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P.O.V Sevda
„Ja Sevda du bekommst ein neues Herz." Dieser Satz geht mir seit 3 Wochen nicht mehr aus dem Kopf. Ich bekomme endlich ein neues Herz. Nach all diesen qualvollen Jahren kann ich wie ein normaler Mensch leben. Ich bin glücklich wie noch nie zuvor. Natürlich ist es schade für die Person, die nicht mehr lebt, aber dafür kann eine andere Person mit einem Teil von ihr weiter leben. Ist das nicht schön? Ich werde alles tun, damit ich es würdig bin dieses Herz zu besitzen. Nach meiner Operation in einer Woche werde ich die Familie von der Person suchen und mich bedanken. Ich bin so aufgeregt. Es ist so unglaubwürdig. Nach all diesen Jahren gibt es das perfekte Herz für mich. Meine Mutter hatte Recht. Irgendwann würde es mir besser gehen, uns würde es besser gehen.

P.O.V Erzähler
Umut las den Brief zu Ende. Er hörte auf zu weinen. Hayat hat ihm die Jahre nur was vorgespielt. Warum? Umut hat sie doch vom Herzen geliebt. Er hat alles für sie getan. Nie hat er sie ohne ihre Einwilligung angefasst. Er hat erst gefragt, ob er sie umarmen darf. Geküsst hat er sie auch nie, weil er nicht wollte, dass sie sich bedrängt fühlt. Er war der perfekte Freund. Voller Liebe und Zuneigung. Umut hält es nicht aus un geht zum Doktor. Ohne zu klopfen stürmt er rein. „Sie können die Geräte ausschalten. Es würde nichts bringen. Sie ist sowieso schon tot. Ihr Organspendeausweis ist hier bei mir." Er nimmt es hervor und geht raus. Dort will er nicht mehr bleiben. Es zerfrisst ihn. Umut ist enttäuscht von Hayat. Während er sie begehrt hat, hat sie ihn eigentlich gehasst. Warum kann das Glück nicht einmal an seiner Seite sein? Warum muss alles in seinem Leben schief laufen. Er tut alles damit es schön wird, aber irgendjemand zerstört sein Glück immer und immer wieder. Er hat es nicht verdient, aber er muss dadurch.

P.O.V Sevda
Nur noch zwei Tage, dann ist die Operation. Meine Mutter und ich haben uns gestritten. Ich habe durchs lauschen mitbekommen, dass die Operation eigentlich viel kostet. Die Operation wird von der Familie der Person finanziert, die das Organ spenden, dafür wird meine Mutter bei ihnen putzen, bis das ganze beglichen ist. Das dulde ich nicht. Meine Mutter ist schon alt. Sie wird ganz sicher nicht dort putzen gehen. Die Frau hat sowieso nicht mehr lange zum Leben. Ich werde es für sie übernehmen. Ich habe meiner Mutter gesagt wenn sie dort arbeiten geht und nicht ich, dann werde ich mich nicht operieren lassen so einfach ist es. Gerade überlegt sie, was wir tun sollen. „Tamam kizim, aber bitte pass auf dich auf. Du wirst erst neu operiert. Bitte streng dich nicht zu sehr an. Mach langsam. Egal wie lang du brauchst, streng dich nicht an. Solange du das Haus sauber machst, ist es in Ordnung in welchem Tempo du fertig bist mit der Arbeit." „Keine Sorge Anne ich passe auf mich auf, wie immer. Du kennst mich doch." Sie nickt leicht lächelnd. „Iyi kizim ich muss jetzt los, übermorgen ist deine Operation. Ich muss dir deine Klamotten bringen. Wenn alles gut läuft, bist du inshallah in zwei Wochen hier raus." „Inshallah Annem." Dann ging sie auch schon raus und ich schlief ein.

P.O.V Erzähler
Es sind  drei Wochen vergangen. Umut ist seit einer Woche wieder in Deutschland. Hayat wurde vor zwei Wochen in der Türkei beerdigt.
Seitdem Umut wieder da ist, kommt er nicht mehr aus seinem Zimmer. Sein Herz ist wie zersplittert. Essen tut er auch nicht mehr. Seine Eltern machen sich Sorgen um ihn, aber ihn interessiert es nicht. Er will niemanden mehr sehen.
Am Abend, wo jeder schläft steht Umut auf. Er beschließt dem ganzen ein Ende zu geben. Wenn Hayat es tun kann, dann kann er es auch. Er schleicht sich raus und geht an die Stelle, wo Hayat das letzte mal lebendig stand. Er schließt seine Augen und zählt bis drei. Er ist fest entschlossen, dass er es tun wird. Vorbei mit den Schmerzen, vorbei mit dem Pech. Er fängt langsam an zu zählen „Eins, zwei, drei."

P.O.V Sevda
Gleich ist die Op. Meine Mutter und ich sind grade am reden. „Sevda ich habe so Angst." „Anne keine Sorge inshallah werde ich es schaffen. Ich werde da heil rauskommen, ohne Komplikationen. Es wird ein schöner Neuanfang. Wir werden die restliche Zeit, die dir übrig bleibt zusammen verbringen. Du und ich werden die Dinge, die ich als Kind nicht tun konnte zusammen tun. Wir werden auf eine Kirmes gehen und dort auf alles mögliche draufgehen, ohne die Angst zu haben mir würde etwas zu stoßen." Meine Mutter fängt an zu weinen. „Gel Anne ich will dich umarmen."
Unsere Umarmung wurde von dem Doktor unterbrochen. „Sevda liebes es ist soweit." Meine Mutter gab mir eine Kuss auf die Stirn und ich wurde ins Op-Saal geschoben. Ich sollte bis 3 zählen und dann würden sich meine Augen schließen. „Eins, zwei, drei..."

Güneşim olWo Geschichten leben. Entdecke jetzt