder an seinem Schreibtisch saß und Briefe sortierte.

,, Deinem Bruder"

With his LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt