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Zum Glück bin ich den Nachmittag allein zu Hause. Die Stille umhüllt mich, doch anstatt mich zu beruhigen, lenkt sie mich ständig ab. Meine Gedanken schweifen immer wieder zu Jack. Während ich das Haus putze – inzwischen schon seit zwei Stunden – kriege ich ihn einfach nicht aus meinem Kopf. Warum hat er sich noch nicht gemeldet? Hat er seine Meinung doch geändert? Kann er seinen Onkel nicht überzeugen? Jede mögliche Antwort scheint sich wie ein düsterer Schatten in meinen Gedanken festzusetzen, und mit jeder Minute wächst die Unsicherheit.Ich räume das Putzzeug weg und werfe einen flüchtigen Blick auf die Uhr. 14:30 Uhr. Noch genügend Zeit, um mich mit Damon und Kily zu treffen. Aber selbst dieser Gedanke schafft es nicht, die nagende Unruhe zu vertreiben. Ich greife nach meinem Handy und öffne WhatsApp, während ich ein tiefes Atmen ausstoße, als würde ich versuchen, die Zweifel von mir wegzuschieben.- *Hey. Ich kann jetzt, aber weiß noch nicht wie lange.* :) - Ich stecke mein Handy weg, als wäre es plötzlich schwerer geworden. Meine Finger gleiten über den Obstkorb in der Küche, und ich greife nach einer Banane, um mich abzulenken. Doch meine Gedanken lassen mich nicht los. Warum meldet sich Jack nicht?Das leise Brummen meines Handys reißt mich aus dem Grübeln. Mein Herz schlägt einen Moment schneller, doch als ich sehe, dass es Damon ist, muss ich lächeln.- *Gut. Ich hole dich mit Kily ab. Sie freut sich riesig, dich wiederzusehen.* - Seine Worte zaubern ein warmes Gefühl in meine Brust. Kily... Ihre unschuldige Freude könnte vielleicht die Dunkelheit vertreiben, die sich in meinem Inneren ausbreitet.- *Ich freue mich auch auf sie.* -Eine Pause, und dann wieder eine Nachricht.- *Auf mich nicht?* :(* -Ich lache leise auf, schüttele den Kopf und tippe meine Antwort ein, während ich mich plötzlich etwas leichter fühle.- *Wieso sollte ich mich auf dich freuen? Du bist nur unser Chauffeur.* -Für einen Moment halte ich inne, als ob die leichten Worte auf dem Bildschirm nicht wirklich das widerspiegeln, was ich fühle. Damon bedeutet mir so viel mehr als nur eine Freundschaft. Manchmal frage ich mich, ob er es jemals merkt – ob er jemals spürt, wie wichtig er mir ist. Doch anstatt diese Gedanken zuzulassen, lache ich stumm über die Antwort, die hereinkommt:- *Das tut weh :(* Ich dachte, ich bin mehr als nur dein Taxi :( -Und er hat recht. Natürlich ist er mehr. Viel mehr. Aber wie könnte ich das jemals zugeben?- *XD Bis gleich Thomson.* -Ich seufze, lege mein Handy in die Handtasche und ziehe meine Jacke und Schuhe an. Die banale Routine des Anziehens gibt mir einen Moment der Klarheit. Aber tief in mir spüre ich die Wellen der Unsicherheit, die langsam aufsteigen. Ein paar Minuten später höre ich das vertraute Brummen von Damons Auto vor dem Haus. Als ich die Tür öffne, weht mir die kühle Luft entgegen, und ich spüre, wie ein Teil meiner Anspannung sich verflüchtigt. Damon. Immer da, immer verlässlich. Ich steige vorne ein, und bevor ich mich richtig setzen kann, höre ich eine vertraute, freudige Stimme aus dem Rücksitz."Ari!" ruft Kily strahlend, und ihr Lächeln ist wie ein Sonnenstrahl an einem grauen Tag.Ich drehe mich zu ihr um, mein Herz wird warm bei ihrem Anblick. "Na, mein Sternchen. Wie geht es dir?" frage ich liebevoll und strecke meine Hand nach ihr aus, um sie kurz zu berühren. Ihre Freude ist ansteckend, und für einen Moment vergesse ich all die Sorgen."Super!" sagt sie mit der Begeisterung eines Kindes, das die Welt erobern könnte.Ich drehe mich wieder um und sehe Damon an. Ein Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus, als ich ihn begrüße. „Hey.""Hey." Seine Augen treffen meine, und für einen winzigen Moment scheint die Welt stillzustehen. In seinem Blick liegt etwas Vertrautes, etwas, das mich immer wieder beruhigt, egal wie turbulent meine Gedanken sind. Seine Anwesenheit ist wie ein Anker für mich. Ich weiß, dass ich ihm vertrauen kann, auch wenn ich mir über meine eigenen Gefühle noch so unsicher bin.Er lächelt zurück, und ohne ein weiteres Wort fährt er los. Die Stille im Auto ist friedlich, aber in meinem Inneren herrscht ein ständiges Auf und Ab. Damons Lächeln, Kilys fröhliche Stimme, und doch diese Unsicherheit.Beim Krankenhaus angekommen steigen wir alle aus. Die Luft ist kühl, und in mir kribbelt eine seltsame Mischung aus Anspannung und Vorfreude. Als Kily aus dem Auto springt, rennt sie sofort auf mich zu und wirft sich in meine Arme. Ihr kleines Gesicht strahlt vor Aufregung, und ich spüre, wie mein Herz vor Wärme schmilzt."Tante Louise ist richtig toll," sagt sie begeistert, ihre Augen leuchten wie kleine Sterne.Ich lächle sie an, auch wenn meine Gedanken für einen Moment woanders hin abschweifen. "Ich weiß. Ich kenne sie schon sehr lange. Sie ist für mich auch wie eine Tante."Kily sieht mich mit großen Augen an. "Ehrlich? Das ist so toll!" Sie packt meine Hand und zieht mich mit einer kindlichen Energie ins Krankenhaus. Ich muss lächeln, doch hinter meinem Lächeln versteckt sich etwas anderes. Louise war immer da für mich, aber seit kurzem fühlt es sich an, als ob auch sie eine Last trägt, die sie nicht zeigt.Während wir uns anmelden, sehe ich zu Damon. Er schaut mit einem liebevollen Lächeln auf seine kleine Schwester. Der Anblick berührt mich, und ich frage mich, ob er weiß, wie viel ihm Kily bedeutet. Oder wie viel er mir bedeutet. Diese Gefühle verstecke ich tief, wie immer.Der Aufzug hält an, und mein Herz schlägt etwas schneller, als wir uns ihrem Zimmer nähern. Wir klopfen vorsichtig an die Tür. Ein Moment der Stille, dann die vertraute Stimme von Louise, die uns hereinbittet. Als wir eintreten und sie uns sieht, breitet sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus, das so viel Wärme ausstrahlt, dass es den Raum zu füllen scheint."Wie schön euch zu sehen," sagt sie sanft. Kily lässt sofort meine Hand los und springt auf das Bett, ihre Arme um die zierliche Frau geworfen."Na meine Kleine, wie geht es dir?" fragt Louise, während sie ihre Arme schützend um Kily legt."Mir geht es toll. Ich habe dich vermisst," antwortet Kily, ihre Stimme ist voll kindlicher Zuneigung. Der Moment ist so rein und unbeschwert, dass ich für einen Augenblick die Last meiner eigenen Gedanken vergesse."Ich dich auch."Ich gehe zu Louise, lehne mich zu ihr und gebe ihr einen Kuss auf die Wange. „Hi Louise. Wie geht es dir?" frage ich, während ich mich auf die Bettkante setze, mein Blick auf ihre müden Augen gerichtet. Auch wenn sie sagt, dass es ihr gut geht, sehe ich, dass die Krankheit ihre Spuren hinterlässt."Mir geht es gut, Söckchen," antwortet sie mit einem schwachen, aber herzlichen Lächeln.Ein leises Lachen entweicht meinen Lippen, während Kily uns verwirrt ansieht. "Warum nennst du sie Söckchen?" fragt sie neugierig, ihre Stirn in Falten gelegt.Louise lacht, und ich höre den vertrauten Klang, der mich an frühere, einfachere Zeiten erinnert. „Mich würde das allerdings auch interessieren," sage ich, während ich spüre, wie sich das Bett neben mir leicht absenkt. Damon setzt sich neben mich, seine Anwesenheit so vertraut, dass sie mich beruhigt.Louise wirft ihm einen kurzen Blick und grinst. „Naja, du hast damals immer zwei unterschiedliche Socken getragen, ohne es zu bemerken." Ihr Lachen ist ansteckend, und ich kann nicht anders, als mit zulachen."Hey, ich war klein! Wäsche sortieren war nicht meine Stärke," rechtfertige ich mich, während ich versuche, die leichte Verlegenheit zu überspielen. Der Gedanke lässt mich bittersüß lächeln."Warum hast du deine Wäsche überhaupt sortiert?" fragt Damon plötzlich, und ich wende mich ihm zu, überrascht von seiner Neugier."Ich habe meine Wäsche allein eingeräumt, aber oft Dinge durcheinandergebracht," antworte ich und versuche, nicht allzu viel Preis zu geben. Damon nickt, als würde er noch mehr wissen wollen, doch er lässt es ungesagt. Ich frage mich, was in seinem Kopf vorgeht. Versteht er, wie sehr ich damals auf mich gestellt war?"Das hat man wohl gesehen," fügt Louise belustigt hinzu, und ich schüttle nur den Kopf, während ich leicht lächle.Dann dreht sich Damon zu mir. "Möchtest du etwas trinken, Aria?"Ich sehe ihn kurz an und überlege. „Gerne, aber ich kann auch selbst gehen."„Nein, schon gut. Was möchtest du denn?"„Ein Pfefferminztee, bitte." Ich lächele ihn dankend an, und als er sich erhebt, spüre ich, wie sehr ich diese kleinen Gesten von ihm schätze. Er ist immer so aufmerksam, auch wenn er es nicht zeigt."Kily, geh doch mit deinem Bruder. Ich würde gerne kurz mit Ariana reden," sagt Louise plötzlich. Ihre Stimme hat einen ernsten Unterton, der mich aufhorchen lässt. Was will sie mit mir besprechen?Kily sieht mich an, dann zu Louise und schließlich zu Damon. "Ist gut!" ruft sie, bevor sie fröhlich zu Damon rennt und seine Hand ergreift. Als sie aus dem Zimmer verschwinden und die Tür hinter ihnen zufällt, kehrt eine bedrückende Stille ein.Louise sieht mich an, ihre Augen durchbohren mich fast. „Was ist?" frage ich vorsichtig, mein Herz beginnt schneller zu schlagen.Sie schüttelt den Kopf. „Ariana, was ist los? Du siehst ständig auf dein Handy, als würdest du auf etwas warten. Und ich sehe, dass etwas nicht stimmt. Die anderen kannst du täuschen, aber mich nicht."Ein Seufzen entweicht mir, und ich lasse mich neben sie aufs Bett sinken, mein Blick starr zur Decke gerichtet. „Es ist etwas passiert," sage ich leise, während die Worte schwerer wiegen, als ich erwartet hatte. „Gestern bei dem Geschäftsessen..." Meine Stimme zittert. „Mein Onkel hat mit seinem Bruder und einem anderen Mann gesprochen, Mister Fall."Louise macht ein abwertendes Geräusch. „Ja, ich kenne ihn. Ein widerlicher Typ."Ich nicke und fahre fort, obwohl es mir schwerfällt. „Sie haben über mich gesprochen. Und dann... hat Tom... mich für heute Nacht ver..." Ich breche ab. Ich kann es nicht aussprechen. Die Worte bleiben wie ein Kloß in meinem Hals stecken.Louise' Augen funkeln vor Zorn. „Dieses Schwein! Ariana, du musst zur Polizei!"„Nein!" schieße ich sofort zurück, mein Herz schlägt rasend. „Wenn er das herausfindet... Ich traue ihm alles zu, Louise. Er könnte mir alles antun."„Aber das kann doch nicht so weitergehen." Ihre Stimme ist sanft, aber bestimmt.„Ich weiß. Aber Mr. Falls Neffe will mir helfen. Er hat versprochen, mit ihm zu sprechen. Doch die Zeit läuft, und ich mache mich immer mehr verrückt. Was, wenn er es nicht schafft?"Louise legt beruhigend eine Hand auf meine. „Keine Sorge. Er wird es schaffen."In diesem Moment öffnet sich die Tür, und Damon und Kily kommen zurück. Kily trägt ein Glas Wasser, das sie vorsichtig auf den Nachttisch stellt. Ich richte mich schnell auf, die Last des Gesprächs hängt immer noch schwer auf mir. Damon reicht mir den Tee, und ich lächle dankbar. „Danke," flüstere ich, während ich einen kleinen Schluck nehme, in der Hoffnung, dass die Hitze des Tees die Kälte in meinem Inneren vertreiben kann.Damon setzt sich wieder neben mich, und die Normalität kehrt zurück, zumindest äußerlich.

Mysterious Girl-A Cinderella StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt