Clara's Sicht
Nachdem sie mich noch ein paar Stunden mit dem Blutabnehmen, dann wieder heilen und wieder blutabnehmen gequält haben, ließen sie mich endlich gehen. Aß ein paar Bissen zu Mittag und verkroch mich dann in meinem Zimmer.
Am späten Nachmittag holten sie mich wieder, es war die Hölle. Am nächsten Tag war es nicht viel besser. Mary wollte so viel Blut wie möglich von mir und wollte gar nicht mehr aufhören mit dem Zauber. Ein Schluck meines Blutes reichte für eine Stunde zum Zaubern, was hieß das Mary noch mehr von meinem Blut wollte.
Es ging tagelang so dahin und nach eineinhalb Wochen wurde ich sogar kurz einmal ohnmächtig. Ich wachte mit ach und krach wieder als Mensch auf. Gerade mal so, dass ich nicht entweder ganz gestorben oder zum Vampir geworden bin.
Nachdem ich mit Kopfschmerzen und immer noch Schwindelgefühl auf dem Sofa aufwachte, hörte ich wie Klaus und Mary über mich redeten: „...meine ganze Zauberkraft zurück. Aber falls es nicht funktioniert brauche ich ganz viel von ihrem Blut. Ich würde noch sagen, dass wir ihr eine Woche geben in der wir ihr ganz viel Blut abnehmen und sie dann töten. Vielleicht bekomme ich so meine ganze Zauberkraft zurück und wenn nicht, dann haben wir als Plan B ganz viel von ihrem Blut."
Hat sie gerade gesagt, dass sie mich töten werden? „Das ist ein toller Plan, machen wir's so", stimmte ihr Klaus zu und meinte dann: „Apropos sie ist wach." Bestimmt hatte er mit seinem Vampirgehör von meinem Atem her und von meinem Herzschlag hergehört, dass ich wach war.
Ich schluckte und zitterte am ganzen Körper, als sich die beiden zu mir wandten und Mary fröhlich meinte: „Dann können wir ja weitermachen." Nein, bitte nicht schon wieder, flehte ich in Gedanken. Klaus packte mich unsanft an der Schulter und zog mich wieder zum Stuhl, wo er mit einer Nadel mir seit gestern Blut abnahm. Durch einen Schlauch gelangte mein Blut dann in Blutkonserven, die sie alle zusammensammelten.
Kaltblütig stieß er mich auf den Stuhl und stach mir unsanft die Nadel in den Arm. Sofort wurde mein Blut wieder abgenommen. Irgendwann als mir wieder fast schwarz wurde, gab Klaus die Nadel wieder heraus und gab mir sein Blut zum heilen.
Ich bekam eine kurze Pause bis es dann wieder weiterging. So ging es weiter bis es draußen dunkel wurde und sie mich endlich zu Bett gehen ließen.
Erschöpft fiel ich in das himmelweiche Bett und schlief sofort ein. Sofort glitt ich in einen unruhigen Schlaf mit lauter Alpträumen, einer handelte davon, dass mich Damon und Stefan fanden und Klaus sie beide kaltblütig umbrachte...
Ich schreckte aus dem Schlaf. Ich war schweißgebadet. Ich schaute auf die Wanduhr und sah das es kurz nach Mitternacht war. Erstarrt blickte ich auf die Decke und entschied das ich nicht die Augen wieder schließen konnte. Ich würde sonst wieder diese grauenhaften Bilder im Kopf haben. Langsam stand ich auf und schlich mich aus meinem Zimmer.
Ich ging leise die Treppen hinunter und wollte eigentlich in die Küche gehen um einen Schluck Wasser zu trinken. Doch es zog mich auf magische Weise in die andere Richtung zur geheimen Tür. Ich kann es nicht beschreiben. Es war als wäre ich unter Trance. Ich machte einen Schritt nach dem anderen, ohne darüber nach zu denken und dann stand ich plötzlich vor der Tür.
Ich betrachtete die weiße große Tür, die in der Finsternis ganz gruselig wirkte und legte meine Hand auf den Türgriff. Ich wollte wissen was dahinter war. Ohne darüber nachzudenken bewegte ich den Türknauf nach unten und die Tür öffnete sich mit einem leisen Knarzen. Es wunderte mich das sie nicht verschlossen war, aber ich dachte nicht weiter darüber nach.
Neugierig schaute ich in die Dunkelheit und konnte nichts erkennen. Ich griff nach dem Lichtschalter und schaltete das Licht in dem Raum ein. Es dauerte einen Moment bis das Licht den Raum durchflutete und eine Treppe zum Vorschein kam. Ich musste ein paar Mal blinzeln bis ich mich an das grelle Licht gewöhnt hatte und schaute mich dann um. Überall auf den Wänden waren Spinnweben und auch die Treppe deutete darauf hin, dass dies der Keller des Hauses sein musste. Aber was war dort unten?
Meine Neugierde trieb mich an und ich ging langsam die Treppen hinunter. Unten war der Raum wieder dunkel und ich tastete mich nach dem Lichtschalter für diesen Raum. Nach einem Moment der Stille und des Suchens fand ich hin und drückte ihn nach unten. Das Licht flackerte kurz bis es den Raum ganz hell durchleuchtete und plötzlich vier Särge zum Vorschein kamen. Diesen Anblick hatte ich nicht erwartet und schaute verwundert auf die vier wunderschönen Holzsärge. Särge waren also das was er vor mir geheim halten wollte. Aber wieso? Was war in den vier Särgen?
Ich betrachtete die vier verschlossenen Särge und blieb mit meinem Blick auf einem hängen. Er zog mich regelrecht in seinen Bann. Ich ging die wenigen Schritte zu dem Sarg, der mich so anzog und strich sachte über das geschmeidig glänzende Holz. Nachdem ich ihn ein paar Sekunden einfach nur betrachtet hatte, öffnete ich ihn.
Zum Vorschein kam ein Vampir... Ein toter Vampir, seine Haut war von grauen Adern überzogen, doch trotzdem erkannte ich sofort seine Schönheit. Er musste atemberaubend schön gewesen sein, als er noch lebte. Sein Haar war braun verwuschelt und er hatte einen alten Anzug an, was zeigte, dass er schon sehr lange tot in dem Sarg lag.
Ich entdeckte einen Dolch, der durch sein Herz gebohrt war und wunderte mich darüber. Vampire starben eigentlich mit Holzpfählen, doch dies war ein Silberdolch. Ohne darüber groß nachzudenken bewegte sich meine Hand zu dem Dolch und umgriff den zärtlichen Griff von ihm. Langsam zog ich ihn heraus und betrachtete die blutige Spitze des Dolches.
Nachdem ich ihn kurz betrachtet hatte sah ich wieder zu dem wunderschönen Vampir in dem Sarg und bemerkte plötzlich eine Veränderung an ihm. Die grauen Adern zogen sich langsam zurück. Aber wie konnte das nur sein? Er war doch tot, oder etwa nicht?
Verwundert sah ich zu wie die grauen Adern sich ganz zurückzogen und der Vampir langsam wieder Farbe bekam. Plötzlich schlug er seine Augen auf und ich schreckte kurz zurück. Er lebte wirklich!
Sofort richtete er sich auf und rief wütend: „Niklaus, wenn ich dich in die Finger bekomme! Du bist so gut wie tot!" Bestimmt war Klaus damit gemeint, er hatte ihm das also angetan, was auch immer das gerade war. Aber wieso war er überhaupt in dem Sarg gewesen? Was hatte er mit Klaus zu tun?
Erst jetzt bemerkte mich der Fremde, den ich gerade erweckt hatte und entschuldigte sich sofort: „Oh ich wusste nicht, dass du... Bestimmt hast du den Dolch aus meiner Brust gezogen. Danke dafür. Ich bin übrigens Kol." Er grinste mich an und ich verlor mich in seinen dunkelbraunen Augen. So hatte ich mir immer meinen Traumtypen vorgestellt...
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Vom Schicksal gezeichnet
FanfictionClara hat früh ihre Eltern verloren und wächst deshalb bei zwei Vampiren auf. Sie weiß über die magische Welt Bescheid und kommt so in manch knifflige Situationen. Sie hat kein leichtes Leben und keine leichte Familie. Damon und Stefan sind wie Brü...