Kapitel 20

5.8K 275 45
                                    

"İyimisin?"(geht's dir gut? ), fragte ich sie und sah starr nach vorne. Ich war unter schock und konnte gar nicht fassen was gerade beinahe passieren konnte. Bahar antwortete mir nicht,  weshalb ich rüber zu ihr sah.
Das zittern ihres Körpers zeigte mir, dass es ihr überhaupt nicht gut ging. Sie bedeckte ihr Gesicht mit ihren Händen und atmete stockend ein und aus. Schnell schnallte ich mich ab, packte sie leicht an ihren Armen, doch auf einmal fing sie an zu kreischen und schubste mich weg, doch als sie in meine Augen sah, hörte sie auf und weinte. Sie zitterte unglaublich stark, weshalb ich ausstieg und auf ihre Seite lief.  Ich half ihr auszusteigen und umarmte sie anschließend so fest es ging, um sie so gut es ging zu beruhigen. 

" Pshht. Geçti..." (es ist vorbei)  
Ich streichelte behutsam ihre Haare und hinterließ dort zögernd einen Kuss.
"Sollen wir nachhause fahren?", fragte ich Bahar, doch sie schüttelte nur den Kopf und löste sich von mir.  " Lass und weiter fahren. Ich.. ich komm schon klar."
Sie wischte sich die Tränen weg und sah mir in die Augen. 
"Es ist jetzt keine gute Idee zu meinen Eltern zu fahren. Wir bestellen einfach was und du ruhst dich aus. Du siehst echt fertig aus."
Sie nickte, wollte gerade einsteigen, doch sie kam wieder auf mich zu und näherte sich meinem Gesicht. Hat sie jetzt echt vor mich in dieser Situation zu küssen?
Doch mein Gedanke war falsch.
"Du hast eine Wunde am Kopf. Hier-"
Sie kam nicht richtig ran, weshalb sie auf Zehenspitze ging. 
"Es anzufassen ist jetzt keine gute Idee", sagte sie als ich gerade den anstand machen wollte, die Wunde anzufassen. 
"Hast du Kopfschmerzen, Übelkeit oder Müdigkeit?"

Verwirrt schüttelte ich den Kopf. "Nein du?"
Bahar lächelte und schüttelte auch ihren Kopf.
"Okay lass uns zurück fahren, ich versorg deine Wunde."

....

"Ja uns geht es gut.... Nein wir sind nicht im Krankenhaus... Nei- ANNE!-"
Ich verdrehte die Augen. 
"...nein sie ist auch nicht Schwanger... Ja ihr geht es gut. Sie holt Verbandszeug..."

Ich verfluchte mich selbst das gesagt zu haben. "Ich hab meinen Kopf nur leicht angestoßen es ist nichts schlimmes... Warum Krankenhaus wenn meine Frau schon Ärztin ist Anne?.. Okay... ich dich auch.. Tschüß."

Ich legte seufzend auf lehnte mich zurück und genoss die Stille.

"Sefa?!"
Als ich Bahars hektische Stimme hörte, öffnete ich rasch die Augen.
"Bist du Müde?!", hektisch setzte sie sich neben mich und sah mich untersuchend an.
Ich grinste. "Nein meine Mutter war grad eben am Telefon und du weißt doch wie Mütter sind, wenn sie solche Nachrichten erhalten. Hab nur die Stille danach genossen."
Skeptisch nickte Bahar und durchnässte ein Wattepad mit irgendeinem Zeug.
"Das brennt jetzt ein wenig", sagte sie bevor sie das Wattepad auf meine Wunde drückte. 
Wasser sammelte sich in meinem Mund und nur schwer konnte ich ein stöhnen unterdrücken. 

Nachdem sie das Pflaster an meiner Wunde anbrachte, drehte sie sich lächelnd um und  hielt mir einen Lolly hin. "Weil du so tapfer warst."
Verwirrt sah ich sie an, doch im nächsten Moment fing ich an zu lachen und nahm ihr den Lolly aus der Hand. 
Sie lachte ebenfalls und sah  verlegen zur Seite. 
"Spezialisierst du dich auf Kinderchirurgie?"
Sie zuckte mit den Schultern und lehnte sich zurück.
"Weiß ich nicht."
Ihr lächeln verging.
Ich lehnte mich ebenfalls zurück und beobachtete ihr Profil.
"Ich liebe Kinder aber irgendwie ist es für mich schlimmer ein Kind sterben zu sehen als anders herum. Ich weiß-"
Sie drehte ihren Kopf zu mir und fuhr fort.
"-es ist irgendwie egoistisch so zu denken, aber zu sehne wie ein kleines unschuldiges Kind, das eigentlich noch so viele Jahre zu leben hat, an einer blöden Krankheit stirbt, ist wirklich schmerzhaft."
Ich nickte lächelnd.
"Aber ist es nicht such schön den anderen Kindern dieses leben zu ermöglichen, indem du sie behandelst?"
Sie besste nachdenklich ihr Lippen zusammen und zuckte mit den Schultern.
"Worauf willst du dich dann Spezialisieren, wenn du die Kinderchirurgie nicht wählst?"
"Neurologie vielleicht. Das Menschliche Gehirn hat mich schon immer interessiert."

Ich nickte und eine angenehme Stille herrschte zwischen uns.  Doch dies unterbrach leider mein Magen.

Ich räusperte mich. " Also Frau Ärztin, können Sie vielleicht die Ursache dieses komischen Geräusches, dass gerade aus meinem Magen kam erklären?"

Bahar lachte, schnappte sich das Telefon und nickte.
"Die einzige Erklärung und Möglichkeit ist das Ihr Magen ausgelehrt ist, da hilft einzig und allein  Chinesische Küche."

"Ich erhebe Einspruch. Meinem Magen tut einzig und allein die Türkische Küche gut. Ich esse kein rohes Fisch."

Seufzend verdrehte Bahar die Augen.

"Chinesisch heißt nicht gleich rohes Fisch du Dummkopf."

" 1. Ist mir egal
2. Ich esse niemals rohes Fisch und 3. Ich bin cool."

Bahar lachte und hob eine Augenbraue. 

" 1. Wir bestellen uns jetzt extra Sushi und 2. Cool bist du nur in deinen Träumen."
Diesmal hob ich eine Augenbraue. 

"So ist das also Bahar. Okay, wie du willst."
Ich stand grinsend auf, warf sie auf meine Schulter und lief Richtung Badezimmer. Natürlich währte sie sich dabei, doch wirklichen Schmerz empfand ich nicht.

"Also erstens, du darfst nichts schweres Tragen, du hast eine Kopfverletzung und bitte bitte bitte lass mich jetzt runter", flehte sie mich an, als sie merkte das ich sie unter die Dusche stecken wollte.

Ich stellte das Wasser ab, lies sie runter und stellte mich dicht vor Bahar. "Erst sagst du das ich cool bin."
Sie seufzte. "Das ist doch kindisch."
Ich runzelte die Stirn und drehte das Wasser wieder auf, packte sie an den Armen und wollte sie gerade unter die Dusche stellen, da zog die Hexe mich mit in die Dusche und grinste bis hinter die Ohren.
"Tja, da bin ich jetzt die coole unter uns."
"Ach wirklich", flüsterte ich ihr ins Ohr, nahm ihre Hände und drückte sie sanft gegen die Fliesen.

Ich spürte wie ihr Puls sich verschnellerte . 
Diesmal werde ich mich nicht zurück halten. Sie ist schließlich meine Frau. 

Langsam näherten sich meine Lippen ihren Lippen. Mein Herz schlug wie verrückt. Komischerweise konnte ich es jetzt kaum erwarten sie zu küssen.  Und dies tat ich jetzt auch. Der Kuss beruhte nicht auf Einseitigkeit. Ich stellte das Wasser gleichzeitig ab und trug sie auf meiner Hüfte ins Schlafzimmer. 
Kurz löste Bahar sich von mir. "Das darfst du eigentlich..."
Sie hechelt und hauchte mir einen kuss auf die Lippe
- auch nicht..", fuhr sie fort, doch ich sah ihr nur in die Augen.
"Das ist mir egal."

Lieber einmal etwas falsch machen,
als aus Angst untätig zu sein.

Dieter Gropp

SefaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt