Geheime Tür

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Clara's Sicht

Müde und mürrisch trottete ich die Treppen hinunter zum Frühstück. Am Ende der Treppe blieb ich stehen und schaute mich um, ich wusste nicht wo es zur Küche ging. Glückshalber ging ich nach rechts den Gang entlang.

Ich ging an mehreren Türen vorbei, als ich plötzlich stehen blieb und mich zur letzten Tür umwandte, an der ich soeben vorbei gegangen war. Sie schaute irgendwie anders aus, als die anderen. Sie war nicht so edel und zog mich irgendwie an.

Neugierig ging ich ein paar Schritte zurück zu der Tür und legte meine Hand auf den Türgriff. Es interessierte mich, was dahinter war und ein kurzer Blick würde wohl niemandem schaden.

Gerade wollte ich den Türgriff nach unten bewegen, als plötzlich Klaus hinter mir stand. Erschrocken drehte ich mich zu ihm um. Ich fühlte mich ertappt und sah schuldbewusst zu Boden.

Streng betrachtete er mich und meinte: „Diese Tür ist für dich tabu! Wenn ich noch einmal sehe, dass du versuchst dort reinzukommen, dann wird dein Aufenthalt hier nicht mehr so prickelnd sein." Ich schluckte kurz und späte dann kurz über meine Schulter zur Tür zurück.

Vorsichtig fragte ich: „Was ist in diesem Raum?" Er musterte mich kurz und meinte dann: „Etwas was dich nichts angeht. Ich will kein Sterbenswörtchen mehr über diesen Raum verlieren." Ich nickte leicht, in meinem inneren platze ich vor Neugierde.

"Also gehen wir jetzt in die Küche?", fragte mich Klaus ungeduldig. Wieder bestätigte ich dies mit einem Nicken und ließ mich dann von ihm in die gegengesetzte Richtung, weg von der Tür führen.

Nach nur wenigen Minuten kamen wir im Speisesaal an und setzten uns an den Tisch, der mit allerlei Speisen gefüllt war. Still begannen wir zu Essen. Es schmeckte köstlich, doch es blieb die ganze Zeit über still. Keiner von uns redete etwas.

Klaus war immer noch wütend auf mich, dass ich sein Privatleben verletzt hatte. Ich konnte ja nicht wissen, dass die Tür für mich tabu war. Aber ich konnte nicht anders und zerbrach mir meinen Kopf, was in diesem Raum sein könnte. Ich war einfach zu neugierig...

Was war in diesem Raum? Wieso wollte er mich nicht hineinlassen oder es mir sagen? Es konnte doch nicht so schlimm sein. Hatte er da drinnen etwa eine Leiche versteckt, wie man so schön sagt. Oh Gott, das würde ich ihm wirklich zutrauen. Ihhh, vielleicht hatte er da drinnen Menschenopfer eingesperrt, die er in seiner Freizeit umbrachte.

Ich hatte wirklich zu viel Fantasie! Was stellte ich mir bitte für abartige Sachen vor?! Ich war erleichtert, als das Klingeln an der Haustür meine widerlichen Gedanken beendete. Wer konnte das wohl sein? Stumm sahen wir beide auf, dann grinste mich Klaus plötzlich böse an und meinte: „Das ist bestimmt Mary."

Elegant stand er vom Tisch auf und entfernte sich Richtung Haustür. Und wenn das wirklich seine Hexe war?! Ich schluckte ängstlich und stand dann etwas zitternd auf. Wo waren nur Stefan und Damon, wenn man sie brauchte? Langsam ging ich Richtung Tür um meine Doppelgänger Hexe kennenzulernen...

Damon's Sicht

Panisch lief ich hin und her, als Stefan wieder hereinkam. Ich blieb stehen und fragte ihn verzweifelt: „Hast du sie gefunden?" Enttäuscht schüttelte er den Kopf. Nervös spielte ich mit meinem Tageslichtring herum, den mir Stefan vor ein paar Stunden wiedergegeben hatte.

„Wo ist sie nur?", fragte ich verzweifelt und sah meinen Bruder mit schmerzverzerrtem Gesicht an. Ich machte mir unbeschreibliche Sorgen um sie. Was war, wenn ihr etwas passiert war? Wenn sie wirklich jemand entführt hatte? Wo war meine kleine süße Clara nur?

„Ich weiß es nicht", murmelte Stefan. Wir hatten gefühlt schon überall gesucht. Ich ging nervös hin und her und zählte meinem Bruder auf, was ich alles schon getan hatte: „Ich war bei jedem von Clara's Freunden und habe sogar all ihre Lehrer und Klassenkameraden gefragt, ob sie sie gesehen haben. Ich weiß wirklich nicht mehr weiter. Ich habe jeden ihrer Lieblings Plätze abgrast. War im Mystik Grill, im Park, im Wald, bei den Wasserfällen... Ich war schon gefühlt überall. Was können wir noch tun?"

Beim letzten Satz blieb ich stehen und schaute zu meinem Bruder hinüber, der die ganze Zeit über nervös mit seinen Fingern herumgespielt hatte und durch sein Haar gefahren war.

Plötzlich fiel ihm etwas ein und er meinte: „Wir sollten die Polizei verständigen. Wenn sie noch in Mystic Falls ist, müssen wir sie einfach finden. Es weiß sowieso schon ganz Mystic Falls das sie vermisst wird." Er hatte Recht, wenn sie überhaupt noch in Mystic Falls war...

„Was ist, wenn sie gar nicht mehr in Mystic Falls ist?", fragte ich verzweifelt. Vielleicht finden wir sie nie wieder. „Ihr könnt schon alles Mögliche passiert sein... Was ist, wenn sie überhaupt gar nicht mehr lebt? Stefan, ich kann nicht ohne Clara einfach weitermachen", meinte ich und verspürte eine Verzweiflung, die ich noch nie erlebt hatte.

Ich war schon oft verzweifelt gewesen, aber so noch nie. Ich war schon unendlich verzweifelt gewesen, als ich Clara verlassen musste, als sie zehn war. Aber da wusste ich wenigstens, dass es ihr gut ging, aber jetzt...

Ich spürte schon wie meine Augen feucht wurden. Was war wirklich, wenn sie nicht mehr lebte?

Bruderhaft klopfte mir mein Bruder auf die Schulter und versprach: „Wir werden sie finden, Damon. Das verspreche ich. Wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben." Er hatte Recht, wir durften wirklich nicht aufgeben. Erst sobald wir sie gefunden haben, würden wir ruhen.

„Ich rufe jetzt einmal Sherif Forbes an", meinte Stefan und holte sein Handy aus seiner Tasche. Ich nickte kurz und ging in der Zwischenzeit zu unserem Getränkewagen. Ich goss mir ein Glas Bourbon ein und trank es während Stefan mit der Polizei sprach.

Die ganze Zeit über redete ich mir ein, wir würden Clara wiederfinden. Wir mussten sie einfach wiederfinden. Ich konnte mir kein Leben ohne sie vorstellen. Sie war ein Teil von mir und ich würde nicht ohne sie weiterleben können...

Vom Schicksal gezeichnetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt