20 - Erstes Date (V)

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„Wo steckt die verdammte Krankenschwester?", fragte ich mich selbst.

Ava war hier am Verbluten und niemand erschien, um ihr zu helfen. Ich war richtig wütend und Ava schien dies zu bemerken.

„Mach keine große Sache daraus. Außerdem kannst du wieder gehen. Ich bin kein kleines Kind mehr."

Ich blickte sie an und antwortete ihr: „Ich bin dafür verantwortlich, also bleibe ich." Wäre Elena nicht so verdammt eifersüchtig, dann wäre dies auch nie geschehen. Höchstwahrscheinlich hatte sie unser Gespräch in der Sporthalle belauscht und dachte, dass ich Interesse an Ava hätte. Durch unser ausgeprägtes Gehör konnten wir Gespräche in weiter Entfernung belauschen. Es war ein Fluch und Segen zugleich.

„Du kannst nichts dafür. Es war ein Unfall und außerdem war es doch keine Absicht."

Ich blickte Ava an und fühlte mich schuldig. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte also war ich umso dankbarer, als die Krankenschwester endlich reinkam. Ich schenkte ihr einen feindseligen Blick, der sie ein wenig einschüchterte.

„Schön, dass Sie heute noch erschienen sind!", behauptete ich sarkastisch.

„Kian!", rief Ava meinen Namen und sah mich wütend an. Ich lehnte mich ans Fenster und beobachtete, wie die Krankenschwester Avas Nase begutachtete.

„Sie ist nicht gebrochen. Das ist schon mal gut."

Innerlich atmete ich erleichtert auf und wartete, bis die Behandlung fertig war.

(...)

Die Tage vergingen und es war bisher nichts sonderlich Großes passiert. Elena wurde aus unserem Rudel verbannt, als mein Bruder – der Alpha – von der Geschichte mit Ava hörte. Es war uns strikt untersagt unsere Fähigkeiten gegen die Menschen zu verwenden. Dies hatte für jeden Wolf Konsequenzen, wie auch für Elena. Sie zog mit ihrer Familie aus der Stadt und ich war froh darüber, sie nie wieder sehen zu müssen.

Mit Ava hatte ich kleine Fortschritte gemacht. Ich begleitete sie zu ihren Unterrichtsstunden, verbrachte – gegen ihren Willen – die Pause mit ihr und blieb auch manchmal länger in der Schule, nur um sie nach Hause zu fahren. Am Anfang hat sie sich ziemlich dagegen gesträubt, aber mittlerweile weiß sie, dass das Diskutieren mit mir nichts mehr bringt.

Nun saß ich ihr in der Bibliothek gegenüber und beobachtete stumm, wie sie ihre Hausaufgaben machte. Ich musste ehrlich zugeben, dass ich die Zeit mit Ava genieße. Sie war zwar ziemlich schüchtern, aber ihre Art war besonders. Wenn ich bei ihr war, vergaß ich die Wette. Erst am Abend fiel sie mir wieder ein und jedes Mal dachte ich daran, dass ich sie abbreche. Ich wollte Ava nicht verletzen.

„Soll ich dir helfen?", fragte ich als ich sah, dass sie sich bei einer Aufgabe ziemlich schwer tat.

Sie hob ihren Kopf und sah mich skeptisch an. „Als ob du dich damit auskennst."

Ich schenkte ihr ein Lächeln und setzte mich gegenüber von ihr. Ich erklärte ihr alles, bis sie die Aufgabe schließlich verstand.

„Danke. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass du intelligent bist. Normalerweise sind gutaussehende Jungs strohdumm."

Ich lächelte und sagte: „Du findest mich also gutaussehend?"

Ava wurde augenblicklich rot und blickte verlegen nach unten.

„Geh mit mir aus!", sagte ich.

Sie hob ihren Kopf an und sah mich schockiert an. „Du willst ausgehen. Mit mir? Sonst geht es dir gut?"

„Ich meine es ernst, Ava. Ich mag dich!", sagte ich ehrlich.

„Ich weiß nicht...irgendwie habe ich das Gefühl, dass du es nicht ernst meinst. Sieh dich mal an und dann...mich!"

Ich hob ihren Kinn nach oben, damit sie mir tief in die Augen sieht.

„Ava, du bist wunderschön. Von innen wie auch von außen. Ich will dich näher kennenlernen. Gib mir eine Chance."

...

Als ich vor Avas Tür stand und sie diese aufmachte, verschlug es mir die Sprache. Ich fand Ava schon immer ziemlich hübsch, aber heute hatte sie sich übertroffen. Sie sah einfach unglaublich an.

„Kian?", hörte ich meinen Namen öfter und befand mich plötzlich wieder in der Realität.

Ich schüttelte meinen Kopf und reichte Ava meinen Arm. „Wollen wir?"

Sie lächelte mich schüchtern an und nickte. Zusammen gingen wir zum Auto und als wir eingestiegen waren, fuhr ich los.

„Wohin fahren wir?", fragte sie mich.

„Überraschung."

...

Ich genoss den Abend mit Ava und auch sie schien sich wohl zu fühlen. Wir saßen nun am Strand und sahen uns zusammen den Sonnenuntergang an.

„Ich hatte dich falsch eingeschätzt, Kian. Ich dachte, dass du wie all die anderen Jungs bist, die jeden Tag ein neues Mädchen an ihrer Seite haben. Tut mir leid."

Ein schlechtes Gefühl überkam mich. Sie entschuldigte sich sogar dafür, dass sie dachte, ich wäre ein Arschloch. Welches ich auch tatsächlich war.

„Ava, ich muss dir etwas sagen...!", fing ich an.

Sie blickte mich nun an und unterbrach mich.

„Kian, ich glaube ich mag dich."

Mein Herz klopfte mir bis zum Hals und ein warmes Gefühl überkam mich. Ohne zu zögern zog ich Ava näher zu mir und legte meine Lippen auf ihre. Erst zögerte sie, doch schließlich erwiderte sie meinen Kuss. Ich hatte bereits viele Mädchen geküsst, aber noch nie hat es sich so richtig angefühlt. Ich wusste genau, was dies zu bedeuten hatte. Ich hatte mich in so einer kurzen Zeit Hals über Kopf in das wunderschöne, schüchterne Mädchen verliebt. Mir war mein 18. Geburtstag noch nie so unwichtig wie in diesem Moment. Denn ich wusste nun, dass ich Ava nie gehen lassen würde. Selbst wenn ich meine Mate finden sollte, für mich zählte nur Ava und ich wollte mein Leben nur mit ihr verbringen.

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Die Handlung geht ein wenig schneller voran, aber das liegt daran, dass ich nicht 20 Kapitel in der Vergangenheit schreiben möchte.

Was sagt ihr zum verliebten Kian?
Wie wird Ava reagieren, wenn sie von der Wette erfährt? - Oh warte, das wisst ihr ja schon :D

Gib mir eine Chance, Mate! (Kian & Ava)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt