Am Mittwochmorgen stand Adrien ohne Vorwarnung vor Marinettes Tür, um sie abzuholen.
Oder zumindest war sie nicht vorgewarnt gewesen. Ihre Eltern schienen laut ihren grinsenden Gesichtern Bescheid gewusst zu haben.
»Das wäre wirklich nicht nötig gewesen.«, sagte sie, nachdem sie ihn hereingebeten hatte. »Meinem Knöchel geht es schon viel besser.«
»Du solltest ihn noch so viel schon, wie möglich. Sonst kann er nicht richtig heilen.«
Nachdem er höflich ihre Eltern begrüßt hatte, meinte er: »Ich werde sie selbstverständlich auch heute Nachmittag wieder zurückfahren.«
Und an Marinette gerichtet fragte er: »Hast du deine Eltern schon wegen der Lerngruppe gefragt?«
Sie machte den Mund auf, um zu fragen, von welcher Lerngruppe er sprach, als Adrien sich schon ihren Eltern zugewandt hatte und sagte: »Heute nach dem Unterricht treffen sich noch ein paar Leute aus unserer Klasse, um für den Chemietest am Freitag zu lernen. Es ist doch bestimmt in Ordnung, wenn ich Marinette erst danach wieder herbringe, oder?«
»Natürlich.«, antwortete ihre Mutter sofort und strahlte Adrien mit ihrem Lächeln an.
»Danke, dass du mich daran erinnert hast.«, sprang Marinette auf die Lüge auf. »Ich hätte es glatt vergessen.«
»Na dann, einen schönen Tag euch!«
Ihre Mutter gab ihr zum Abschied noch einen Kuss auf die Wange, und Marinette ging mit Adrien nach draußen.Als sie neben ihm auf der Rückbank des Autos saß, sagte sie mit hochgezogener linker Augenbraue: »So so, Lerngruppe also?«
Er zuckte grinsend mit den Schultern.
»Ich hab nach dem Unterricht noch Fechten. Und ich dachte mir, dass du über einen kleinen Hausarrest-Aufschub nicht böse bist.«
Marinette kniff die Augen zusammen und musterte ihn.
»Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du ein erschreckend guter Lügner bist? Im allerersten Moment war ich mir selbst nicht ganz sicher, ob du die Wahrheit sagst und ich es nur vergessen habe.«
»Danke für das Kompliment.«, sagt er mit einer angedeuteten Verbeugung.
»Du warst aber auch nicht schlecht. Wie schnell du darauf eingestiegen bist ...
Andererseits ist es nicht wirklich überraschend.
Was soll man auch anderes erwarten von einer Regelbrecherin, die sich an geheimnisvollen Orten herumtreibt, während ihre Eltern im Theater sind?«
»Das scheint dich ja immer noch schwer zu beschäftigen.«
Er nickte.
»Und das wird es auch noch bis zu unserem zehnjährigen Klassentreffen.«Marinette kam sich dabei nicht gerade wie die coole Regelbrecherin vor, die Adrien neuerdings in ihr sah, aber sie nutzte die anderthalb Stunden nach dem Unterricht tatsächlich, um zu lernen. Und sie hatte sogar Alya überzeugen können, ihr dabei Gesellschaft zu leisten.
Nicht nur würde das ihren Noten guttun. Falls ihre Eltern nachfragten, würde es sie auch davor bewahren, lügen zu müssen.
Und beides war ihr im Moment wichtiger als Adriens Gedanken über sie.Alya war wie erwartet nicht begeistert von dem ungewohnt engen Kontakt, den ihre besten Freundin seit dem Vortag mit Adrien hatte.
Aber sie hielt sich mit ihren Kommentaren zurück und Marinette war ihr dankbar dafür.
Ihr Kopf hatte schon genügend mit dieser Adrien-Sache zu tun. Da brauchte sie nicht auch noch Alya, die ihr davon abriet und sie verunsicherte.
Hoffentlich würde sich das alles früher oder später von selbst erledigen:
Sobald klar war, dass Adrien kein Interesse an ihr hatte und sie wieder Abstand zu ihm halten konnte, oder wenn Alya einsah, dass er Marinette nicht wehtun würde - was auch immer von beidem eher eintrat.
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Miraculous - Endlich vereint (FF)
Fanfiction{abgeschlossen} ***TEIL 2*** (Fortsetzung zu »Miraculous - Endlich Neuanfang«) Wenn zwei Menschen endlich zueinandergefunden haben, kann sie nichts mehr aufhalten. Oder doch? Wie kann man eine Beziehung führen, wenn man die Identität des andern nich...