Schlecht gelaunt steige ich aus meinem Bett und rubbele mir müde über das Gesicht. Der Schlaf will mir in letzter Zeit einfach nicht gelingen, und diese Alpträume machen mich noch völlig fertig! Ein Blick auf den Wecker sagt mir, dass es gerade mal vier Uhr morgens ist. Zwei Stunden Schlaf – das ist nicht genug, um sich auch nur halbwegs erholt zu fühlen. Ich fühle mich ausgelaugt und leer, als wäre meine Energie irgendwo tief in mir verschollen.
Gestern Abend war ich nach langer Zeit mal wieder tanzen, um wenigstens einen klaren Kopf zu bekommen, aber Damon war nicht dabei. Vielleicht hätte ich mir seine Nähe gewünscht, aber nun, ich wollte ihm ja den Freiraum lassen. Seufzend starre ich auf mein Spiegelbild, wo sich ein verräterischer, deutlicher Abdruck an meinem Hals abzeichnet. Er hat ja mal wieder ganze Arbeit geleistet.
Ich mache mich frisch, decke die Stellen am Hals und im Gesicht mit Make-up ab, bis es aussieht, als wäre da nie etwas gewesen. Ein kleines Versteckspiel, denke ich düster. Für die Augen anderer bleibt alles verborgen, doch in meinem Kopf wirbelt so viel herum, dass ich kaum klarkomme. Danach schnappe ich meine Tasche, gehe leise die Treppen runter, um niemanden zu wecken, putze meine Zähne und nehme eine Schmerztablette gegen den stechenden Kopfschmerz, der mir seit Tagen nicht mehr weichen will.
Nach einer halben Stunde sitze ich wieder oben an meinem Schreibtisch und kritzle in mein Skizzenbuch, ein bisschen, um mich abzulenken, aber die Müdigkeit bleibt. Warum muss alles so kompliziert sein?
Als ich um 7:35 Uhr meine Tasche greife, zieht mich die kalte Luft sofort aus der morgendlichen Trägheit. Dieser Winter beißt förmlich in die Haut – normalerweise ist es hier nie so frostig, aber in diesem Jahr scheint die Kälte sich gegen uns verschworen zu haben, die Temperaturen fallen ständig unter zehn Grad. Mit jedem Atemzug spüre ich die eisige Luft in meinen Lungen, und der Gedanke an Damon wärmt mich ein wenig von innen.
Ich ziehe die Mütze tiefer ins Gesicht, als könnte ich mich so gegen die Kälte schützen, und gehe schnellen Schrittes durch die schmalen Straßen. Ein vertrautes schwarzes Auto steht am Rand – er wartet schon. Ein kleines Lächeln huscht über mein Gesicht, und mein Herz klopft schneller; allein der Gedanke, Damon gleich in die Augen zu sehen, vertreibt das Frieren für einen Moment.
Als ich einsteige und die Tür schließe, umfängt mich sofort seine Wärme. Der Anblick von Damon hinter dem Steuer, seine entspannten Züge und sein leises Lächeln – all das lässt mich für einen Moment alles andere vergessen. Ich beuge mich zu ihm und drücke ihm einen sanften Kuss auf die Lippen. Ein kleiner, vertrauter Moment der Nähe, und ich genieße ihn voll und ganz.
„Wie war dein Tag gestern?" frage ich schließlich und lasse meine Handtasche in den Fußraum gleiten. Meine Stimme klingt leise und neugierig, als würde ich wissen wollen, was ihm wichtig war, was ihn bewegt hat.
Damon seufzt ein wenig, ein Lächeln spielt auf seinen Lippen. „Mein Vater hat den ganzen Tag mit uns verbracht. Das war... einfach unglaublich. Wie hast du das nur geschafft, Aria?" Seine Stimme klingt fast ungläubig, und ein warmer Glanz liegt in seinen Augen. Mein Herz macht einen kleinen Sprung bei dem Gedanken, dass ich vielleicht wirklich etwas für ihn bewegt habe.
„Ich habe nur mit ihm geredet," sage ich leise und zucke schulterzuckend, als wäre es nichts. Doch innerlich spüre ich den Stolz aufsteigen – vielleicht habe ich Kily und Damon wirklich etwas zurückgegeben, was sie verloren glaubten. In diesem Moment ist das alles, was zählt.
Damon schüttelt sanft den Kopf, als könne er meine Antwort kaum fassen. „Du bist unglaublich, Precious. Ich liebe dich." Seine Stimme ist weich und voller Ernsthaftigkeit. Dann beugt er sich vor, um mir einen weiteren Kuss zu geben, sanft und vertraut, wie ein leises Versprechen.
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Mysterious Girl-A Cinderella Story
Teen FictionAriana lebt im Schatten ihrer eigenen Familie. Bei ihrer Tante, ihrem Onkel und ihren zwei Cousinen wird sie wie eine Angestellte behandelt und seit ihrem achten Lebensjahr misshandelt. Die Erinnerung an ihre Mutter, die an Krebs gestorben ist, ist...