»Tikki, verwandle mich zurück!«
Marinette hatte den Satz noch nicht zu Ende gesprochen, als Cat Noir auch schon die Augen weit aufriss – und sie im nächsten Moment fest zusammenpresste.
Und als ob das noch nicht ausgereicht hätte, hob er auch noch hastig seine Hand und legte sie über die obere Hälfte seines Gesichts.
Marinette empfand tatsächlich so etwas Stolz, als sie ihn so vor sich auf dem Sofa sitzen sah.
Mit dieser Reaktion hatte sie nicht gerechnet.
Sie wechselte einen amüsierten Blick mit Tikki, die vor ihr aufgetaucht war.
Dann ging sie auf Cat Noir zu und setzte sich seitlich auf seinen Schoß.
Sie spürte, wie sein Körper bebte.
Er atmete schnell und hektisch.
Marinette hob ihre beiden Hände und näherte sich damit seinem Gesicht. Als ihre Fingerspitzen seine Wange berührten, zuckten sie beide leicht zusammen.
Marinette spürte, wie sie lächelte.
In den letzten Tagen und Wochen hatte sie sich so oft gewünscht, keinen Anzug zu tragen, wenn sie ihm über das Gesicht gestrichen hatte.
Und nun wurde es Wirklichkeit.
Ihre linke Hand ließ sie auf seiner Wange liegen, während die rechte ganz sacht über seine weiche Haut strich, bis hinab zu seinem Mund.
Mit ihren Fingerspitzen fuhr sie seine Unterlippe entlang.
Sie konnte sehen, wie Cat Noir schwer schluckte.
Und auch für sie selbst war die Berührung beinahe zu viel.
Erst, als sie von seinen Lippen abließ, konnte sie wieder halbwegs gleichmäßig atmen.Sie griff nach der Hand, mit der er seine Augen bedeckte und zog sie zur Seite.
Sie wollte ihm sagen, dass er sie ansehen durfte, doch sie konnte dazu nicht ihre Stimme benutzen.
Also benutzte sie ihre Lippen.
Sie lehnte sich nach vorn und hauchte ihm einen Kuss auf jedes Augenlid, in der Hoffnung, dass er es verstehen würde.
Doch er öffnete die Augen nicht.
Marinette sah hinüber zu Tikki und nickte ihr zu. Ihr Kwami verstand.
»Cat Noir, du darfst sie ansehen. Es ist in Ordnung.«»Was soll das, Tikki?«, fragte er. »Warum hat sie sich zurückverwandelt?«
»Öffne einfach die Augen, Cat Noir.«
Erst nach einigem Zögern folgte er der Aufforderung.
Ganz langsam hoben sich seine Augenlider und er erwiderte Marinettes Blick.
Jetzt endlich begriff er.
»Du hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt, Prinzessin.«, sagte er, während er die Maske musterte, die sie über dem Gesicht trug.
Sie machte eine entschuldigende Geste mit ihren Schultern und erwiderte sein Lächeln.Cat Noir ließ seinen Blick nach unten wandern und an dem Funkeln in seinen Augen erkannte sie, dass ihm gefiel, was er da sah.
»Das steht dir ja noch besser, als dein Ladybug-Anzug.«, meinte er, während er sich gar nicht an ihr sattsehen konnte.
Obwohl er sich Mühe gab, nicht allzu offensichtlich die unbedeckten Stellen ihres Körpers anzustarren, sprangen seine Augen ständig hin und her. Von ihren nackten Armen und Schultern hinab zu ihren Beinen und dann wieder zum Ausschnitt ihres Kleides.
Wenn Marinette ehrlich mit sich war, war das genau die Reaktion, auf die sie gehofft hatte.
Trotzdem wurde sie ein kleinwenig rot im Gesicht.Sie erhob sich von Cat Noirs Schoß und machte einige Schritte in Richtung Schlafzimmertür.
Überdeutlich spürte sie dabei seinen Blick auf sich.
»Ist das die Überraschung?«, fragte er. »Dieser Anblick?«
Sie drehte sich zu ihm herum und schüttelte den Kopf. Dann sagte sie ihm mit einer Handgeste, dass er ihr folgen sollte.
Sie ging hinüber zur Schlafzimmertür und trat ein.
Aus dem Augenwinkel bekam sie mit, wie Cat Noir ihr mit katzenhafter Schnelligkeit folgte, und als sie vor dem Kleiderschrank stehen blieb, stand er bereits neben ihr.
Sie zog die Schublade heraus, die sie vor seinem Eintreffen präpariert hatte und neugierig sah er hinein.Marinette wollte ihn allein lassen und ins Wohnzimmer zurückkehren, doch er hielt sie am Handgelenk fest.
»Warte!«
Fragend sah sie ihn an.
»Da ich gleich nicht mehr die Gelegenheit dazu haben werde, sage ich es dir jetzt noch einmal.
Ich liebe dich. So unglaublich sehr.«
Ein warmes Gefühl rauschte durch Marinettes Körper und mit zwei schnellen Schritten stand sie vor ihm, lehnte sich zu ihm hinauf und küsste ihn.
»Schön, zu hören, dass du mich auch liebst.«, sagte er lächelnd.
Dann verließ sie das Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
Die nächsten Minuten würden für sie nur langsam und qualvoll vergehen, aber das Warten würde sich lohnen.

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Miraculous - Endlich vereint (FF)
Fanfiction{abgeschlossen} ***TEIL 2*** (Fortsetzung zu »Miraculous - Endlich Neuanfang«) Wenn zwei Menschen endlich zueinandergefunden haben, kann sie nichts mehr aufhalten. Oder doch? Wie kann man eine Beziehung führen, wenn man die Identität des andern nich...