Es ist gerade mitten in der Nacht und du solltest eigentlich schon lange schlafen, damit du morgen wieder Fit als S.H.I.E.L.D-Agent unterwegs bist. Komischerweise kannst du nicht einschlafen und wälzt dich nur von einer Seite zur anderen. Du hast auch schon zu kurzen Shorts und einem Top gewechselt, weil du vermutet hast, dass es an der wärme liegt. Auf einmal klopft es an der Tür. Du bist sofort hellwach und alarmiert. Du siehst auf deinen Wecker und bemerkst, dass es gerade mal 3 Uhr morgens war. Du nimmst aus deinem Nachttisch deine geladene Waffe und bewegst dich mit ihr im Anschlag zur Tür. Du siehst durch den Türspion und lässt deine Waffe sinken. Vor der Tür steht Bucky, der beste Freund von Steve, der dir gegenüber wohnt. Ihr hattet euch, seit er gegenüber eingezogen ist, ziemlich gut verstanden. Erneut klopft er an die Tür und du öffnest sie jetzt auch.
„Was gibt's Bucky?"
Er kratzt sich verlegen im Nacken, während du ihn abwartend ansahst. Er war kein Mann vieler Worte.
„Willst du rein kommen?"
Er nickte und du ließt ihn vorbei an dir in die Wohnung und zeigst ihm den Weg zum Wohnzimmer, wo er noch etwas verunsichert stehen bleibt, bis du ihm anbietest, dass er sich auf das Sofa setzen kann. Du bemerkst, dass er ziemlich durch den Wind aussieht.
Du setzt dich ein Stück von ihm weg ebenfalls auf das Sofa und siehst ihn von der Seite an.
Seine Haare stehen wirr in alle Richtungen ab, sein Blick ist leer. Gut, er war öfters so in sich gekehrt, aber heute war es deiner Meinung nach irgendwie anders.
„Ist bei dir alles okay?", willst du nach einiger Zeit, in der keiner etwas sagte wissen.
Er sah zu dir, so als wäre er aus seiner Trance erwacht.
„I-Ich hatte ein Flashback."
Jetzt verstandest du auch, warum er so aufgewühlt war. Du rückst ein Stück näher zu ihm und legst ihm eine Hand auf den Arm. Sofort spannt sich sein kompletter Körper an. Er sieht zu dir nach drüben. Ihr seht euch in die Augen. Das hast du noch nie in seinen Augen gesehen. Seine Augen zeigten Angst. Durch deine Arbeit wusstest du natürlich Bescheid, wer er war. Du hättest nie erwartet, dass du in den Augen des Winter Soldiers jemals Angst sehen wirst.
„Was für ein Flashback?", willst du ruhig wissen.
„Ich habe eine komplette Familie ausgelöscht. Auch die Kinder."
Du sagst nichts mehr, während er dich abwartend ansieht. Du weißt nicht, was du in dieser Situation zu ihm sagen sollst. Du siehst wieder in seine Augen. Seine Augen zeigen so viel Schuld. Du löst die Hand von seinem Arm und schließt ihn einfach vorsichtig in deine Arme. Wieder spürst du, wie sein kompletter Körper sich erst anspannt und dann völlig entspannt. Er legt auch seine Arme um dich. Damit hast du nicht gerechnet, weswegen du dich im ersten Moment ebenfalls etwas anspannst, aber dann wieder völlig entspannst. Du hast keine Ahnung, wie lange ihr hier schon sitzt, aber keiner von euch beiden macht Anstalten sich zu bewegen.
„Danke (Y/N)", meint Bucky nach einiger Zeit
Du streichst ihm beruhigend über den Rücken.
„Kein Problem", flüsterst du.
Du musst zugeben, dass auch du dich in diesem Moment einfach nur wohl fühlst. Doch wieder klopft es an der Tür und euer Moment wird einfach zerstört. Ihr löst euch voneinander, seht euch erneut kurz an und du machst dich dann auf den Weg zur Tür. Nach einem Blick durch den Türspion öffnest du die Tür, da vor dieser Steve, dein Nachbar steht.
„(Y/N), entschuldige, dass ich dich wach klopfe, aber weißt du wo Bucky ist?"
„Im Wohnzimmer", stellst du klar, während du schon einen Schritt zur Seite gehst und ihn so in die Wohnung lässt.
Er geht an dir vorbei und du hinter ihm her. Bucky ist schon aufgestanden.
„Man Bucky, du kannst doch nicht einfach so abhauen."
Er sagt nichts, die leere war in seinen Blick zurückgekehrt und die beiden verließen kurz darauf deine Wohnung. Kurz bevor Bucky in die gegenüber liegende Wohnung verschwindet, dreht er sich erneut zu dir um. Du hast dich in den Türrahmen gestellt und die Arme vor der Brust verschränkt. Er sieht dich erneut kurz an. Dann schenkt er dir das aufrichtigste Lächeln, welches du von ihm je gesehen hast. Von diesem Tag an kommt er jede Nacht, wenn er Flashbacks hat zu dir.