25 - Der schwarze Wolf

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Ava's POV.

Sein Fell fühlte sich weich unter meiner Hand an. Am liebsten würde ich ihn die ganze Zeit streicheln. Deshalb setzte ich mich auf den Boden und lehnte mich an einen Baumstamm an. Kian verstand sofort, denn er streckte seine Pfoten aus und legte seinen rießigen Kopf auf meinen Schoß.

"Ist es normal, dass ich überhaupt keine Angst vor dir habe?"

Kian's POV.

Ich schnurrte vor lauter Glück. Nie hätte ich gedacht, dass Ava mir eine Chance geben würde. Außerdem dachte ich, dass sie Angst bekommen würde, wenn sie erfahren würde, dass ich ein Werwolf bin. Es gab so vieles, dass ich ihr erklären wollte. Unsere Gefährtenbindung, die Markierung einfach alles. Aber im Moment wollte ich einfach diesen Moment genießen.

In Ava's Nähe war ich kein mächtiger und gefürchteter Wolf. Ich war ein kleiner, verliebter Welpe und daran gab es nichts auszusetzen. Ich freute mich einfach.

Der einzige Gedanke, weshalb ich trotzdem nicht vollständig beruhigt war, war Riley. Dieser Bastard. Wenn ihn in die Hände bekam, würde er sich wünschen, Ava nie begegnet zu sein. Was erlaubte er sich, ihr solche Dinge zu unterstellen. Nur weil er keine Abfuhr ertrug? Warte es ab, Riley.

Als es langsam frischer wurde, unterbrach ich diesen wundervollen Moment und stand auf meine Pfoten. Ava blickte mich bloß an und ich stupste sie mit der Nase. Danach ging ich zum Baum, wo mich Ava nicht sah und verwandelte mich wieder zurück. Meiner Meinung nach, war es zu früh, dass sie dies mitbekommt. Auch wenn es nur zwei Sekunden dauerte, war es kein schöner Anblick, dass die Knochen brachen und sich der ganze Körper verbog.

Ich schnappte mir meine Kleidung und zog sie mir über. Danach trat ich wieder hervor, wo Ava auf mich wartete und schüchtern sagte: "Hi."

Ich lächelte und antwortete ebenfalls mit einem "Hi."

"Du bist wieder ein Mensch. Also kannst du dich wann immer du wann immer du willst verwandeln und es hat absolut nichts mit dem Vollmond zu tun?"

Ich schmunzelte und nahm ihre Hand.

"Nein, ich kann mich immer verwandeln. Wollen wir nach Hause gehen? Es wird langsam dunkel und ich möchte nicht, dass du dich erkältest!", sagte ich besorgt.

Sie nickte und zusammen machten wir uns auf dem Weg zum Auto. Ich half ihr beim Einsteigen und schnallte sie an. Dabei küsste ich sie kurz, woraufhin sie rot wurde.

"Holzkopf!", flüsterte sie als ich die Tür zumachte.

Als ich selbst ins Auto stieg, fuhr ich langsam los. Ava schienen viele Fragen im Kopf rumzuschwirren, aber diese würde ich ihr alle erklären, wenn wir erstmals Zuhause waren.

...

"Deine ganze Familie besteht also aus Wölfen?", fragt sie schockiert.

"Ja, auch all die anderen, die du auf dem Weg hierher getroffen hast. Das ist das Rudelhaus. Mein Bruder Noah ist der Alpha und Anführer dieses Rudels."

"Rudelhaus? Moment, Riley ist auch ein Werwolf?", fragte sie.

Bei seinem Namen spannte ich mich an. Dass allein dieser Name ausreichte um eifersüchtig zu werden bestätigte, dass ich wirklich hoffnungslos verliebt war.

"Ja, aber bitte erwähne seinen Namen nicht mehr."

"Tut mir leid!", sagte sie schuldbewusst.

Ich nahm ihre Hand und küsste sie. "Schon in Ordnung."

"Also, Noah ist der Anführer?", wechselte sie das Thema.

"Ja. Rose, seine Frau ist ebenfalls ein Wolf. Sie ist die Luna des Rudels und Noah's Mate."

"Mate? Du hast mich auch mal so genannt."

Ich atmete aus, ehe ich erklärte.

"Ein Werwolf hat in seinem Leben eine Mate, seine Seelengefährtin. Man erkennt sie, sobald man volljährig ist. Wenn man diese findet, ist es wie Liebe auf dem ersten Blick. Man denkt ständig an sie, man würde für sie sterben und man kann nicht ohne sie. Sie zu treffen ist ein riesen Glück. Ich dachte, ich würde sie nie finden. Bis ich dich traf. Du bist meine Mate, meine Seelenverwandte und Gefährtin."

Ich dachte, dass sie vielleicht darüber glücklich war. Sie jedoch runzelte die Stirn und schien plötzlich wütend zu werden.

"Deshalb also. Du hattest mich damals verlassen und behauptet, du hättest Angst um mich. Aber wieso bist du an deinem Geburstag wieder zu mir gekommen? Weil du mich da erkannt hast? Vielleicht wärst du nie wieder zu mir zurückgekommen. Diese Bindung hat dafür gesorgt, habe ich Recht."

Innerlich schlug ich mir auf die Stirn. Natürlich sah das nun so aus, aber wie machte ich ihr am besten klar, dass es nicht so war?

"Engel, ich weiß, dass es so aussieht. Aber ich wollte meine Mate ablehnen, sobald ich sie traf. Weil ich mich eben in dich verliebt hatte. Als ich damals bemerkte, dass du - das Mädchen welches ich über alles liebte - meine Mate war, da war ich der glücklichste Mensch der Welt. Du warst schon immer für mich bestimmt. Bitte...glaube mir!"

Sie atmete tief und nickte dann.

"Ich glaube dir. Ich weiß nicht, wieso. Aber ich tue es."

Ich zog sie auf meinem Schoß und vergrub mein Gesicht auf ihren Nacken.

"Ich liebe dich!", hauchte ich leise.

__________

Hier passiert nicht besonders viel. Morgen geht es weiter :)

Gib mir eine Chance, Mate! (Kian & Ava)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt