Kapitel 14

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"Wir werden dich finden. Egal wo du steckst. Du eherenlose!"

Und schon wurde aufgelegt. Lâvins Herz schlug bis zum Hals. Sofort nahm sie ihre SIM-Karte aus ihrem Handy, zerbrach es und warf es mit Tränen in den Augen auf den Boden.
"Könnest du mir bitte eine neue Karte besorgen?", sprach sie zu der Dame.
Lächlend nickte die Dame und lief aus dem Wohnzimmer. Lavin wischte sich die Tränen weg, setzte sich auf eines der Sessel und schloss für einen Moment die Augen, doch dann riss sie die Augen auf. Plötzlich wurde ihr bewusst was sie angerichtet hat: Das ihre Mutter höchstwahrscheinlich wieder an einem Herzinfarkt bekommt und im Krankenhaus landet, das ihre Schwester wieder von ihren Brüdern geschlagen wird. Ihr Brustkorb zog sich zusammen und nur schwer konnte sie ihren Atem unter Kontrolle halten. Immer kamen ihr furchtbare Szenen vor die Augen. Lavin schütellte den Kopf, schnappte sich ihr Handy und wählte die Nummer von ihrer Schwester, doch dann fiel ihr wieder ein, dass sie ihre Karte weg warf. Lavin biss sich auf die Lippen rannte runter in die Küche und fragte nach dem Haustelefon, doch die Haushältern sagte das es kein Haustelefon gebe. Seufzend nickte sie, stieg die Treppen wieder hoch schnappte sich ihre Tasche und lief aus dem Haus.

"Bahar, steh auf wir verpassen das Frühstück noch."
Leicht rütellte ich an ihr, doch sie rürte sich nicht. Ich öffnete die Wasserflasche die auf dem Nachttisch stand. Mit kleinen Tropfen an ihrem Gesicht, wurde sie wach und packte sich mit zusammen gezogenen Augenbrauen an die nassen stellen.
"Du wolltest nicht aufstehen, da hab ich nach dem Wasser gegriffen." Ich lächelte und drehte die Wasserflasche zu und stellte sie wieder auf den Tisch. Bahar lächelte ebenfalls und stand verschlafen auf. Wärend Bahar sich fertig machte, ging ich aus den Zimmer und setze mich in das Wohnzimmer, was sich auch in unserer Suit befand. Sogar früh am Morgen ist die Aussicht hier in Sydney, atemberaubend. Ich wurde von meinem Handy unterbrochen und sah das Sedat anrief.
"Sedat?"
"Hey abi. (Bruder) Ich muss dir was dringendes sagen. Es ist was passiert."
Mit zusammengezogenen Augenbrauen stand ich auf.
"Was? Was ist passiert?"
Ich bekam keine Antwort.
"Sedat! Was ist passiert. Sag doch was."
"Es ist nichts schlimmes passiert. Aber..."
"Aber was?"
"Cihan abi ist gekommen und hat alles umgeworfen."
Wütend biss ich mir auf die Faust.
"Was wollte er?"
"Er wollte dich. Er sagte das Lavin abla wegen dir abgehauen ist und er sagte auch, dass er dich wenn du zurück bist, umbringen will."
Ich schloss die Augen. Lavin ist abgehauen.
"Weißt du wo Lavin jetzt ist?"
"Abi, ich habe dir gerade gesagt das er dich umbringen will und du fragst nach Lavin abla?"
"Sedat, er kann mir nichts tun, mach dir da keine Sorgen. Sag mir jetzt ob du weißt wo Lavin ist."
Sedat seufzte.
"Nein niemand weiß es. An deinem Hochzeitstag, hat sie wohl die Gelegenheit ausgenutzt, da sie allein Zuhause war und ist mit ihren ganzen Sachen abgehauen. Sie hat niemanden etwas gesagt, nicht mal Zehra ihre besten Freundin."
"Tamam, mach dir keinen Kopf. Ich werde alles rägeln wenn ich zurück bin."
"Okay."
"Und wie ist Vedat so drauf? Hast du seine Sachen kontrolliert?"
Sedat räusperte sich und hörte wie eine Tür geschlossen wurde. Wahrscheinlich war Vedat mit ihm in einem Zimmer.
"Ja, hab ich. Aber habe nichts gefunden. Er wirkt auch nicht gestört oder so. Nur... er ist manchmal so ruhig und das macht mich etwas stutzig."
"Okay, darum werde ich mich auch kümme-"
Bahar kam fertig angezogen aus dem Schlafzimmer.
"Sedat ich muss jetzt auflegen. Wir gehen jetzt frühstücken. Schlaf gut."
"Okay."

Bahar nahm sich die Zimmerschlüssel, packte sie in ihre Handtasche und sah lächelnd zu mir. "Könne wir?" Ich nickte und liefen runter zum Restaurant. Nach dem Frühstück liefen wir in die Stadt um Bahar eine Telefonkarte zu kaufen, da ihre hier in Sydney nicht funktionierte.
"Die Stadt ist echt wunderschön", murmelte Bahar und sah sich begeisternd um.
"Ach guck, da ist ein Telefongeschäft."
Wir liefen rein und stellten uns hinter einer Dame an. Der Laden war zwar klein, aber gut ausgestattet.
Plötzlich, wurde ich zum zweiten mal aus meinen Gedanken gerissen und hörte diese eine Stimme. Die Stimme, die mich jedes mal zum lächlen brachte. Die Stimme, die ich über alles liebte. Lavins Stimme. Also ist sie nach Sydney geflüchtet. Ich fing an zu Grinsen. Die Stadt, in der wir unser Flitterwochen verbringen wollten. Zusammen.


"Könnte ich bitte eine Sim-Karte haben?"

Der Verkäufer nickte, bat um einen Moment und lief ins Hinterzimmer. Lavin trommelte auf der Theke und wartet ungeduldig auf die Karte. Sie hörte wie jemand rein kam, aber sah nicht nach. Der Verkäufer kam mit einer Sim-Karte zurück und gab es ihr. "Danke. Wie viel?"
"20 Dollar bitte."
Sie nickte, gab ihm das Geld und packte die Karte in ihre Tasche.
"Guten Tag noch."
Und somit drehte sie sich um, doch als sie hoch sah, blickte sie in diese Augen. Die Augen, die ihrer großen Liebe gehörten. Wie erstarrt blieb sie stehen und ließ ihre Tasche fallen. "Sefa", flüsterte sie.

Was die Ebbe nimmt, bringt die Flut wieder.

aus Afrika

SefaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt