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Tom ist zum Glück nicht zu Hause, sondern bei der Arbeit, genau wie Regina. Meine Cousinen sind bei Freunden, und ich darf den Einkauf erledigen. Ein Hauch von Erleichterung überkommt mich, als ich an die leere Wohnung denke, in der ich für einen Moment allein sein kann. Doch zuerst gehe ich in mein Zimmer. Das Bild von meiner Mum und mir an meinem fünften Geburtstag lächelt mir von meinem Nachttisch entgegen, und daneben steht die Schneekugel, die ich zu dem letzten Weihnachten bekam, als sie noch lebte. Ihre Kette trage ich jeden Tag, ein ständiger Begleiter, der mich mit Erinnerungen verbindet. Insgesamt habe ich also nur drei Andenken von ihr, die mich an die schönen Zeiten erinnern – und gleichzeitig an die schmerzhaften Erinnerungen, die ich so gerne ausblenden würde.

Ich denke viel über meine Mum nach. Nicht, dass ich nie an sie denke, aber Tom ist wieder da, und in diesen Momenten, in denen ich an sie denke, ist er nicht mehr in meinem Kopf. Ich spüre, wie meine Augen erneut zu brennen anfangen. Ein weiteres Mal muss ich blinzeln, um die Tränen zurückzuhalten, die drohen, überzulaufen. Es ist wie ein schleichendes Gift, das sich in mir ausbreitet und mich an den Rand des Weinen bringt.

Mit einem tiefen Atemzug gehe ich nach unten, mit Geld und einem Beutel bewaffnet, und mache mich auf den Weg zur Mall. Ich muss jetzt einfach raus, die Gedanken vertreiben, die mir den Atem rauben.

**

"Hey Max, hey Kyle!" begrüße ich die Jungs und nehme die beiden in den Arm. Ihre Anwesenheit bringt einen Hauch von Normalität in meinen Tag, und ich lächle, während ich den Druck in meiner Brust für einen Moment vergesse.

"Wir haben uns viel zu lange nicht gesehen, Aria." Max jammert, und ich kann nicht anders, als ihn anlächeln. Es fühlt sich gut an, hier zu sein, auch wenn ich weiß, dass ich gleich wieder in die Realität zurückkehren muss. "Du arbeitest ja überall." Er zuckt mit den Schultern, und ich spüre, wie eine kleine Freude in mir aufblüht.

"Komm, wir haben viel zu tun." sage ich, während ich mich im vollen Restaurant umsehe. Max sieht mich nervös an. "Du übernimmst die rechte Seite, ja?" fragt er.
"Was verheimlichst du mir?"

Ich mustere ihn. Er wird rot und kratzt sich am Nacken, als könnte er die Worte, die ihm auf der Zunge liegen, nicht finden. "Es geht um ein Mädchen, oder?" frage ich und kann ein Grinsen nicht unterdrücken.

"Lisa," sagt er schüchtern und schaut mich an, als wäre es ihm unangenehm, darüber zu sprechen. "Wo ist sie?" Ich blicke mich um und entdecke ein wirklich hübsches Mädchen mit schwarzem Haar und südländischem Aussehen. "Ist sie das?" nicke ich unauffällig in ihre Richtung.

"Meinst du die Schwarzhaarige?" Max bestätigt es, und ich ermutige ihn, sie anzusprechen. "Ja, das ist sie."

"Sie ist wirklich hübsch. Los, begrüß sie!" Ich schubse ihn sanft in ihre Richtung, bevor ich mich wieder auf meine Tische konzentriere.

**

Nach circa drei Stunden sehe ich die allzu bekannten Jungs, die sich an ihrem Stammtisch niederlassen. Ich rolle mit den Augen, aber gehe schließlich hin. "Wie kommt es eigentlich, dass du uns immer bedienst?" fragt Damon genervt.

"Wieso seid ihr so oft hier?"

"Geht das jetzt immer so?" fragt Jason, von dem ich mittlerweile den Namen kenne. Damon sieht ihn grimmig an.

"Das ist noch gar nichts. Du musst die Schlampe und ihn mal in der Schule sehen." Ich sehe Cole böse an, als ich seine Worte höre.

"Wen nennst du hier Schlampe? Du bist doch derjenige, der wie ein Witzbold durchs Leben geht. Glaubst du wirklich, dass du mit deinen dummen Sprüchen Eindruck machst? Vielleicht solltest du mal in den Spiegel schauen, bevor du andere beurteilst!" frage ich provokant, und jetzt ist es Cole, der mir böse entgegenblickt.

"Pass auf, was du sagst, du kleine..."

"Hey, hey, hey. Schluss jetzt. Das Übliche bitte." Jason unterbricht das Ganze. Ich drehe mich um und bringe die Bestellung zu Kyle.

"Hey Kleine. Wieder die Idioten erwischt?" fragt er grinsend, und ich nicke nur, ein schüchternes Lächeln auf meinen Lippen.

"So schlimm sind sie gar nicht. Sind eigentlich voll korrekt." Ich runzel meine Stirn.

"Du kennst sie?" frage ich verwirrt, und er nickt.

"Ja. Ich bin mit der Schwester von Jason zusammen. Deswegen hänge ich manchmal mit ihnen ab."

"Wissen sie, dass du hier arbeitest?" frage ich, und jetzt sieht er mich verwirrt an.

"Klar. Was meinst du, warum sie sonst so oft hier sind? Schließlich kriegen sie hier vom besten Koch etwas zu essen." Ich schmunzel und schüttle den Kopf.

"Komm mal wieder von deinem viel zu hohen Berg runter. Der ist ja höher als der Mount Everest." Ich klopfe ihm auf die Schulter und gehe mit Tellern beladen hinaus, um die Gäste zu bedienen.

Mysterious Girl-A Cinderella StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt