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Marinette gab sich allergrößte Mühe, doch Alya durchschaute sie in der Sekunde, in der sie vor dem Schulgebäude aufeinandertrafen.
»Marinette!«, sagte sie grinsend, »Du hast meinen Rat offenbar befolgt. Du strahlst ja sogar jetzt noch!«
»Tu ich gar nicht!«
Sie stieß Alya in die Seite, aber natürlich war es zwecklos.
Ihre Freundin hatte sich ihre Meinung längst gebildet.
»Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie gespannt ich auf diesen Typ bin.«, meinte sie und hackte sich bei Marinette unter.
»Hey, sprich nicht so laut!«
Marinette sah mit leichter Besorgnis zu einer Gruppe ihrer Mitschüler hinüber, an der sie gerade vorbeigingen.
»Ich fürchte, das wird es auch nicht geheimhalten.«, erwiderte ihre Freundin mit einem Lachen. »Man sieht dir schon aus zehn Metern Entfernung an, dass du frisch verliebt bist.«
»Du spinnst ja!«
Marinette verdrehte die Augen.
Aber Alya kam gerade erst in Fahrt.
»Ich bin direkt ein wenig neidisch auf dich. Deine Haare sehen aus, als hättest du heute mal wieder deinen Wecker nicht gehört und auf deinem T-Shirt ist ein nicht zu übersehender Marmeladenfleck -«
»Was?« Marinette blieb stehen und sah hektisch an sich hinab.
»Und trotzdem siehst du einfach umwerfend aus.«, redete Alya ohne Unterbrechung weiter.
»Ich hab noch nie erlebt, dass dir etwas so gut gestanden hat wie dieses Frisch-Verliebt-Strahlen.
Wenn Adrien dich gleich sieht, wird er sich in den Hintern beißen, weil er dich hat gehen lassen.«
Marinette packte ihre Freundin am Arm und zog sie in Richtung Toilettenräume – sie hatte den Marmeladenfleck mittlerweile ausfindig gemacht.
Alyas Kommentar einfach stehen lassen, konnte sie aber nicht.
»Was redest du denn da? Er hat mich nicht gehen lassen.
Dafür hätte er erst einmal mitbekommen müssen, dass ich ein weibliches Wesen bin und zur Wahl stehe.«
Schwungvoll schubste Marinette die Tür der Mädchentoliette auf, zog Alya hinter sich hinein und ging dann hinüber zum Waschbecken.
»Marinette!«, erwiderte Alya in einem strafenden Tonfall. »Das klingt ja beinahe so, als wärst du deswegen noch immer verletzt.
Ich dachte, Adrien sei endgültig Geschichte!«
Bei dem Versuch, den Fleck aus ihrem T-Shirt auszuwaschen, wurden Marinettes Bewegungen energischer.
Alya war ihre beste Freundin, aber manchmal konnte sie sie wahnsinnig machen.
»Du hast doch gerade ohne Grund von ihm angefangen.«, verteidigte sie sich. »Ich habe schon seit Ewigkeiten nicht mehr an ihn gedacht.«
»Red dir das nur weiter ein, Marinette.«
Es war nicht Alyas Stimme, die diese spöttische Bemerkung gemacht hatte.
Marinette schloss die Augen und musste ein Stöhnen unterdrücken.
Das hatte ihr gerade noch gefehlt.
»Es kauft dir sowieso niemand ab, dass du über Adrien hinweg bist.«
Chloé kam mit hoch erhobenem Haupt und einem breiten Grinsen im Gesicht aus einer der Kabinen in Marinettes Rücken.
»Was mischst du dich da ein?«
Über den Spiegel bekam Marinette mit, wie Alya Chloé unfreundlich anfunkelte.
»Ich kann doch nichts dafür, wenn ihr so rumschreit.«
Chloé trat an das Waschbecken neben Marinette und wusch sich die Hände. Dann warf sie ihr einen herablassenden Seitenblick zu.
»Du solltest froh sein, dass Adrien dich nie als Option angesehen hat. Sonst hätte er womöglich genauer hingesehen, und dann wäre ihm aufgefallen, wie ungepflegt und tollpatschig du bist.
Dann hätte er dich nicht einmal mehr als »gute Freundin« in seinem Leben behalten.«
»Nimm das sofort zurück!«, zischte Alya und machte einen drohenden Schritt auf Chloé zu.
Aber Marinette bremste sie.
»Lass sie, Alya. Sie ist nur sauer, weil sie in genau der gleichen Situation ist – mit dem Unterschied, dass sie tatsächlich noch an ihm hängt und vergeblich auf ihre Chance wartet.«
Chloés Nasenflügel bebten und sie sah Marinette aus zusammengekniffenen Augen an.
»Wag es ja nie wieder, mich mit dir zu vergleiche, Dupain-Cheng!
Adrien und ich stehen uns viel näher, als du dir vorstellen kannst und der einzige Grund, warum wir noch kein Paar sind, ist sein Vater.
Er würde es nie zulassen, dass Adrien sich von seiner Ausbildung ablenken lässt.
Aber sobald er über dieses Thema selbst entscheiden kann, wird Adrien sofort zu mir kommen. Und spätestens dann ist diese kleine, nette Freundschaft zwischen euch beiden endgültig vorbei.«
Mit hoch erhobenem Haupt rauschte Chloé aus dem Raum.
Alya stand mit verschränkten Armen da und sah ihr nach.
Sie hatte ein wissendes Grinsen auf dem Gesicht und Marinette hörte sie leise murmeln: »Wenn du wüsstest ...«
Sie wollte gerade nachfragen, was Alya damit meinte, als die Schulklingel ertönte.
Sie mussten sich beeilen, wenn sie es noch rechtzeitig zum Unterricht schaffen wollten.

Miraculous - Endlich vereint (FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt