Der Anruf

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17. August 2004
Damon's Sicht

Ich war auf einen kleinen Kurzausflug in Chicago und wollte am nächsten Tag wieder zurück zu meiner kleinen Clara.

Auf einmal klingelte mein Handy an diesem Abend. Ich nahm es aus meiner Hosentasche und schaute wer es war. Es war Zach, was selten vorkam.

Ich drückte auf abheben und legte mir das Handy ans Ohr. Vielleicht wollte er nachfragen wann ich morgen zurück kam oder mit Clara war etwas! Sofort breitete sich Sorge in mir aus. Hoffentlich ging es ihr gut.

"Zach? Ist alles in Ordnung? Geht's Clara gut?", fragte ich etwas zu besorgt ins Telefon. Es blieb einen kurzen Augenblick still, indem ich mir alle schlimmen Sachen ausmalte, die Clara passiert sein könnten.

Nach einem kurzen Augenblick beruhigte mich Zach und antwortete: "Clara geht's gut. Kein Grund zur Sorge, aber genau über sie wollte ich mit dir reden..."

Er brach ab, wir redeten nicht oft miteinander und deshalb hatten wir nicht gerade die besten Konversationen miteinander. Zach hielt mich für einen blutrünstigen Vampir und hatte deshalb etwas Angst vor mir. Was ich ihm nicht ganz verübeln konnte.

"Über was?", fragte ich etwas genervt. Über was wollte er mit mir reden? Wenn es Clara gut ging und ich sowieso morgen nach Hause kam. Was war bitte so dringend, dass er es mir nicht morgen sagen konnte?

Es blieb wieder kurz still auf der anderen Leitung. Ich trank währenddessen den letzten Schluck Bourbon und verließ dann die Bar, während Zach anfing nach den Richtigen Worten zu suchen: "Nun ja... Clara ist wie du weißt ein normaler Mensch, wie ich."

"Ja?", antwortete ich ihm gereizt. Was wollte er? Es blieb wieder still. "Zach, sag mir jetzt was du willst. Ich will meine Zeit nicht mit einem sinnlosen Gespräch verschwenden, also raus mit der Sprache", drängte ich ihn.

Ich stieg in mein blaues Auto ein und wartete das er endlich erzählte was los war. "Also...", fing er wieder unschlüssig an, wie er es mir erklären sollte. "Zach!", rief ich drängend. Ich spielte mit meinem Schlüssel in der Hand herum, dann sah ich auf die Uhr und meinte stöhnend: "Kannst du es mir nicht morgen auch sagen? Ich werde ca gegen zwölf zum Essen in Mystic Falls ankommen, also kannst du es mir dann da sagen, wenn es schon so wichtig ist."

Ich wollte schon auflegen, als Zach rief: "Nein! Genau um das geht es. Ich will nicht das du morgen zurück kommst."

"Was? Wie meinst du das? Wäre es dir lieber, wenn ich erst übermorgen komme?", fragte ich verwirrt. Ich verstand wirklich nicht, was er von mir wollte.

"Nein", antwortete er und atmete tief ein, dann erklärte er: "Ich will das du überhaupt nicht nach Mystic Falls zurückkommst. Ich will das Clara ihr eigenes normales Leben führen kann ohne übernatürliches wie Vampiren. Sie gehört nicht in diese Welt."

"Aber...", protestierte ich, brach aber wieder ab. Ich liebte Clara nun einmal, sie gehörte schon zur Familie. Doch tief in meinem Inneren wusste ich das er Recht hatte und sie nicht in diese Welt gehörte. Sie sollte nichts mit Vampiren zu tun haben.

Es blieb wieder kurz still, dann fragte ich: "Hast du Clara schon gefragt?" Es war nun einmal ihr Leben und somit ihre Entscheidung. Ich fügte noch, etwas widerwillig, hinzu: "Wenn es ihr Wunsch ist, werde ich mich von ihr verhalten" Auch wenn es mir das Herz brechen wird, dachte ich mir traurig.

"Sie weiß nicht was gut für sie ist", erwiderte Zach. "Glaub mir ich will nur das Beste für sie. Auch Stefan wird sich von ihr fernhalten. Das ist nun Mal das Beste. Ich will nur das sie ein normales Leben führen kann, ohne Vampiren", meinte er.

Ich wollte Clara nicht verlassen, war mein einziger Gedanke. Ich wollte bei ihr sein und sehen wie sie aufwächst. Wie sie ihre Lebens-Entscheidungen trifft, zur Schule geht. Freunde trifft, lacht, Spaß hat.

Aber ich wusste das er Recht hatte. Sie sollte ein menschliches Leben ohne Vampire führen können.

"Aber ist es auch ihr Wunsch?", fragte ich als letzten Ausweg ein Teil ihres Lebens zu bleiben. Ich war verzweifelt, weil ich wusste was das richtige für sie war und genau das wollte ich nicht. Doch hier ging es nicht um mich.

"Hättest du damals vor zehn Jahren nicht ihre Eltern getötet, dann könnte sie jetzt ein normales menschliches Leben führen. Sie hätte nie etwas von Vampiren und den ganzen übernatürlichen Sachen erfahren sollen. Lass sie ihr Leben führen, Damon. Ich verspreche auch, auf sie aufzupassen. Es ist das Beste für sie, wenn du und Stefan nicht zu ihrem Leben gehört", redete Zach mir ein.

Und ich wusste das er mit jedem Wort Recht hatte und ich hasste ihn dafür. Ich wollte das nicht, aber ich musste es tun. Clara sollte das beste Leben von allen führen können und ich musste akzeptieren das ich nicht dazu gehörte.

Ich konnte nichts darauf antworten, verzweifelt blickte ich in die Ferne. Ich hatte dieses kleine Mädchen in mein Herz geschlossen und wenn ich sie verließ, würde mein Herz in tausende Splitter zerfallen.

"Tu einmal das richtige, Damon", bat mich Zach noch und legte dann auf. Ich nahm mein Handy langsam vom Ohr und sah verzweifelt darauf. Mit etwas zu viel Kraft schmiss ich es auf den Beifahrersitz und es zersprang.

Doch es war mir egal. Es kam Wut in mir auf, ich wollte das nicht. Ich schlug kurz wütend auf das Lenkrad meines Autos und lehnte dann meine Stirn verzweifelt am Lenkrad an.

Meine Süße kleine Clara... Es konnte doch nicht sein, dass ich sie verließ. Ich wollte das nicht. Ich spürte eine Träne, die mir über meine Wange huschte, die ich schnell wieder wegwischte.

Ein unbeschreiblicher Schmerz der Trauer breitete sich in meiner Brust aus und am liebsten hätte ich laut aufgeschrien. Doch ich kannte noch eine andere Art meinen Schmerz los zu werden.

Ich steckte den Schlüssel ins Zündschloss, drehte ihn um und stieg aufs Gaspedal. Quietschend fuhr das Auto vom Parkplatz. Ich fuhr auf die Jagd und danach betäubte ich meinen Schmerz in Alkohol.

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So Mal etwas anderes. Hin und wieder kommen auch Mal Rückblicke in meiner Geschichte vor. Ich hoffe er hat euch gefallen. Dieses Kapitel ist eines meiner Favoriten 🖤

Vom Schicksal gezeichnetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt