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Am Freitagabend stand Marinette im Schlafzimmer der Wohnung vor dem Kleiderschrank, und alles, woran sie dachte, waren Cat Noir und die Überraschung.
Sie fragte sich, wer von ihnen beiden wohl mehr auf diesen Tag hingefiebert hatte.
Sie wusste, dass Cat Noir nicht der Geduldigste war, aber auch sie selbst hatte es kaum erwarten können. Und je näher der Moment rückte, desto aufgeregter wurde sie.
Zu ihrem Bedauern war noch eine halbe Stunde Zeit, bis sie mit Cat Noir rechnete, und sie war bereits fertig mit dem Vorbereiten der Wohnung.
Sie sah hinab auf die offene Schublade des Kleiderschrankes und kontrollierte ein letztes Mal, dass alles an seinem Platz lag, dann schloss sie die Schublade und ließ ihren Blick durch den Raum schweifen.
Es war ein seltsames Gefühl, im Schlafzimmer der Wohnung zu stehen. Genau wie dem Wohnzimmer und der Küche fehlte auch diesem Raum noch die persönliche Note, trotzdem mochte Marinette es hier.
Eine der Wände war in einem dunklen Rotton gestrichen und passte gut zum hellen Holz der Möbel und dem cremefarbenen Teppich. Und auch der hellgraue Bettbezug trug zur gemütlichen Atmosphäre des Raumes bei.
Sie fragte sich, ob Cat Noir ihn ausgewählt hatte.
Er hatte gemeint, dass die Wohnung schon möbliert gewesen war, aber gehörten da auch Bettlaken dazu?
Wie er wohl reagieren würde, wenn sie ihn darauf ansprach?
Bei der Vorstellung lächelte sie in sich hinein.

Sie ging hinüber zum Ausgang, um ins Wohnzimmer zurückzukehren und dort die restliche Zeit totzuschlagen. Sie hatte die Tür noch nicht vollständig hinter sich geschlossen, als auf einmal Cat Noir durch das Dachfenster gefallen kam.
Vor Schreck zuckte sie zusammen.
Und anscheinend war ihr auch zwei Sekunden später noch anzusehen, dass sein plötzliches Auftauchen sie völlig unerwartet getroffen hatte.
»Entschuldige, Prinzessin.«, sagte er, »Ich wollte dich nicht erschrecken.«
Er lächelte sie leicht verlegen an.
Marinette atmete zweimal tief durch, schloss die Tür und kam dann auf ihn zu.
»Alles gut.« Sie erwiderte sein Lächeln.
»Ich habe nur noch nicht so früh mit dir gerechnet.«
Sie legte die Arme um seinen Nacken und gab ihm einen Begrüßungskuss.
»Und warum bist du schon hier?«, fragte er mit einem neugierigen Blick über ihre Schulter. »Was hast du dort drin gemacht?«
Er deutete mit einem Kopfnicken in Richtung Schlafzimmertür.
»Ich hab mir das Zimmer nur mal angesehen. Die letzten beiden Male bin ich nicht dazu gekommen.«
»Und dafür bist du extra eine halbe Stunde eher gekommen?«
»Ich konnte es eben kaum erwarten, dich zu sehen.«
Sie schmiegte sich an seinen Oberkörper und küsste ihn wieder.
»Irgendwie habe ich das Gefühl, dass du mich hiermit ablenken willst.«, murmelte Cat Noir, als sie seine Lippen für einen Moment freigab. »Aber ich kann nicht behaupten, dass ich etwas dagegen habe.«

Es grenzte für Marinette beinahe an ein Wunder, dass sie sich dieses Mal vom Sofa fernhalten konnten, aber als Cat Noir sie nach diesem langen Kuss ansah, erfuhr sie, warum er sich diesmal hatte beherrschen können

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Es grenzte für Marinette beinahe an ein Wunder, dass sie sich dieses Mal vom Sofa fernhalten konnten, aber als Cat Noir sie nach diesem langen Kuss ansah, erfuhr sie, warum er sich diesmal hatte beherrschen können.
»Verrätst du mir jetzt endlich, was die Überraschung ist?«
Die freudige Ungeduld in seiner Stimme war nicht zu überhören. Und auch in seinen Augen stand die Vorfreude.
»Tut mir leid, aber du musst dich noch ein wenig gedulden. Du bist zu früh gekommen.«
Enttäuscht fielen seine Mundwinkel herab.
»Das heißt, ich muss jetzt noch mal verschwinden, damit du es zu Ende vorbereiten kannst?«
Sie schüttelte den Kopf. »Es gibt nichts weiter vorzubereiten. Es ist aber einfach noch zu früh.«
»Es ist doch deine Überraschung. Warum kannst du dann nicht den Zeitpunkt festlegen?«
»Das wirst du schon noch sehen.«
Sie lächelte ihn tröstend an und streichelte ihm über die Wange.
»Und was machen wir dann solange?«, fragte er in leicht quengeligem Ton.
»Du könntest mir zum Beispiel erzählen, was dir heute so durch deinen hübschen Kopf gegangen ist.«
Sie nahm seine Hand und zog ihn zum Sofa hinüber. Sie setzte sich mit angezogenen Beinen darauf und er nahm neben ihr Platz.
»Und?« Sie sah ihn neugierig an. »Worüber hast du heute so nachgedacht?«
»Puh...«, er fuhr sich mit der Hand durch die Haare.
»Hast du nicht auch eine einfachere Frage? Zum Beispiel, was ich heute zu Mittag gegessen habe?«
»Komm schon! Es interessiert mich wirklich. Ist da gar nichts, was du mir erzählen kannst?«
Er zuckte mit den Schultern.
»Ich habe mich gefragt, was das heute Abend wohl für eine Überraschung ist. Und natürlich habe ich ganz viel an dich gedacht.«
Mit einem verführerischen Lächeln lehnte er sich zu ihr hinüber.
Doch Marinette ließ sich davon nicht ablenken oder einwickeln. Statt sich ebenfalls vorzulehnen und ihn zu küssen, sah sie ihn weiter erwartungsvoll an.
Mit einem leisen Seufzen gab er es auf und ließ sich in die Sofaecke zurückfallen.
»Tut mir leid, aber da ist nichts - außer dir nur unwichtiger Alltagskram.«
»Und was denkst du so, wenn ich dir tagsüber in den Kopf komme? Was für Gefühle hast du, wenn du in deinem Alltag an mich denkst?«
»Na was schon? Ich vermisse dich und wünsche mir, bei dir zu sein.«
»Und das ist alles?«
Er kniff die Augen zusammen und musterte sie mit schräg gelegtem Kopf.
»Was genau willst du denn von mir hören?«
»Einfach nur, was dich im Bezug auf uns beschäftigt.«
Ein kleines, sanftes Lächeln erschien auf seinem Gesicht.
»Ich habe irgendwie das Gefühl, dass du über etwas Bestimmtes nachgedacht hast, worüber du gern mit mir reden würdest. Ist das so?«
Marinette senkte den Blick.
Ihr war es selbst nicht aufgefallen, aber es stimmte wohl. Die vielen Gedanken der vergangenen Tage ließen sie nicht mehr los.
Und sie wollte mit ihm darüber reden.

Miraculous - Endlich vereint (FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt