Ich öffne langsam meine Augen und blinzele gegen das grelle Tageslicht an, das durch die Vorhänge fällt. Mein Kopf fühlt sich dumpf und schwer an, als hätte jemand Sand hineingeschüttet. **Mein Körper ist ein einziges Schlachtfeld**, und jeder Versuch, mich zu bewegen, erinnert mich daran. Langsam drehe ich den Kopf zur Seite, strecke die Hand aus und greife nach meinem Handy auf dem Nachttisch. Als ich die Uhrzeit sehe, stockt mir der Atem.„Shit! Schon so spät, verdammt!" Panik breitet sich wie ein Knoten in meinem Magen aus.Ich springe hastig aus dem Bett, doch mein Körper protestiert sofort. Ein scharfer Schmerz durchzieht meinen Rücken, und ich stöhne laut auf. Jeder Schritt, den ich mache, fühlt sich an, als würde ich durch Schlamm waten, schwerfällig und schmerzhaft. Trotzdem zwinge ich mich, die Treppen hinunter zu schleppen, Schritt für Schritt, wie in Zeitlupe.Als ich die Küche erreiche, schlägt mir der Duft von frischen Pancakes entgegen. Durch die Küchentür erblicke ich meine Tante und meinen Onkel. Meine Tante sieht mich und schüttelt kaum merklich den Kopf. **Sie deckt mich.** Sie verkauft es so, als hätte ich die Pancakes gemacht. Ihre Augen treffen meine, und ich forme lautlos ein „Danke" mit den Lippen. Ohne ein weiteres Wort schleiche ich mich wieder hinaus, um nicht die Aufmerksamkeit meines Onkels auf mich zu ziehen.Oben in meinem Zimmer ziehe ich mir frische Kleidung an und sehe in den Spiegel. Mein Gesicht sieht fahl aus, die Müdigkeit hängt in dunklen Ringen unter meinen Augen. Ich greife nach etwas Make-up, in der Hoffnung, zumindest etwas Leben in mein Gesicht zurückzuholen. Aber es ist wie ein Tropfen auf den heißen Stein – ich kann die Spuren von Erschöpfung und Schmerz nicht völlig verbergen.Ich seufze tief und gehe ins Bad, um mir die Zähne zu putzen. Währenddessen vibriert mein Handy in meiner Tasche. Das Klingeln ist laut, wie eine Erinnerung daran, dass das Leben draußen weitergeht, egal wie kaputt ich mich fühle. Ich sehe auf das Display:„Stehe draußen.-Damon."Mein Herz sinkt* Damon. **Der letzte Mensch, dem ich jetzt begegnen möchte.** Ich schließe die Augen und atme tief durch, versuche die aufkeimende Unruhe zu unterdrücken. Ich weiß, dass ich ihm nicht entkommen kann, aber ich will nicht mit ihm reden – nicht jetzt. Also beschließe ich, den Bus zu nehmen. Es wäre der einfachere Weg, oder zumindest weniger schmerzhaft, als ihm gegenüberzustehen.Mit meiner Handtasche über der Schulter verlasse ich das Haus und schlage die entgegengesetzte Richtung ein, doch meine Schritte sind zu langsam. **Ich habe ihn unterschätzt.**„Aria!" **Seine Stimme jagt mir einen Schauer über den Rücken.** Ich versuche, schneller zu gehen, obwohl jeder Schritt wie eine Nadel in meinen Muskeln sticht. „Scheiße," murmele ich frustriert vor mich hin. **Warum kann er mich nicht einfach in Ruhe lassen?**„Aria, bleib doch mal stehen," ruft er, und seine Schritte kommen näher. Bevor ich reagieren kann, spüre ich, wie seine Hand meinen Arm packt. Der Schmerz, der durch meinen Arm schießt, ist unerträglich. Er hat genau in die frischen Schnitte gegriffen. Ich muss all meine Kraft aufbringen, um nicht laut aufzuheulen.„Lass mich los," sage ich ruhig, aber fest. **Meine Stimme mag gefasst klingen, aber innerlich bebt alles in mir.** Er lässt mich los, aber bleibt hinter mir stehen. Ich kann seine Anwesenheit spüren, fast wie ein Schatten, der über mich gelegt wird. **Er kann mein Gesicht nicht sehen, und das ist gut so.**„Ich muss mit dir reden," beginnt er, seine Stimme zögerlich. „Ich..." Er seufzt tief, als würde es ihn Überwindung kosten, weiterzusprechen. „Aria, bitte sieh mich an. Sonst fühlt es sich an, als würde ich gegen eine Wand reden."**Ich will nicht.** Aber etwas in seiner Stimme zwingt mich dazu. Langsam drehe ich mich zu ihm um und sehe in seine Augen. **Seine Besorgnis steht ihm ins Gesicht geschrieben.** Es ist fast schmerzhaft, ihn so zu sehen, aber ich kann nicht nachgeben.