Es fühlte sich für Marinette beinahe wie ein Traum an.
Und zwar die Art Traum, aus dem man nie wieder erwachen wollte.
Mit Cat Noir durch das nächtliche Paris zu laufen, war noch schöner, noch aufregender, noch außergewöhnlicher, als sie es sich vorgestellt hatte.
Auch wenn sie hoffte, dass es nicht das letzte Mal sein würde, wusste sie schon jetzt, dass sich dieser Abend für immer in ihr Gedächtnis einprägen würde.Schon allein Cat Noirs Hand, die ihre in keiner Sekunde losließ, war ein wunderschönes Gefühl.
Dann seine ständigen Seitenblicke.
Das Lächeln auf seinen Lippen, das nie ganz verschwand.
Und natürlich die andersartige Freiheit, statt über den Stadtdächern, auf der Straße unterwegs zu sein.Sie konnten sich völlig frei bewegen und niemand bekam mit, dass sie Cat Noir und Ladybug waren.
Aber zu sagen, dass sie keine Aufmerksamkeit erweckten, wäre gelogen gewesen.
Die meisten Menschen, denen sie begegneten, sahen ihnen nach.
Die Masken trugen mit Sicherheit dazu bei, aber Marinette wusste: Auch ohne die Gesichtsbedeckung wären ihnen die Blicke sicher gewesen.
Sie gaben ein beeindruckendes Pärchen ab.
Cat Noir sah zum Niederknien aus und auch sie selbst hatte sich noch nie so attraktiv und schön gefühlt.
Am deutlichsten spürte sie es an ihrem Gang. Er war selbstbewusster und femininer als sonst; mit der Haltung, der Körperspannung und den wiegenden Hüften einer Tänzerin.
Sie konnte nicht genau sagen, was dieses Selbstbewusstsein in ihr hervorrief.
Das hübsche Kleid?
Cat Noirs Aufmerksamkeit, die ununterbrochen auf ihr lag?
Oder die pariser Nacht an sich?
Auf jeden Fall fühlte sie sich wie eine moderne Prinzessin.
Nicht unterwegs zu einem Ball, sondern zu einem Klub.
Nicht von einer guten Fee eingekleidet, sondern in gewisser Weise von einem Kwami entkleidet.
Nicht auf der Suche nach einem Prinzen, sondern bereits mit ihrem Prinzen an ihrer Seite.Die Metro war keine sehr glamouröse Kutsche, aber trotzdem genoss Marinette jede Sekunde der Fahrt.
Sie saß tatsächlich neben Cat Noir in einem U-Bahn-Waggon!
Sie musste nur zu ihm hinübersehen, um einem warmen, verliebten Lächeln zu begegnen. Und durch den Stoff ihres Kleides hindurch spürte sie die Wärme seiner Hand auf ihrem Oberschenkel.
Einige der anderen Fahrgäste beobachteten sie, aber Marinette störte sich nicht daran.
Sie hätte vermutlich das Gleiche getan, wenn sie in ihrer Situation gewesen wäre.
Als ob ihre schicke Kleidung und die Masken über ihren Gesichtern nicht ausgereicht hätten, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, war da auch noch das überglückliche Strahlen.
Sie konnte es einfach nicht zurückhalten.
Ihr Mund war schon ganz verkrampft vom vielen Lächeln, doch es war unmöglich, es abzulegen.
Sie war zu glücklich.
Und jeder einzelne der Anwesenden musste es mitbekommen.Nach einigen Minuten Fahrt holte Cat Noir den Notizblock aus seiner Jackentasche und schrieb etwas darauf. Neugierig lehnte Marinette sich zu ihm hinüber, um die Nachricht lesen zu können.
Ich glaube, ich bin in dieser Nacht der am meisten beneidete Mann in ganz Paris.
Sie hob den Kopf und erwiderte mit einem leicht verlegen Lächeln seinen Blick.
Und ehe sie sich versah, hatte er sie auch schon an sich gezogen und küsste sie.
Marinette war sich deutlich bewusst, wo sie sich gerade befanden. Doch ihre Lippen konnten nicht widerstehen, den Kuss mit Leidenschaft zu erwidern.
Erst als sie sich kurz darauf wieder von Cat Noir löste, kam die Verlegenheit. Ihre Wangen wurden heiß und sie senkte den Kopf.
Es war das erste Mal, dass sie sich in aller Öffentlichkeit geküsst hatten und vermutlich würde noch einige Zeit vergehen, bis sie sich daran gewöhnt hatte.
Cat Noir schien überhaupt kein Problem damit zu haben.
Er hatte den Arm um ihre Schulter gelegt und wie er es schon die ganze Zeit tat, betrachtete er sie aufmerksam von der Seite.
Marinette sah sich vorsichtig in dem Waggon um.
Gab es womöglich Fahrgäste, die sich an ihrem recht intensiven Kuss gestört hatten?
Doch keiner der Blicke, denen sie begegnete, war ablehnend oder vorwurfsvoll.
Einige Leute lächelten ihr verschmitzt zu. In manchen Augen entdeckte sie so etwas wie Bewunderung oder Sympathie.
Und vereinzelt - vor allem bei den jungen, weiblichen Fahrgästen - war ein Anflug von Neid zu erkennen.
Nicht die missgünstig, fiese Art von Neid, sondern eher die durch Sehnsucht hervorgerufene.
Und Marinette konnte es ihnen nicht verübeln; genauso wenig wie die ausführlichen Blicke, mit denen sie Cat Noir musterten.
Die Lederjacke ließ sein breites Kreuz noch breiter aussehen und da er sie nicht geschlossen trug, war darunter deutlich sein muskulöser Oberkörper zu erkennen, der sich unter dem blaugrauen Hemd abzeichnete.
Dann noch seine blonden Haare, die perfekt in jede Shampoo-Werbung gepasst hätten, sein eindringlicher Blick und natürlich sein Lächeln.
Sein Lächeln.
Selbst Marinette, die es mittlerweile gewöhnt sein sollte, musste bei seinem Anblick gegen das Dahinschmelzen ankämpfen.

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Miraculous - Endlich vereint (FF)
Fanfiction{abgeschlossen} ***TEIL 2*** (Fortsetzung zu »Miraculous - Endlich Neuanfang«) Wenn zwei Menschen endlich zueinandergefunden haben, kann sie nichts mehr aufhalten. Oder doch? Wie kann man eine Beziehung führen, wenn man die Identität des andern nich...