Schon den ganzen Morgen kreisen meine Gedanken um heute Abend. Ein Kloß aus Angst und Wut sitzt mir im Magen, während ich darüber nachdenke, wie ich verhindern kann, dass Tom mich einfach an dieses widerliche Schwein verkauft. Es ist MEIN Leben. Ich bin kein Objekt, das man herumschiebt oder verkauft. Wenn er einmal über diese Grenze geht, was hält ihn dann davon ab, es immer wieder zu tun? Nein, ich lasse das nicht mit mir machen. Doch was kann ich tun? Tom ist zu stark, und ich lebe unter seinem Dach. Allein zu wohnen, ist als Minderjährige ohne Erlaubnis meiner Erziehungsberechtigten unmöglich. Und wenn ich zu Alice ziehe, werden nur Fragen aufkommen. Ich muss einen Plan aushecken, aber wie nur?„Aria? Hallo?" Ein sanfter Stoß gegen meine Schulter reißt mich aus meinen Gedanken, und ich blicke verwirrt zu Damon auf, der mich mit einem breiten Grinsen ansieht. Es ist so ansteckend, dass ich für einen Moment vergesse, wie schrecklich ich mich fühle. „Warst du in Gedanken etwa bei mir?"„Träum weiter, Thompson." Ich kann nicht anders, als ihm ein schalkhaftes Lächeln zu schenken, auch wenn ich tief in mir die Sorge spüre, die mir die Kehle zuschnürt. Was denkt er nur über mich? Würde er mich verstehen, wenn er wüsste, was wirklich in mir vorgeht?„Mache ich," erwidert er, und sein Lächeln bleibt. „Worüber denkst du nach?" fragt er, während sein Blick kurz zur Lehrerin schweift, die uns im Auge behält. Ich kann in seinen Augen die Aufrichtigkeit sehen, die mich zum Nachdenken bringt.„Über nichts. Ich habe nur geträumt," antworte ich ihm, bemüht, die Leichtigkeit zu wahren, doch ich merke, dass sein Blick misstrauisch bleibt. Könnte ich ihm wirklich alles erzählen? Die Gedanken in meinem Kopf sind ein Durcheinander aus Schmerz und Angst, und ich möchte nicht, dass er sich um mich sorgt.„Denk dran, du kannst mit mir reden. Ich sehe, dass dich etwas beschäftigt. Auch wenn wir uns noch nicht lange kennen, das kann ich erkennen." Er nimmt meine Hand in seine, und ich starre auf unsere Berührung. Ein warmes Kribbeln breitet sich in meinem Bauch aus, und ich kann den Moment fast nicht fassen. Doch als er meine Hand wieder loslässt, spüre ich den Verlust wie einen Schnitt. Ich kann das nicht zulassen – das könnte gefährlich werden.„Ich weiß, aber es ist wirklich nichts," sage ich und versuche, meinen Ton zu festigen. Ich hoffe, er glaubt mir. Er nickt, bleibt jedoch skeptisch, und ich fühle mich plötzlich, als würde ich einen Teil von mir verstecken müssen.Als es endlich klingelt, packe ich hastig meine Sachen und warte auf Alice, die sich mit Cole unterhält. Ich beobachte sie, als sie rot wird, und mein Kinn klappt nach unten. Oh nein! Ist sie etwa in Cole verknallt? Ich kann es kaum fassen; ich hätte das früher bemerken müssen. Ein kleines Flämmchen von Eifersucht lodert in mir auf. Was, wenn sie mit ihm zusammenkommt? Was würde das für uns bedeuten?„Wollt ihr bei uns sitzen?" fragt Damon und ich sehe auf, nicke dann aber skeptisch. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass es nicht so einfach sein wird.„Gerne. Aber die anderen Jungs hassen mich, vor allem er." Ich zeige unauffällig auf Cole und lache, während sich ein mulmiges Gefühl in meiner Magengegend breitmacht. Wird er mich wirklich so leicht akzeptieren?„Die werden sich damit abfinden müssen," antwortet Damon mit einem selbstsicheren Lächeln, und ich kann nicht anders, als mir zu wünschen, dass er recht hat. Cole kommt gerade zu uns, während Alice sich neben mir einreiht. Sie grinst mich an, und ich erwidere den Blick mit einem „Wir müssen reden"-Signal. Was immer sie mit Cole besprochen hat, es ist nicht meine Angelegenheit, aber ich kann nicht anders, als neugierig zu sein.Wir folgen Damon und Cole zur Cafeteria und an deren Tisch.„Was will sie hier?" fragt Cole sofort angepisst, als er mich sieht. Der Blick der anderen Jungs trifft mich wie ein kaltes Schwert, und ich spüre, wie meine Kehle sich zusammenzieht. Ich hätte nicht hierher kommen sollen.„Sie werden hier mit uns sitzen." Damon stellt sich schützend vor mich, und ich bin ihm dankbar, doch gleichzeitig macht es mich verletzlich. Cole sieht ihn an, als würde er ihm die Herausforderung stellen, und ich kann die Spannung zwischen ihnen förmlich spüren.
Cole möchte gerade widersprechen, aber Damon sieht ihn warnend an und wir setzen uns dazu. Ich hole meine Brotdose heraus und ignoriere die Blicke der Jungs. Ich wende mich Alice zu.
"Wann wolltest du mir sagen, dass du auf Cole stehst." flüster ich ihr leise ins Ohr und sie fängt an zu husten und sieht mich ungläubig an.
"Wie?" bringt sie nur heraus und sieht in die Horde von Jungs, die sie verwirrt ansehen. Sofort wird sie rot. Ich muss mir das Lachen verkneifen und Alice haut mir gegen die Schulter, worauf ich loslache. Sie sieht mich böse an, naja versucht es und ich muss noch mehr lachen. Nach paar Minuten sehe ich zu den Jungs, welche uns beide verwirrt ansehen.
"Werdet doch mal locker. Sind die immer so steif?" frage ich an Damon gewandt und er zuckt mit den Schultern.
"Nein. Aber wenn hier auf einmal das Mädchen sitzt, das wir eigentlich hassen." Cole sieht zu Damon und betont das eigentlich stark. "Ist es klar, dass wir verwirrt sind."
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Mysterious Girl-A Cinderella Story
Novela JuvenilAriana lebt im Schatten ihrer eigenen Familie. Bei ihrer Tante, ihrem Onkel und ihren zwei Cousinen wird sie wie eine Angestellte behandelt und seit ihrem achten Lebensjahr misshandelt. Die Erinnerung an ihre Mutter, die an Krebs gestorben ist, ist...