„Scheiße, geht es dir gut?" fragt er, und seine Augen huschen über mein Gesicht, als wolle er die Antwort darin lesen.**Es fühlt sich an, als würde er mich durchschauen, als könnte er jede Lüge erkennen, die ich ihm auftischen könnte. Aber ich kann ihm nicht die Wahrheit sagen – nicht, wie schlecht es mir wirklich geht.**Ich lehne mich gegen den Zaun neben mir, lasse meine Tasche auf den Boden sinken und sage monoton: „Ja, was soll los sein?" Ich klinge wie ein Roboter, aber das ist alles, was ich jetzt geben kann. „Du wolltest reden, also rede," sage ich schnell, bevor er mich weiter ausfragen kann.Er nickt, nimmt einen tiefen Atemzug und beginnt: „Es war so falsch, das zu sagen. Ich weiß nicht, was mit mir los war. Ich hätte niemals so austicken dürfen. Ich weiß doch, dass du Kily um jeden Preis beschützen würdest, und dann komme ich mit sowas..." Er senkt den Kopf, und ich sehe das Bedauern in seinen Augen. **Er meint es ernst, aber es ändert nichts.**„Es tut mir so leid, Aria." Seine Stimme ist jetzt kaum mehr als ein Flüstern.**Ich weiß, dass er es bereut, aber das macht den Schmerz nicht weniger real.**„Gut," sage ich knapp und bücke mich, um meine Tasche aufzuheben. **Es fühlt sich an, als würde ich eine Mauer zwischen uns aufbauen, eine Mauer, die ich nicht gewillt bin, einzureißen.** Ich richte mich auf und sehe ihn an. Seine ganze Haltung hat sich verändert – er wirkt nicht mehr so stark und unnahbar wie sonst. Er sieht aus wie ein Kind, das verzweifelt nach etwas sucht, das ihm genommen wurde.„Aria, bitte, glaub mir," fleht er. „Ich war ein Arsch, besonders nachdem wir uns fast geküsst haben. Ich bin wieder der Damon von vor ein paar Monaten geworden und habe dich nicht beachtet. Wir sind uns so nahe gekommen... Du weißt Dinge über mich, die sonst niemand weiß. Bitte verzeih mir. Ich werde nicht wieder zurückfallen." **Seine Worte dringen zu mir durch, aber ich weiß nicht, ob ich ihm glauben kann.**„Damon," beginne ich langsam, „wie soll ich dir glauben, was du sagst, wenn ich sehe, was du machst?" Meine Stimme ist schwach, zerbrechlich. Er sieht mich an, als würde er mich zerbrechen sehen, und es schmerzt ihn.„Bitte," sagt er noch einmal. Aber ich schüttele nur den Kopf.Ich gehe an ihm vorbei. Der Bus ist längst weg, aber ich bin zu erschöpft, um mich weiter zu wehren. Mit Damon zu fahren, ist immer noch die bessere Option, als den langen Weg mit schmerzenden Gliedern zu gehen.Er folgt mir, und ich spüre, wie er innerlich mit sich ringt, etwas zu sagen, aber er bleibt still. **Gut so.**An seinem Auto öffnet er mir die Tür. Ich steige ein, ohne ihn anzusehen, setze mich vorsichtig. **Jede Bewegung fühlt sich wie ein Kampf gegen meinen eigenen Körper an.**Während der Fahrt herrscht Stille. Eine schwere, fast greifbare Stille, die sich über uns legt wie eine Decke, unter der man kaum Luft bekommt. Ich starre aus dem Fenster, lasse die vorbeiziehenden Bäume und Häuser an mir vorbeirauschen, doch innerlich bin ich angespannt, als wäre ich eine Feder kurz vor dem Zerreißen. Als wir schließlich auf dem Parkplatz ankommen, schnappe ich mir den Sicherheitsgurt, in der Hoffnung, schnell aus dem Auto zu entkommen. Doch als ich gerade die Tür öffnen will, höre ich ein leises Klicken – Damon hat die Tür verriegelt."Was ist?" frage ich, ohne ihn anzusehen, meine Stimme noch zur Tür gewandt. Mein Herz beginnt schneller zu schlagen. Ich spüre seine Anspannung, seine Besorgnis.„Was ist los mit dir?" Seine Stimme ist fest, aber da ist auch etwas Weicheres darin – ein Hauch von Angst, vielleicht? „Erst bist du zwei Tage lang verschwunden, hast dich nicht gemeldet, und jetzt kannst du dich kaum bewegen. Deine Stimme klingt so anders, schwächer, und du bist total blass." **Er spricht schnell, als hätte er die Worte in sich getragen und müsse sie jetzt unbedingt loswerden.**Ein kurzer Stich der Schuld durchfährt mich, aber ich schiebe ihn beiseite.
„Wie gesagt, ich war krank, Damon. Mein Handy war irgendwo vergraben, und ich konnte mich nicht bewegen, so schwach war ich." **Meine Stimme klingt hohl, mechanisch.** „Ich denke, dass es noch ein bisschen so bleiben wird, vielleicht bis Samstag." Ich atme tief ein, halte es kurz und dann: „Und jetzt lass mich raus."Damon fährt sich mit der Hand übers Gesicht, als wolle er sich sammeln, dann drückt er den Knopf, der die Türen entriegelt. Ich steige aus, froh, endlich dem stickigen Auto entkommen zu sein, und doch bleibt eine unsichtbare Last auf meinen Schultern.Als ich den Eingang erreiche, sehe ich die Jungs und – was? Alice ist in Coles Armen! Was zum Teufel?! Ein unwillkürliches Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus, obwohl der Schmerz in meinem Rücken unerträglich wird. Als Alice mich sieht, löst sie sich aus Coles Umarmung und rennt auf mich zu.„Aria!" Sie umarmt mich stürmisch, ihre Arme schlingen sich fest um meinen Körper, und sofort durchzucken mich scharfe Schmerzen. Ich beiße mir auf die Unterlippe, hart genug, um nicht laut aufzuschreien. Es fühlt sich an, als würden all meine Wunden auf einmal wieder aufreißen."Oh mein Gott, dir geht es gut!" sagt sie erleichtert, ohne die Qualen zu bemerken, die in mir toben. Wenn sie wüsste. „Aber warum bist du so..."„Erzähl. Du und Cole?" unterbreche ich sie schnell, in der Hoffnung, das Thema von mir abzulenken. **Ich will nicht reden. Nicht über mich.**Ein breites Grinsen breitet sich über ihr Gesicht aus, und sie nickt aufgeregt. Ihre Augen leuchten, und für einen Moment kann ich meine eigenen Sorgen vergessen."Oh mein Gott!" sage ich und umarme sie diesmal vorsichtiger. **Das Letzte, was ich jetzt brauche, ist noch mehr Schmerz.** "Ich freue mich so für dich. Erzähl mir alles."„Als du weg warst, hab ich mir solche Sorgen gemacht, und er war für mich da. Er hat sich um mich gekümmert, und du weißt ja, dass wir uns schon vorher so gut verstanden haben." Sie spricht schnell, ihre Stimme überschlägt sich vor Aufregung. „Wir sind noch nicht zusammen, aber wir haben vor, heute auszugehen." Sie quietscht vor Freude, und ich kann nicht anders, als mich für sie zu freuen, auch wenn ein Teil von mir innerlich zusammenzuckt.„Du weißt gar nicht, wie sehr ich mich für dich freue, auch wenn ich nicht verstehe, was du an ihm findest," lache ich, doch der Schmerz schießt mir durch den Rücken, als Alice mir spielerisch gegen die Schulter schlägt. Ich beiße die Zähne zusammen, damit sie mein Zucken nicht bemerkt.„Sweetheart." Jacks sanfte Stimme dringt zu mir durch, und ein unwillkürliches Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus. **Er ist die Konstante in meinem Leben, der Fels in der Brandung.**„Jack," sage ich, während er auf mich zukommt. Wir umarmen uns, aber diesmal ist es vorsichtiger, behutsamer. Er spürt, dass etwas nicht stimmt, ich sehe es in seinen Augen.„Ich bin froh, dass es dir gut geht," sagt er leise, seine Stimme sanft, aber bestimmt. „Können wir kurz reden?"Ich nicke in die Umarmung hinein und löse mich dann langsam von ihm. Wir gehen ein paar Schritte von den anderen weg, und als wir stehen bleiben, sieht Jack mich eindringlich an. **Seine Augen durchbohren mich, als könnten sie tief in mich hineinschauen und all meine Geheimnisse ans Licht bringen.**„Was ist passiert?" fragt er, seine Stimme voller Besorgnis. „Du siehst gar nicht gut aus, und ich sehe, dass du Schmerzen hast." Ich schlucke schwer.„Alles gut, Jack. Ich war nur krank, und das sind noch die Auswirkungen." **Meine Worte klingen so unecht, wie eine schlechte Ausrede, aber es ist alles, was ich ihm geben kann.**Er schüttelt den Kopf, sein Blick lässt mich nicht los. „Aria, dir ging es gut, als ich dich nach Hause gebracht habe. Und die Tage davor auch. Ich glaube dir also nicht. Ist dir irgendwas zugestoßen?" Seine Stimme wird leiser, sanfter, aber ich spüre die Dringlichkeit dahinter.Ich schüttle den Kopf und zwinge mich zu einem Lächeln, das nicht meine Augen erreicht. „Nein. Alles gut, wirklich. Vielleicht war es einfach zu kalt den Abend"Er seufzt tief, und für einen Moment sieht er aus, als würde er aufgeben, doch dann kommt er noch einmal auf mich zu. „Bitte. Ich möchte dir doch nur helfen. Es tut mir weh, dich so zu sehen. Du kannst mir vertrauen." Seine Worte treffen mich tief, aber ich kann nicht.„Ich kann nicht, Jack. Mir geht es wirklich gut." **Es ist die einzige Antwort, die ich ihm geben kann, auch wenn ich weiß, dass er es nicht glauben wird.**„Hat es was mit deinem Onkel zu tun?" **Seine Frage schneidet durch mich wie ein Messer.** Wie schafft er es immer, den wunden Punkt zu treffen?„Wie oft denn noch," sage ich und versuche, meine Stimme fest klingen zu lassen, „mein Onkel tut mir nichts. Er ist streng, aber das bedeutet nicht, dass er mich misshandelt." **Ich sage die Worte, als wären sie die Wahrheit, aber mein Herz zieht sich zusammen, als Bilder vor meinen Augen vorbeiflitzen – Bilder, die ich nicht verdrängen kann.**Jack sieht mich misstrauisch an, aber er nickt schließlich, lässt das Thema ruhen. **Zumindest für jetzt.**„Wollen wir lieber ein anderes Mal ein Kleid kaufen gehen?" schlägt er vor. „Heute wäre das glaube ich nicht so schlau."Ich nicke dankbar. „Komm, bevor Damon noch ausrastet. Er sieht mich schon so an, als würde er mich umbringen wollen." Er lacht leise, und ich rolle mit den Augen.„Er soll sich nicht so aufführen," murmle ich.„Sei nicht zu hart zu ihm." Jacks Stimme wird weicher. „Ihm tut es wirklich leid, und er war total fertig, als du verschwunden warst. Er hat Gefühle für dich, weiß es aber noch nicht." Bei seinen Worten spüre ich ein wildes Flattern in meinem Bauch, unkontrolliert und unwillkommen.„Mag sein," antworte ich leise, „aber er hat mich verletzt, Jack. Wieder." **Es tut weh, es laut auszusprechen, aber es ist die Wahrheit.**Jack nickt langsam. „Ich weiß. Aber hör nicht auf deinen Verstand, sondern auf dein Herz." Seine Worte hallen in mir nach, aber ich weiß nicht, ob ich dem, was mein Herz sagt, wirklich vertrauen kann.„Aber komm, die Stunde fängt gleich an." Er geht voraus, und ich folge ihm langsam. Mein Körper protestiert bei jedem Schritt, aber ich halte durch, so wie immer. Jack wirft mir einen besorgten Blick zu, als wolle er etwas sagen, aber er bleibt still. **Und dafür bin ich ihm unendlich dankbar.**
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Mysterious Girl-A Cinderella Story
Novela JuvenilAriana lebt im Schatten ihrer eigenen Familie. Bei ihrer Tante, ihrem Onkel und ihren zwei Cousinen wird sie wie eine Angestellte behandelt und seit ihrem achten Lebensjahr misshandelt. Die Erinnerung an ihre Mutter, die an Krebs gestorben ist, ist...