Damon POV
Als ich gesehen habe, wie dieser neue Typ Aria am Handgelenk gepackt hatte, durchzuckte mich ein plötzlicher Schwall von Wut. Wer zum Teufel ist dieser Typ? dachte ich, während meine Augen sich finster zusammenzogen. Und was will er von Aria? Seine Blicke sagen schon alles. Ich kannte diesen Ausdruck nur zu gut – der wollte sie nur ins Bett bekommen, eine weitere Trophäe, die er seiner Sammlung hinzufügen konnte. Aber so leicht lässt sie das nicht mit sich machen. So gut kenne ich sie inzwischen, obwohl es manchmal so wirkt, als wäre sie ein Fremder in meinem Leben.Ich beobachte, wie Aria und Alice die Cafeteria verlassen, und ihr Blick bleibt so kalt und unnahbar wie immer. Niemand könnte auch nur einen Funken Emotion in ihr erkennen. Ein eiskalter Schleier liegt über ihr, der mich gleichzeitig fasziniert und irritiert.Paar Sekunden später stehe ich auf und folge ihnen, bleibe jedoch im Hintergrund, als Alice etwas fragt, was auch in meinem Kopf herumschwirrt, seit ich Aria kenne."Wie schaffst du es, immer so kalt zu anderen Personen zu sein und sie so abzuweisen? Ich könnte das mit meinem Gewissen nicht vereinbaren."Ich spitze die Ohren und halte unwillkürlich den Atem an. Es ist eine Weile still, so still, dass ich schon befürchte, Aria würde überhaupt nicht antworten. Doch dann, völlig unerwartet, höre ich ihre Stimme, schwer und mit einem tiefen Schmerz gefüllt, den ich noch nie von jemandem so gehört habe. Es ist fast, als hätte sie eine unsichtbare Mauer fallen lassen, nur für diesen einen Moment."Wenn man so ein Leben wie ich führt und so oft enttäuscht wurde... so viel durchmachen musste, dann gewöhnt man sich daran, seine Emotionen zu verstecken. Es wird fast zur Notwendigkeit. Man kann nur hoffen, dass irgendwann jemand kommt und dich aus diesem Loch aus Trauer und Schmerz herauszieht... bevor du komplett darin versinkst."Ihre Worte erschüttern mich. Ich hätte niemals gedacht, dass sie sich so fühlt. Bisher dachte ich, Aria sei einfach von Natur aus verschlossen und unnahbar. Doch dieser Schmerz in ihrer Stimme, diese leise Verzweiflung... Sie beweist, dass hinter dieser harten Fassade so viel mehr steckt, als ich jemals geahnt hätte. Plötzlich verspüre ich den starken Drang, zu ihr zu gehen, sie in meine Arme zu ziehen und ihr irgendwie zu helfen. Was denke ich da?Alice' Stimme reißt mich aus meinen Gedanken, und ich höre, wie Aria hastig den Gang hinunterläuft, ihre Schritte hallen nach draußen. Alice seufzt leise, fast traurig, und geht langsam in Richtung Klassenzimmer.---Ariana war den restlichen Schultag nicht mehr hier. Irgendwie kreisen meine Gedanken nur um sie. Was meinte sie mit alldem? Eine tiefe Sorge nistet sich in mir ein, wie ein Schatten, der sich über mein Bewusstsein legt. Was hat sie alles durchgemacht, dass sie so geworden ist? Will ich das überhaupt wissen? Ich beiße mir auf die Lippe. Diese neue Erkenntnis über sie lässt mich nicht los.Ich brauche jemanden, mit dem ich darüber reden kann. Jemanden, der einen neutralen Blick auf die Dinge hat und ein offenes Ohr für all meine verwirrenden Gedanken. Die erste Person, die mir in den Sinn kommt, ist Tante Louise. Sie weiß immer, wie sie mich beruhigen und Dinge in Perspektive rücken kann.Ich steige in mein Auto und rufe Amelie an. „Hey, kannst du Kily von der Schule abholen? Ich muss noch jemanden besuchen." Sie willigt ein, und während ich fahre, fällt mir ein, dass ich heute Abend auch noch Tanztraining habe. Oh nein, die Horrorzwillinge... Ein Schauer läuft mir über den Rücken. Das sind wirklich die schlimmsten Kreaturen, denen ich je begegnet bin. Wie hält Aria das nur mit denen unter einem Dach aus? frage ich mich. Warum lebt sie überhaupt bei dieser Familie? Sie sieht denen doch gar nicht ähnlich, weder äußerlich noch charakterlich. Ist sie adoptiert? Meine Gedanken wirbeln umher, und es gibt so viele unbeantwortete Fragen.Apropos Familienessen: Morgen ist wieder eines dieser öden Geschäftsessen bei ihnen zu Hause. Herrje, der ganze Abend umgeben von diesen oberflächlichen Zwillingen. Ich seufze frustriert. Wird Aria da sein?# Irgendwie hoffe ich es. Dann hätte ich wenigstens jemanden, mit dem ich auf meinem Level reden könnte – auch wenn ich ihr ja eigentlich aus dem Weg gehe. Aber warum tue ich das überhaupt? Wegen unseren Streitereien? Ich war doch derjenige, der gesagt hat, sie sei mir egal... Aber ist das wirklich noch so? Ich erinnere mich an den Moment, als sie vor meinen Augen einfach umgekippt ist, und die Panik, die mich damals überfallen hatte. Nein, egal ist sie mir definitiv nicht.Ich parke vor dem großen weißen Gebäude und gehe in Richtung Fahrstuhl. Während ich auf die richtige Etage tippe, schleicht sich ein Gedanke in meinen Kopf: Tante Louise wird mich gleich wahrscheinlich ordentlich rügen, weil ich so lange nicht bei ihr war. Zwei Wochen... Das ist wirklich eine lange Zeit, und sie war schon immer sehr temperamentvoll. Trotz ihrer Krankheit ist sie eine der stärksten Frauen, die ich kenne.Als ich ihr Zimmer erreiche, klopfe ich an die Tür und höre, wie sie sich mit jemandem unterhält. Diese Stimme... Ich kenne sie, aber das ist doch unmöglich, oder? Warum hört sich das so an wie Aria? Als sie mich schließlich hineinruft, öffne ich die Tür – und erstarre. Aria sitzt auf dem Bett meiner Tante, genauso geschockt wie ich."Aria?" frage ich perplex."Damon?" Ihre Augen sind riesig vor Überraschung, und wir starren uns eine Ewigkeit an, bis uns plötzlich das fröhliche Lachen meiner Tante unterbricht."Ich habe gehofft, dass ihr hier irgendwann aufeinander trefft," sagt sie schmunzelnd. „Es hat sich so gelohnt, es geheim zu halten, dass ich euch beide kenne. Eure Gesichter jetzt zu sehen, ist goldwert!" Sie lacht herzhaft, aber Aria und ich tauschen nur verwirrte Blicke aus. Aria erholt sich als Erste."Wie? Was? Wie konntest du es mir nicht sagen, nach allem, was ich dir immer erzählt habe? Woher kennt ihr euch überhaupt?"Meine Tante lächelt und nennt Aria liebevoll „Söckchen", was mich völlig aus der Fassung bringt. „Er ist mein Neffe."
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Mysterious Girl-A Cinderella Story
أدب المراهقينAriana lebt im Schatten ihrer eigenen Familie. Bei ihrer Tante, ihrem Onkel und ihren zwei Cousinen wird sie wie eine Angestellte behandelt und seit ihrem achten Lebensjahr misshandelt. Die Erinnerung an ihre Mutter, die an Krebs gestorben ist, ist...