Mittlerweile sind schon drei Tage vergangen, als ich Ava zum letzten Mal gesehen habe. Für mich fühlte es sich wie eine Ewigkeit an. Sie war weder Zuhause noch irgendwo anders in der Stadt. Das Problem war, dass ich sie nicht aus entfernter Distanz spüren konnte. Nicht, bevor ich sie markiert hatte. Die Sehnsucht wuchs mit jeder Sekunde, die verstrich. Es kostete mich eine große Überwindung, nicht alles stehen und liegen zu lassen und sie zu suchen. Immerhin hatte ich Noah selbst vorgeschlagen, dass er nicht mehr arbeiten kommen sollte. Er sollte die Zeit mit Rose verbringen.
Ich versuchte seit meiner letzten Begegnung mit Ava alles, um mich an sie zu erinnern. Ich hatte vor meinem 18. Geburtstag mit vielen Frauen geschlafen. Ich wusste damals noch nicht, dass meine Sehnsucht nach einer einzigen Frau mit der Sekunde wuchs, in der ich volljährig wurde. Ich dachte immer, dass ich eine der wenigen bin, der kein Interesse hatte nach seiner Mate zu suchen. Tja, falsch gedacht. Was wenn sie aus der Stadt geflohen war? Was wenn ich sie nie wieder sah? Ich glaubte kaum, dass ich dies aushalten würde. Nicht nachdem ich sie gesehen hatte. Die einzige Person, die mir sagen konnte, was geschehen war, war sie selbst. Ich beschloss, sie bei der nächsten Gelegenheit zu fragen. Ich wusste, dass dies nicht eine meiner besten Ideen war. Immerhin würde sie das bestimmt verletzen, dass ich mich wirklich nicht an sie erinnerte.
(...)
Zuhause angekommen, servierte uns Rose schon unser Essen. Sie behandelte mich und meine kleine Schwester Aurora wie Kinder. Obwohl meine Schwester erst 14 war, sah sie viel erwachsener aus. Das lag womöglich an der ganzen Farbe in ihrem Gesicht. Heutzutage sehen selbst zehnjährige dadurch viel erwachsener aus. Wo war die Kindheit geblieben? Als ich so alt war wie sie, hatte ich andere Sachen im Kopf.
„Wie geht es dir, Welpe?", riss mich Rose aus meinen Gedanken. Sie war die einzige, die mich so nennen durfte. Ich glaube bei jeder anderen Person würde ich ihm den Kopf ausreißen. Mit einer Ausnahme natürlich. Ava. Sie konnte mir jeden Spitznamen verpassen, den wie wollte. Selbst Beleidigungen durfte sie mir an den Kopf werfen, solange sie mir verzieh und wir endlich ein Leben zusammen führen könnten.
„Kian? Hörst du mich?", fragte Rose mit lauter Stimme.
„Was hast du gesagt?", erkundigte ich mich.
„Deine Gedanken kreisen doch um sie. Hast du sie immer noch nicht gefunden?"
Frustriert schüttelte ich meinen Kopf und stocherte mit der Gabel im Essen herum. Mir war seit Tagen der Appetit vergangen. Ich hatte Heißhunger auf etwas anderes...besser gesagt jemand anderes. Hach, warum musste mein Leben nur so kompliziert sein?
„Ach Kian, ich wünschte ich könnte dir irgendwie helfen."
„Durch eine Ablenkung vielleicht? Hilfst du mir mit meinen Hausaufgaben?", fragte mich Aurora.
Ich warf ihr einen feindseligen Blick zu. Also für so etwas hatte ich nun wirklich keine Lust. Ich wendete mich meinen Bruder zu, der nachdenklich wirkte.
„Was ist los?", befragte ich ihn.
„Ich habe heute ein Meeting. Mit einem anderen Alpha."
„Aus welchem Rudel?"
„Die Ryans."
„Was wollen sie?", fragte ich monoton.
„Ich weiß nicht genau. Wir haben ihr Rudel nicht betreten. Es muss einen anderen Grund geben. Du als mein Beta kommst mit mir mit. Naja, wenn du es schaffst? Immerhin warst du in den letzten Tagen ein Wrack."
„Das heißt nicht, dass ich mich nicht mehr konzentrieren kann. Wann fahren wir?", fragte ich direkt.
„In einer Stunde."
(...)
Noah und ich saßen in einem Arbeitszimmer und warteten auf den Alpha des fremden Rudels. Ich hatte schon mal von den Ryans gehört, jedoch noch nie getroffen. Wir hatten keinen Grund für ein Treffen, außer jemand befand sich in einem fremden Gebiet. An sich war das kein großes Problem, wenn man sich nicht als Wolf darin aufhielt.
Die Tür ging auf und ein älterer Mann erschien durch die Tür. Trotz seines leichten Lächeln konnte ich Besorgnis ausmachen. Er hatte graue Haare und war wahrscheinlich doppelt so alt wie ich. Es gab nicht viele junge Alphas wie mein Bruder, weshalb der Alpha des Ryans Rudel Noah entsetzt ansah.
„Die Blacks. Es ist mir eine Ehre Euch persönlich zu treffen. Ich habe keinen jungen Alpha erwartet, ehrlich gesagt."
„Mr. Ryan. Ich bin seit mehreren Jahren der Alpha meines Rudels. Das ist mein Bruder Kian. Er ist der Beta meines Rudels. Mein Vater lebt nicht mehr, deshalb habe ich die Verantwortung."
Noah log. Wenn jemand erfuhr, dass mein Vater einfach geflohen ist, würde man uns für ein schwaches Rudel halten. Man würde denken, dass wir leicht angreifbar wären.
„Das tut mir leid. Trotz Ihres jungen Alters bin ich mir sicher, dass Sie ein hervorragender Alpha sind. Ich habe Sie aber nicht ohne Grund hergerufen. Ich brauche Ihre Hilfe."
„Wobei?", fragte ich skeptisch.
„Wir haben Probleme. Unser Rudel wurde angegriffen. Es waren Vampire."
„Vampire?", fragte mein Bruder laut. Auch das noch. Wie es Werwölfe gab, gab es auch Vampire. Nur lebten sie nicht in diesem Land. Das Wetter war viel zu heiß für sie. Für uns Werwölfe perfekt, doch für Vampire eine reine Folter. Jüngere Vampire konnten durch die Sonne zu Asche werden. Die älteren waren stärker, sie erlitten einen starken „Sonnenbrand", der nach einer kurzen Zeit wieder von selbst heilte.
„Es sind viele. Sie greifen in der Nacht an. Ich bin mir sicher, dass sie etwas planen. Euer Rudel liegt nicht weit weg von hier. Sie werden auch euch angreifen. Dessen bin ich mir sicher. Lass uns gemeinsam gegen sie kämpfen. Zwei Rudel sind viel stärker und die Vampire haben keine Chance."
„Mr. Ryan, ich werde mich in den nächsten Tagen bei Ihnen melden. Auch wenn ich der Alpha bin, lege ich trotzdem wert auf die Meinung meines Rudels. Ich will zuerst mit ihnen sprechen."
„Natürlich. Das verstehe ich sehr gut. Ich würde Ihnen gerne meinen Beta vorstellen, bevor Sie gehen. Riley komm rein."
Ein Typ meines Alters betrat den Raum und sah uns emotionslos an. Er begrüßte uns kurz und stellte sich neben seinen Alpha hin. Ich blickte den dunkelblonden Jungen an und ballte meine Hände zu Fäusten. Verdammt, wieso klebte der unwiderstehliche Geruch meiner Mate an ihm?
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Ab hier wird sich einiges ändern -
Neue Überarbeitung
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Gib mir eine Chance, Mate! (Kian & Ava)
WerewolfKian Black - unverschämt gutaussehend, beliebt und kaltherzig. Noch dazu ein Werwolf, der verzweifelt nach seiner Mate sucht. Was passiert, wenn er sie endlich findet und feststellen muss, dass er sie bereits kennt und in der Vergangenheit nicht be...