Ich freute mich, mit Nathan am Strand zu sein und dem Fakt, dass er mich mit zu seinen Freunden mitnahm. Kein Versteckspiel. Er wollte nicht, dass ich weiterhin allein blieb, denn er war sich sicher, dass ich noch andere Freunde finden konnte. Davon abgesehen war auch Adam dort und wir mussten anfangen, uns wieder anzunähern. Obwohl wir uns umarmt hatten, war seither nichts mehr passiert. Kaum ein Wortwechsel, dafür saß er nun mit am Esstisch. Trotzdem war damit das Problem nicht aus der Welt geschaffen.
Und mir fehlte die Zeit, damit Adam weiterhin schmollen konnte.
„Lässt du dich auch mal wieder blicken, Jackson?" Einer der Männer stand auf und grüßte Nathan mit einem Handschlag. Brandon, wenn ich mich nicht irrte. Der Kerl, der mit mir geflirtet hatte, als Adam und ich das erste Mal aufeinander gestoßen waren. Dieser schweifte mit seinen Augen zu mir und ließ sie unverblümt über meinen Körper wandern. „Verstehe schon. Du hast dir die Kleine geschnappt, was?", meinte Brandon grinsend.
„Halt die Fresse, Brandon." Nathan boxte gegen Brandons Arm. „Du hast ohnehin keine Chance. Ihr Herz gehört ganz Adam."
„Was? Der Idiot hat doch Mira."
„Und? Darf deshalb niemand anderes mehr Adam lieben?"
Ich runzelte die Stirn, denn ich sah vor mir, wie Adams Freundin mit jeder weiteren Aussage mehr Misstrauen entwickelte. Sie war nicht erfreut über das, was Nathan aussprach. Hier schien niemand zu wissen, dass ich Adams Cousine war. Hatte man denn nicht über mich gesprochen?
„Hör auf mit diesem Blödsinn, Nathan", murrte ich. Die Arme verschränkte ich vor der Brust und blickte Nathan in das Gesicht. Er musste das aufklären, sonst würde dieses Missverständnis nur für Streit zwischen Adam und seiner Freundin sorgen. Das wollte ich nicht. Ich hatte mit meiner Ankunft bereits für genug Unruhe gesorgt und wollte irgendwann auch mal ein bisschen Frieden haben.
„Nathan?", wiederholte eine Frau und lachte. „Komm schon, Süße, keiner nennt Jackson so. Du musst ihn Jackson nennen."
Was war das für ein merkwürdiger Umgang? Redete man so mit Fremden? War das das Leben, das ich verpasste? So oft hatte ich die Gruppe hier schon am Strand sitzen sehen. Sie tranken häufig Alkohol, alberten herum, spielten. Das, was ich von außen gesehen hatte, hatte mir gefallen, doch deren Umgangston war nichts für mich. Ich war das zum Einen nicht gewohnt, aber das wollte ich nicht. Die konnten sich ihr Getue sonst wohin stecken.
Das erinnerte mich an all die Auseinandersetzungen, die ich mit Letizia und den vielen anderen Schülern gehabt hatte. Ständig hatte ich mich verteidigen oder rechtfertigen müssen. Ich hatte den Kopf niemals senken dürfen, denn das hatte Schwäche gezeigt, die sich mein Gegenüber immer zunutze gemacht hatte. Nachdem ich aus dieser Schwäche gelernt hatte, war ich all den Demütigungen mit erhobenem Haupt entgegengetreten. Immer. Jeden verdammten Tag.
„Ich bin weder deine Süße, noch lasse ich mir von irgendjemandem sagen, wie ich meinen Freund zu nennen habe. Nathan ist Nathan und damit hat sich das", sagte ich ernst. Als ich mich Nathan zuwendete, sah mich dieser verdutzt an, was ich nicht weiter beachtete. „Klär das auf, Nathan. Du kannst Adams Freundin nicht glauben lassen, ich wäre hinter ihm her. Echt nicht."
„Du bist immer wieder für eine Überraschung gut", antwortete Nathan lachend. Grinsend legte er seinen Arm um meine Schultern. „Das ist Leo, Adams Cousine."
„Uh! Du hast dich aber in ein gefährliches Terrain gewagt", schaltete sich eine weitere Frau ein. „Hat dich Adam noch nicht umgebracht, Jackson?"
„Er hat's versucht und ist gescheitert. Wo ist er eigentlich?"
„Im Wasser mit den anderen", erklärte Adams Freundin. „Adam hat viel von dir erzählt. Cool, dass man zu dir ein Gesicht bekommt."
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Das Ende steht in den Sternen *PAUSIERT*
RomanceBIS AUF UNBESTIMMTE ZEIT PAUSIERT Leonie hat vor zehn Jahren wie durch ein Wunder überlebt. Nun ist die unbekannte Krankheit zurück und sie steht dem Tod einmal mehr gegenüber. - Mit neun Jahren hat Leonie den Kontakt zu ihrem Cousin in Australien...