Clara's Sicht
Ich setzte mich auf und stellte mich ihm lächelnd vor: „Clara Salvatore." Doch hieß ich so überhaupt noch? „Oder Ella Forbes. Keine Ahnung, ich weiß nicht mal mehr richtig, wer ich bin...", murmelte ich und schaute zu Boden.
Kol legte seine Hand unter mein Kinn und hob meinen Kopf sachte etwas hoch, so dass ich ihm in die Augen sehen musste. „Wer willst du denn sein?", fragte er mich und ich dachte über seine Frage kurz nach. Er hatte Recht, wer wollte ich sein?
Ich war mein ganzes Leben Clara Salvatore gewesen und wusste gar nichts von meiner anderen Seite. Ich würde auch nicht die Zeit zurückspulen wollen um das Leben von Ella Forbes leben zu dürfen. Aber wer war Ella den? Ich kenne sie eigentlich gar nicht. Diese Ella, wie sie alle nennen, gab es nie. Es gab immer nur Clara.
Aber was wäre, wenn ich mich für meine andere Seite entscheide? Für Ella? Ich hätte sogar noch eine leibliche Familie. Eine Tante und eine Cousine, aber wollte ich das überhaupt? Ich hatte meine Familie schon gefunden. Meine Familie waren nämlich die Salvatores und niemand anderes. Ich war Clara Salvatore, nicht Ella Forbes!
„Clara, ich bin Clara Salvatore. Niemand anderes", antwortete ich Kol und lächelte. Sie ist die Einzige die ich sein mag und bin. „Also gut, Clara", meinte er und ließ sich für meinen Namen extra viel Zeit.
Kol rappelte sich auf und hielt mir die Hand zum Aufstehen hin. Dankbar ergriff ich sie und ließ mich von ihm hochziehen. „Ich würde sagen das wir von hier verduften sollten", meinte Kol und sah sich noch einmal kurz im Keller um. Zustimmend nickte ich, ich wollte hier schleunigst weg und nach Hause.
Ich wollte schon vorgehen, als ich vor der toten Mary stehen blieb und zu ihr hinabsah. Einen winzigen Augenblick verspürte ich Mitleid mit ihr. Wer weiß, was für eine Kindheit sie hatte?
Vielleicht hatte sie es schwer als Kind gehabt und ist deshalb so böse geworden. Auch wenn das noch kein berechtigter Grund ist anderen Leid zuzufügen. Aber sie hatte sich nun einmal für das Böse entschieden und das hatte sie jetzt eben davon.
Kol stellte sich hinter mich und ich spürte wie er sachte seine Hand auf meine Schulter legte. „Sie hat es verdient", flüsterte er mir ins Ohr und fügte hinzu: „Sie wollte dich töten, vergiss das nicht." Ich nickte, er hatte Recht.
Ich drehte mich zu ihm um und war plötzlich nur wenige Zentimeter von Kol's Gesicht entfernt. Sofort vergaß ich Mary wieder und starrte Kol einfach nur an. Es kribbelte in meinen Magen, als ich Kol's Atem auf meinem Gesicht spürte. Gleich würde er mich küssen...
Doch dann räusperte er sich plötzlich und trat einen Schritt zurück. „Am besten wir verschwinden schnell von hier, bevor Klaus vielleicht noch aufwacht", meinte Kol und ich nickte benommen. Ich schnappte nach Luft, ich hatte gar nicht bemerkt das ich meinen Atem angehalten hatte. Enttäuscht schaute ich kurz zu Boden. Ich hatte mir wirklich gewünscht, dass er mich küsst und ich kannte ihn noch nicht einmal richtig.
Es war verrückt, ich kannte ihn erst seit vielleicht gerade mal einer Stunde und fühlte mich schon so hingezogen zu ihm. Ich vertraute ihm, obwohl ich so gut wie nichts über ihn wusste. Er hatte mir mein Leben gerettet und ich fühlte mich sicher bei ihm. Konnte es wirklich sein? War ich verliebt? Fühlte sich so Liebe an?
„Kommst du?", fragte mich Kol und riss mich aus meinen Gedanken. Er stand am Treppenanfang und wartete auf mich. Ich nickte kurz und lief zu ihm hinüber. Er deutete mir vor zu gehen und so stieg ich lächelnd vor ihm die Treppen hinauf.
Ich verließ den Keller und trat in den finsteren Gang nach draußen. Kol war dicht hinter mir. Ich schaute mich kurz um und schlich dann voraus Richtung Haustür. Gerade legte ich meine Hand an den Griff der Tür, als ich plötzlich eine Stimme hinter mir hörte: „Was machst du da? Du willst doch nicht etwa abhauen?"
Erschrocken drehte ich mich um und erblickte Klaus böse lächelnd am anderen Ende des Raumes. Kol stellte sich schützend vor mich. Erst jetzt entdeckte Klaus ihn und ihm stutzte kurz der Atem. „Was...", fing er verwirrt an und schrie mich dann wütend an: „Du! Ich habe dir verboten in den Keller zu gehen! Dies war meine einzige Bedingung und du hast sie gebrochen!! Ich werde dir..."
Kol unterbrach seinen Bruder: „Du wirst ihr nichts tun, Niklaus. Dafür Sorge ich schon. Du hast ihr schon genug Leid zugefügt. Und ich habe noch eine Rechnung mit dir zu begleichen, Bruder."
Plötzlich stand Kol in Vampirgeschwindigkeit vor seinem Bruder und schlug ihn mit voller Wucht gegen die nächste Wand. „Wie konntest du mich schon wieder in einen Sarg sperren?! So leicht werde ich dir das nicht verzeihen und seit wann entführst du eigentlich unschuldige Mädchen?"
Wie süß, er verteidigte mich. Ich bemerkte wie ich leicht rot wurde und beobachtete weiter wie sich die beiden Brüder stritten. Jetzt gewann Klaus kurz die ober Hand und drückte Kol gegen die Wand. „Pass auf wie du mit mir sprichst!", schrie er in an.
Kol sammelte seine Kraft und stieß Klaus von ihm weg. Enttäuscht schüttelte er den Kopf und meinte zu seinem Bruder: „Du bist kaltblütig, Niklaus. Sperrst deine eigene Familie in Särge und lässt andere Leute leiden. Du besitzt kein Herz und wenn dann eines aus Stein."
Er schaute kurz zu mir und fügte dann noch hinzu: „So wirst du am Ende alleine dastehen." Kol wendete sich nun von seinem Bruder ab und ging auf mich zu. Ich trat einen Schritt zur Seite und er öffnete die Tür.
„Wo wollt ihr hin?", fragte uns Klaus immer noch wütend. Kol drehte sich zu ihm um und antwortete: „Ich werde Clara von hier wegbringen und erwarte nicht das ich dann wieder zurückkomme. Ich werde eine Zeitlang verschwinden. Im Moment will ich Begegnungen mit dir vermeiden. Sonst könnte es noch unschön werden."
Mit diesen Worten drehte sich Kol um und trat hinaus in die Nacht. Er blieb stehen und atmete die Nachtluft ein, während ich neben ihn trat und leise flüsterte: „Danke..." Er schaute zu mir und fragte mich: „Für was?" Ich lächelte und meinte: „Für alles, du hast mein Leben heute gerettet und mich vor Klaus verteidigt."
Er erwiderte mein Lächeln und fügte noch hinzu: „Nun ja, das war das mindeste was ich tun konnte. Du hast mich immerhin aus einem Jahrzehntelangem Schlaf befreit. Ich glaube wir sind jetzt quitt." Er grinste mich leicht an und ich nickte. Ja, wir waren jetzt quitt, aber ich wollte noch nicht das sich unsere Wege trennten...
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Vom Schicksal gezeichnet
ФанфикClara hat früh ihre Eltern verloren und wächst deshalb bei zwei Vampiren auf. Sie weiß über die magische Welt Bescheid und kommt so in manch knifflige Situationen. Sie hat kein leichtes Leben und keine leichte Familie. Damon und Stefan sind wie Brü...