Hellwach lag Marinette in ihrem Bett und starrte an die dunkle Zimmerdecke.
Cat Noirs Berührungen hielten sie vom Schlafen ab.
Selbst jetzt noch spürte sie seine Hände auf den verschiedenen Teilen ihres Körpers und jede Minute rauschte eine weitere kleine Hitzewelle durch sie hindurch.
Marinette hätte nicht gedacht, dass es so schnell gehen würde, doch schon jetzt reichten seine Küsse kaum noch aus, um ihr Verlangen zu stillen.
Zum ersten Mal konnte sie Alyas Verzweiflung vor den Sommerferien nachempfinden. Im Gegensatz zu ihrer Freundin und Nino hatten Marinette und Cat Noir jede Menge ungestörte Orte, an denen sie sich treffen konnten. Aber dafür hatten sie mit ganz anderen Herausforderungen zu kämpfen: Ihren Superhelden-Anzügen, zum Beispiel.»Tikki?«, flüsterte Marinette in die Dunkelheit hinein. »Schläfst du schon?« Ihr Kwami gab einen grunzenden Laut von sich, antwortete aber.
»Was ist denn?«
»Ich hätte da mal eine Frage.«
»Hat das nicht bis Morgen Zeit?«
»Wahrscheinlich schon. Aber da du jetzt sowieso wach bist ...«
Tikki seuftze leise. »Was ist denn deine Frage?«
»Es geht um meinen Ladybug-Anzug.«
»Du willst mich also bitten, ihn weniger eng anliegend zu machen?«
»Nicht ... direkt.«
Marinette spürte, wie ihr schon wieder heiß wurde, und sie war froh, dass Tikki gerade nicht ihr Gesicht sehen konnte.
»Ich wollte fragen, ob er unbedingt so hochgeschlossen und ... unausziehbar sein muss.«
Es war ein absolut seltsames Gefühl, diesen Gedanken ihrem Kwami gegenüber auszusprechen.
Tikki war zwar ihre Freundin, aber eben auch ein kleines, süßes Kwami, das sie überallhin begleitete und von ihr mit rosa Macarons gefüttert wurde.
Und gelegentlich hörte sie sich so belehrend an wie eine Mutter oder Lehrerin.
»Ich fürchte, da muss ich dich enttäuschen.«, antwortete Tikki nach einer kurzen Pause. Ihre Stimme klang vollkommen neutral.
»Ich lege nicht fest, wie dein Anzug aussieht, wenn ich dich verwandle. Es wird allein von dir, der Miraculous-Trägerin, bestimmt - von deinem Hintergrund und Charakter, deinem Körper und all so etwas.
Weder du noch ich können etwas daran ändern.«
»Verstehe.«, erwiderte Marinette und gab sich alle Mühe, ihre Enttäuschung zu verbergen.Es wäre ihr unangenehmgewesen, nach diesem kurzen Wortwechsel zu schweigen und irgendwann einfach einzuschlafen, also stellte sie Tikki eine weitere Frage.
»Sag mal, ist es für dich eigentlich seltsam, wenn Cat Noir und ich ... also, wenn wir uns so ... nahekommen?«
»Seltsam trifft es nicht ganz.
Ich habe immerhin schon sehr viele Miraculous-Träger begleitet und auch wenn wir Kwamis uns in dieser Hinsicht von Menschen unterscheiden, verstehe ich, was da zwischen euch ist.
Trotzdem ist es etwas anderes, als dich bei einem Kampf oder etwas Ähnlichem zu beobachten.
Wenn ich in deinen Ohrringen bin, bekomme ich alles mit, was du tust und erlebst, aber ich kann selbst darüber bestimmen, wie aufmerksam ich in so einer Situation bin.«
»Aha.«, war alles, was Marinette dazu einfiel.
»Dann ... schlaf gut, Tikki.«
»Du auch.«
Es wurde still zwischen ihnen.Es dauerte jedoch keine halbe Minute, bis Marinette etwas auffiel und sie die Stille wieder brach.
»Warte mal, Tikki! Was du da gerade gesagt hast ... Das klang eindeutig danach, als hättest du schon bei früheren Trägerinnen eine Beziehung miterlebt, während du in dem Miraculous warst.
Es gab also tatsächlich schon Ladybugs und Cat Noirs, die ein Paar waren!«
»Gute Nacht, Marinette.«, war alles, was Tikki daraufhin sagte.
Anscheinend wollte sie noch immer nichts zu diesem Thema sagen.
»Mich würde unheimlich interessieren, wie genau unsere Vorgänger das gemacht haben.«, dachte Marinette. Aber sie drängte Tikki nicht weiter und schloss stattdessen die Augen.
Irgendwann würde sie es erfahren. Da war sie sich sicher.
Spätestens, wenn zwischen ihr und Cat Noir alle Problem ausgeräumt waren und mit ihnen alles gut ausgegangen war, würde Tikki mit der Sprache herausrücken.
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Miraculous - Endlich vereint (FF)
Fanfiction{abgeschlossen} ***TEIL 2*** (Fortsetzung zu »Miraculous - Endlich Neuanfang«) Wenn zwei Menschen endlich zueinandergefunden haben, kann sie nichts mehr aufhalten. Oder doch? Wie kann man eine Beziehung führen, wenn man die Identität des andern nich...