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Damon POV

Ich liege neben Aria und spüre jede Anspannung in ihrem Körper, obwohl sie in meinen Armen liegt. Ein leises Zittern durchläuft sie, und es fühlt sich an, als würde jeder ihrer Beben mir einen Stich ins Herz versetzen. Ich streichle beruhigend ihren Arm, immer wieder, leise hoffend, dass die sanfte Bewegung sie etwas entspannen kann, aber ihre Starrheit hält an. Irgendwas in mir zerbricht, wenn ich sie so sehe; diese Schmerzen, die sie durchlebt, sind so viel tiefer, als ich greifen kann, und alles in mir schreit, sie davor beschützen zu wollen – aber ich kann die Vergangenheit nicht ändern.

Als sie mich anrief, hat es mir einen Schreck eingejagt wie nichts zuvor. Ich hatte schon tausend Gedanken, wie ihr Zustand im Krankenhaus vielleicht schlimmer geworden sein könnte, doch dann hörte ich sie selbst am anderen Ende. Sie klang zerbrechlich und so erschüttert, dass es mir fast schwerfiel, sie überhaupt zu erkennen. Der Anblick, wie sie dort lag, so schutzlos und leer, hat mich mit einer Wut erfüllt, wie ich sie noch nie gespürt habe.

Dieser verdammte Kerl, Tom, wird für alles bezahlen, was er ihr angetan hat. Jeden Tag spüre ich den Drang, ihm dasselbe Leid zuzufügen – ihn zu zerstören, wie er sie zerstört hat. Aber selbst das würde nicht die Qualen wettmachen, die Aria erlitten hat. Die Dinge, die er ihr angetan hat, sind jenseits von allem, was ich begreifen kann. Niemand sollte so etwas durchmachen müssen, und doch hat sie es überlebt. Sie hat nicht nur überlebt; sie hat gekämpft, und ich weiß, dass sie es immer noch tut. Es gibt nichts, was sie nicht aushalten könnte, denn sie ist die stärkste Person, die ich kenne. Jeden Tag werde ich ihr sagen, wie unglaublich und mutig sie ist, wie viel Licht in ihr steckt, das dieser Albtraum nicht verdunkeln kann. Und ich werde ihr immer sagen, wie sehr ich sie liebe, jeden Tag, für den Rest unseres Lebens.

Aria POV

Zwei Wochen sind vergangen, und endlich darf ich das Krankenhaus verlassen. Es fühlt sich an, als wäre ich in diesen sterilen Wänden schon ein halbes Leben lang gefangen gewesen. Damon packt meine Sachen zusammen, und sein Lächeln schenkt mir einen kurzen Moment des Friedens, den ich müde erwidere. Die letzten zwei Wochen haben mir kaum Schlaf erlaubt, jede Nacht verfolgen mich dieselben Alpträume. Ich bin so erschöpft und paranoid, dass ich schon beim bloßen Anblick von Männern in Anzügen oder einer Gestalt, die Tom ähnlich sieht, in Panik verfalle. Ich kann nichts dagegen tun – mein ganzer Körper beginnt zu zittern, und ich kann nur hoffen, dass niemand das Zittern bemerkt.

Damon hat alles gesehen. Er hat versucht, mit mir darüber zu sprechen, doch als er erkannte, wie sehr ich die Gespräche scheue, hat er aufgehört, mich dazu zu drängen. Dafür bin ich ihm dankbar. Er ist bei mir geblieben, Nacht für Nacht, hat mit dem Krankenhaus abgeklärt, dass er über Nacht bei mir sein darf. Ich weiß, dass er besorgt ist, auch wenn er versucht, es nicht zu zeigen.

Mit einem kleinen Lächeln, das seine Sorge nicht ganz verbirgt, fragt er, „Bereit?" Er hält mir die Hand hin, und ich greife danach. Zusammen verlassen wir das Krankenhaus, das ich für immer hinter mir lassen möchte. Als er meine Hand drückt, habe ich das Gefühl, ein Stück meiner inneren Anspannung schmilzt – zumindest für einen Moment.

„Ich habe eine Überraschung für dich," sagt Damon und grinst mich an. Ich sehe ihn neugierig an, aber er schüttelt nur den Kopf. Die Vorfreude in seinen Augen weckt eine zarte Wärme in mir, die ich fast vergessen hatte. Als er losfährt, traue ich mich, den Kopf zurückzulehnen und einfach neben ihm zu sitzen.

Wir halten vor einem großen Haus, und ich runzle die Stirn, verstehe nicht, was das hier soll. Damon öffnet die Tür und hält mir wieder die Hand hin, hilft mir aus dem Auto. „Was machen wir hier? Gehört das etwa dir?" frage ich ungläubig. Er schüttelt den Kopf.

Mysterious Girl-A Cinderella StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt