28. Januar, Freitag

304 26 1
                                    

Selbst nach einigen Stunden Schlaf, fühlte ich mich noch immer sehr geschlaucht. Gleichzeitig empfand ich viel Freude und war aktiv am Auspacken meiner Kartons, die meine Eltern hergeschickt hatten. Dass man sie bei der Überlieferung geöffnet und den Inhalt kontrolliert hatte, ignorierte ich geflissentlich. Viel hatten die Behörden ohnehin nicht gefunden, da wir bloß einen Teil meiner Bücher, meine Malutensilien und diverse Dinge aus meinen Schränken verschickt hatten.

Noch immer war ich absolut sprachlos, in was für einem Zimmer ich nun wohnte. Birgit und Steven hatten sich so viel Mühe gegeben. Hier blieben keine Wünsche offen und erfüllte so viele meiner Wünsche. Mein Zimmer war mit einem Badezimmer verbunden, welches nur für mich war. Das Bad hatte schwarze Fliesen, allerdings gab es ein großes Fenster, was den Raum hell und freundlich wirken ließ. Mit der Badewanne und der Dusche, befand sich darin noch immer genügend Platz, um sich mit mehreren Personen gleichzeitig frisch zu machen.

Der Hauptraum meines Zimmers war mit weißen Möbeln eingerichtet und hatte ein paar farbliche Dekorationen erhalten. Eine Couch lud für ein paar angenehme Stunden ein und auch davor befanden sich kleine Sitzkissen, auf denen man es sich bequem machen konnte. Ein Teppich war vor das Sofa gelegt worden, was für weitere Farbe in dem hellen Zimmer sorgte. Vor einem Fenster stand ein Schreibtisch, an dem ich meine Tagebucheinträge schreiben konnte. Mehrere Kommoden und Regale standen an den Wänden, worin ich all meine Sachen unterbringen konnte.

Der zweite Teil des Zimmers war mein Schlafbereich. Ein großes Bett hatte mich gestern bereits in tiefe Träume geführt, nachdem ich mit dem Frühstück fertig gewesen war. Danach war ich auch nicht mehr aufgestanden.

Und nun war es bereits wieder Morgen.

Ein viertüriger Kleiderschrank reichte für meine Kleidung, jedoch würde ich hier in Australien weitere Stücke kaufen müssen, damit der Schrank wirklich gefüllt war. Die Erwachsenen hatten sich darauf geeinigt, dass ich meine Kleidung in Deutschland ließ und nur genug mitnahm, um ein paar Tage durchzukommen, ohne am Ende nackt rumlaufen zu müssen.

Von meinem Schlafbereich ging es auf einen Balkon, den man mit Möbeln bereits ausgestattet hatte. Ein Sonnenschirm, eine Liege und ein Tisch mit zwei Stühle befanden sich darauf. Ich war mir sehr sicher, dass meine Tante und mein Onkel mehr von der Krankheit wussten und deshalb so viel für mich umgesetzt hatten. Sie wollten, dass ich die schönsten Tage hier erlebte und mir um nichts Sorgen machen musste. Dafür war ich ihnen dankbar. Alleine der Balkon würde mir irgendwann den Tag vereinfachen, wenn ich nicht mehr laufen konnte. So würde ich irgendwann noch immer genug Sonne abbekommen, ohne mein Zimmer verlassen zu müssen.

Ich wusste, dass sich auf meiner Etage noch eine Art Büro befand, dass meine Verwandten benutzten. Birgit war Immobilienmaklerin und mein Onkel hatte sich nach ganz oben in einer Bank gearbeitet. Beide hatten einen guten Ruf und mussten sich um ihre Zukunft keine Gedanken machen, weshalb sie den Ausbau des Hauses ohne Weiteres umgesetzt hatten.

„Du solltest erst was essen, Honey."

Ich fuhr zusammen und drehte mich zu meiner Tante herum, die an der offenen Tür stand. Sie lächelte mich entschuldigend an.

„Hab ich dich nicht gehört?"

„Nein, ich glaube, du hast mich völlig ignoriert", neckte sie.

„Das ist nicht wahr!", empörte ich mich. „Ich ignoriere euch doch nicht."

Birgit lachte. „Weiß ich doch. Wie weit bist du denn?"

„Ich bin bald fertig. Die Bücher sortiere ich bei Gelegenheit richtig", erklärte ich bei einem Blick auf die willkürlich einsortierten Lektüren. Viele davon hatten eine besondere Bedeutung für mich, die mich sehr an die Zeit in Deutschland erinnerten. An die Konfrontationen mit meinen ehemaligen Mitschülern.

Das Ende steht in den Sternen *PAUSIERT*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt