Was war das?

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Clara's Sicht

Nach der Schule entschied ich mich wieder Mal in den Wald zu gehen, das machte ich oft so.

Im Wald setzte ich mich auf den Boden und lehnte mich an einen Baum. Ich kramte kurz in meiner Tasche und holte einen Stift und mein Tagebuch heraus. Und so begann ich zu schreiben:

Liebes Tagebuch,
heute ist etwas unerwartet passiert. Stefan ist endlich nach Hause gekommen. Ich habe mich so gefreut. Er ist mir in der Früh entgegengekommen und deshalb bin ich zu spät zur Schule gekommen und das am ersten Schultag! Doch dies wird hoffentlich eine einmalige Sache mit dem zu spät kommen bleiben. Ich freue mich immer noch sooo das Stefan nach all den Jahren zurückgekommen ist. Nur Damon ist leider nicht zurück...
So langsam mache ich mir wirklich Sorgen, seit ich 10 Jahre war und er den Kontakt abgebrochen hat, habe ich nichts mehr von ihm gehört. Hoffentlich geht es ihm gut und er kommt auch bald nach Hause. Zu mir... Ich vermisse ihn sooo.

Traurig sah ich auf die geschriebene Seite hinab. Ich vermisste Damon wirklich schon total. Er ging mir soo ab. Wieso hatte er mich verlassen? Wieso hatte er damals den Kontakt abgebrochen? Diese Frage stellte ich mir schon mein halbes Leben lang. Wieso tat er mir das an? Stefan hat sich, wenn schon mit regelmäßigen Anrufen gemeldet. Aber Damon...
Von ihm habe ich höchstens zu meinem Geburtstag oder zu Weihnachten etwas gehört und diese zwei Feiertage waren jetzt auch schon wieder länger her.

Plötzlich hörte ich ein rascheln in den Bäumen. Ich sah auf, konnte aber nichts entdecken. Ich bemerkte auf einmal das der Stein meiner Kette kalt geworden war, was nichts Gutes bedeutete...

Damon hatte mir die Kette zu Weihnachten geschenkt als ich sechs Jahre alt war. Sie ist von einer Hexe verzaubert worden. Stefan und Damon hatten sie aufgesucht. Sie wollten das ich eine Kette als kleinen Schutz besaß. Sie beschützt mich 1. vor Manipulation von Vampiren und 2. warnt sie mich, wenn Vampire in der Nähe sind. Sie wird dann kalt und so weiß ich ob ich in Gefahr bin.

Seit Damon mich verlassen hat, habe ich die Kette nie mehr abgenommen, nur zum Schlafen gehen, aber sonst nie.

Ich griff mir mit einer Hand zur Kette und sah mich forschend um. Erst jetzt bemerkte ich, dass das Vogel Gezwitscher auch verstummt war und der Stein auf meiner Kette war eiskalt. Das war ein schlechtes Zeichen. Dies bedeutete, dass der Vampir nicht mehr weit weg war...

Damon's Sicht

Ich beugte mich wieder etwas vor und sah zu meinem kleinen Schützling hinab. Sie hatte sich wirklich verändert. Sie wurde langsam Erwachsen.

Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen, ich hatte sie schon soo vermisst. Ich bereute es, damals auf Zach gehört zu haben. Doch er hatte Recht, sie sollte ein normales Leben führen, ohne den übernatürlichen Kram.

Ich hörte auf ihren regelmäßigen Herzschlag, der mir sagte das sie ein gesundes Menschenleben führte und ich hörte auf ihre gleichmäßigen Atemzüge, mit denen ich leise mit atmete.

Es war sooo schön sie wieder zu sehen. Gesund ihr Leben lebend. Ich wusste, ich musste von ihr loslassen. Schon seit Jahren beobachtete ich sie immer wieder heimlich, was ich nicht tun sollte, doch ich konnte einfach nicht anders. Ich beobachtete sie immer wieder, doch ich schaffte es nicht sie loszulassen und sie anzurufen, nur gelegentlich zu Feiertagen, wie ihrem Geburtstag oder Weihnachten rief ich sie an.

Sonst nie, denn ich wollte das richtige tun, das was mir Zach vor fünf Jahren eingeredet hatte. Sie ihr Leben leben lassen ohne Vampiren wie mir. Doch ich musste sie einfach sehen und so beobachtete ich sie eben immer wieder heimlich.

Ich lehnte meinen Kopf wieder an den Baumstamm und hörte ihr einfach beim Atmen zu. Es war beruhigend. Ich hörte wie sie mit dem Kugelschreiber über die Seiten ihres Tagebuches schrieb und fragte mich, was sie wohl so hineinschrieb.

Es war schon bemerkenswert, seit den fünf Jahren, habe ich sie immer wieder beobachtet und gemerkt, dass sie immer zur selben Zeit, nach der Schule hier her ging.

Inständig hoffte ich, dass sie nicht einsam war und viele Freunde hatte. Ich hoffte das sie ihr Leben auch ohne mich glücklich leben konnte. Es war besser für sie, wenn ihr Leben nichts mit Vampiren zu tun hatte. Sie brauchte ein normales Leben. Doch ich wäre gerne ein Teil davon.

Ich lehnte mich wieder vor und kam versehentlich mit der Hand an ein paar Blättern an, so dass es kurz raschelte. Erschrocken sah sich Clara um und griff sich an ihre Kette.

Na toll, jetzt bekam sie wegen mir eine Höhlenangst, weil sie dachte ein blutrünstiger Vampir wäre hinter ihr her. Naja um ehrlich zu sein, blutrünstig konnte ich schon manchmal sein, doch würde ich ihr nie etwas antun.

Sie stand auf und sah sich um. Dann packte sie ihre Sachen schnell zusammen und sah sich wieder mit forschendem Blick um, langsam schlich sie sich aus dem Wald bis sie zu laufen begann.

Ich hätte sie einfach weglaufen lassen sollen, doch ich wollte sicherstellen das sie sicher nach Hause kam und so lief ich ihr mit großem Abstand nach.

Als das Salvatore Anwesen nur noch wenige Meter entfernt war blieb ich stehen. Ich musste sie endlich loslassen, doch ich konnte einfach nicht. Ich wollte bei ihr sein.

Ich beobachtete wie Clara mit etwas langsameren Tempo zur Tür ging. Doch bevor sie sie öffnete drehte sie sich noch einmal in meine Richtung um. Genau da verschwand ich in Vampir Tempo wieder. So dass sie mich nicht sah...

Vom Schicksal gezeichnetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt