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Der Strand war wie üblich gut besucht. Kinder spielten im Sand oder waren mit ihren Eltern im Wasser. Jugendliche tobten ebenfalls im Meer oder hatten sich in den Sand gesetzt. Manche hatten sich eine größere Fläche ergattern können, sodass sie im Sand Volleyball spielten. Andere lagen auf ihren Handtüchern und genossen die Sonnenstrahlen, die durch die Wolken drangen und den Boden erhitzten.

Unter meinen nackten Füßen spürte ich deutlich die Wärme der Sonne. Der Sand hatte die Sonnenstrahlen gespeichert und gab diese in angenehmer Stärke von sich. Es war weniger heiß, als ich es von anderen Tagen kannte. Das lag vermutlich an den vielen Wolken, die über uns schwebten.

Zwischen all den Menschen bahnte ich mir lachend einen Weg und rannte vor Nathan weg, der begonnen hatte mich zu jagen. Er hatte mir einen Vorsprung gelassen, wie er betont hatte. Ich hätte ohnehin keine Chance und er würde mich problemlos fangen können. Jetzt lag es an mir, ihm das Gegenteil zu beweisen.

Auf meinem Rücken lag mein Rucksack, in dem sich Nathans und meine Schuhe befanden. Wir hatten sie hineingelegt, kaum dass wir den Strand betreten hatten. Wasser und mein Medikament waren ebenfalls dabei, doch das Buch lag auf meinem Regal. Ich brauchte das nicht, wenn ich mit Nathan zusammen war. War er an meiner Seite, musste ich mich nicht allein beschäftigen.

„Pass doch auf!", rief man mir nach, als ich beim Vorbeirennen Sand aufwirbelte. Worte, denen ich keine Beachtung schenkte und weiter rannte. Es war ein gutes Gefühl durch den Sand zu laufen und jeden Schritt zu spüren. Natürlich war ich solche Schritte gewohnt, aber ich genoss das Laufen jedes Mal aufs neuste. In meinem Hinterkopf spukte stets der Gedanke, dass ich irgendwann an einem Rollstuhl gefesselt sein würde.

Irgendwann. Nicht jetzt.

„Gleich hab ich dich!", hörte ich Nathan rufen, was mir einen neuen Adrenalinschub gab. Ich rannte prompt schneller und mehr hinab zum Wasser, denn der nasse Sand bot mehr Sicherheit beim Laufen. Dort rutschte der Sand nicht willkürlich zur Seite und erschwerte jeden Schritt.

Im Wasser entdeckte ich Miranda und meinen Cousin. Adam sah amüsiert zu, wie ich vor seinem besten Freund weglief. Seine Augen trafen für einen kurzen Moment auf meine und er nickte mir schmunzelnd zu, was ich mit einem kurzen Wink beantwortete.

„Leo! Brauchst du Hilfe?", hörte ich von der anderen Seite Brandon rufen.

„Nein! Danke!", rief ich nach Luft japsend zurück und warf einen flüchtigen Blick nach hinten. Nathan war knapp zwei Armlänge von mir entfernt und würde sich mir zügig nähern. Er strahlte über das gesamte Gesicht. Etwas, was er seit unserem ersten Kuss tat. Etwas, was seit unserem ersten Sex noch stärker geworden war. Nathan war ein Mann der pures Glück ausstrahlte und sich nicht anmerken ließ, welch schlechten Nachrichten von mir ausgingen.

„Woher nimmst du nur die Ausdauer?", rief ich hinter mich.

„Ich hab ein Ziel vor Augen!"

Ich lachte auf und wechselte abrupt die Richtung. Meine Füße trugen mich um einen Sonnenschirm. Drei Handtücher waren auf dem Boden ausgebreitet, doch von den Besitzern fehlte jede Spur. So konnten diese sich immerhin nicht beschweren, wenn ich Sand verteilte und es versehentlich auf deren Sachen fiel.

Nathan folgte mir wie ein Schatten. Es war gar nicht so einfach ihn abzuschütteln, was ich sicherlich nicht schaffen konnte. Mir fehlte die Kondition und das Atmen wurde auch beschwerlicher. Ich hielt das nicht mehr lange aus.

Und dann tauchte er plötzlich vor mir auf und versperrte mir den Weg. Völlig überrumpelt, dass er nicht mehr hinter mir war, lief ich im wortwörtlich in die Arme und wurde von ihm gefangen. Er schlang seine Arme um meine Taille, zwischen Rucksack und Rücken und grinste mich triumphierend an. Seine Brust hob und senkte sich rasch. Nathan war mindestens genauso außer Atem wie ich.

Das Ende steht in den Sternen *PAUSIERT*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt