8 - Verletztes Herz

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Mein Kopf schoss zur Seite. Meine Wut stieg weiter an und ich schenkte Alex einen feindseligen Blick zu.

„Riley ist nicht Teil meines Rudels. Ich kann tun und lassen was ich will."

„Das kannst du nicht tun, Kian. Riley würde dich ohne zu zögern umbringen."

Ich schnaubte verächtlich. Riley war wie ich ein Werwolf. Selbst wenn sie ein Paar wären, war sie nicht seine Mate. Sie gehörte mir und das würde ich jeden beweisen.

Ich blieb die nächste Stunde still. Ich trank mehr als gewöhnlich, trotzdem vertrug ich auch viel mehr als die meisten. Mein Blick haftete ständig auf Ava. Es gab keine Sekunde, in der ich meinen Blick abwendete. Schließlich musste jemand auf sie aufpassen, weil ihr wunderbarer Freund dies ja nicht tat. Wo er auch immer steckte, es war mir egal. Hauptsache ich sah nicht, wie er seine dreckigen Hände an Avas Körper legte.

Gerade tanzte sie mit drei anderen Mädchen auf der Tanzfläche. Sie hatte eindeutig zu viel getrunken. Aber sie endlich mal lachen zu sehen, erwärmte mein Herz. Ich kannte sie nur kaltherzig. Immerhin war ich das auch, aber doch nicht zu ihr.

„Sie ist deine Mate, nicht wahr?", fragte Seth plötzlich. Ich wendete zum ersten Mal meinen Blick von Ava ab und sah zu Seth. Er konnte es aus meinen Augen lesen, weshalb sollte ich es noch verbergen? Deshalb nickte ich kurz. Er schien nicht sonderlich schockiert zu sein. Kein Wunder, immerhin musste er wissen, dass Ava nicht die Mate von Riley sein konnte.

„Erzähl es niemanden!", sagte ich kalt.

„Ich finde, dass Riley es erfahren sollte. Immerhin ist er ihr-" Ich unterbrach ihn.

„Mich interessiert dieser Riley nicht. Das einzige was mich interessiert ist sie allein. Ich lasse niemanden dazwischen funken. Sie gehört mir und sobald ich sie davon überzeugen kann, mir endlich eine Chance zu geben, kommt sie mit mir in mein Rudel."

„Ich kann dir nicht sagen, was du tun sollst. Für deine Gefühle kannst du nichts, immerhin ist sie nur für dich bestimmt. Trotzdem würde ich es langsam angehen. Ava wurde in ihrer Jugend sehr verletzt, sie hält seitdem wenig von Jungs. Sie kann uns nicht einmal richtig in die Augen gucken. Sie denkt, dass alle Jungs gleich sind. Den einzigen Mann, den sie in ihrem Herzen gelassen hat, ist Riley."

„Wie wurde sie verletzt?", fragte ich besorgt. Natürlich wusste ich, dass ich der Grund sein musste. Aber dass es so tief ging, wusste ich nicht. Ich hatte Ava etwas Schreckliches angetan. Ich wünschte nur, dass ich es irgendwie wieder rückgängig machen konnte.

„Das weiß niemand so genau, selbst Riley nicht."

Durch die schwache Mateverbindung spürte ich, dass Ava sich in Gefahr befand. Direkt schoss mein Kopf zur Seite und ohne zu zögern, rannte ich zu hier hin und zog diesen betrunkenen Bastard von ihr weg. Ava zitterte am Körper und ich konnte an dem Geruch feststellen, dass der Typ sie an den Armen, an der Taille und an ihren Hintern berührt hatte. Der Gedanke daran brachte mein Werwolfsblut zum Kochen und in der nächsten Sekunde verpasste ich den Typen eine mitten ins Gesicht. Er baumelte direkt zurück und aufgrund seines viel zu hohen Alkoholpegels fiel er in der nächsten Sekunde um.

Ich drehte mich direkt zu Ava, die mich mit aufgerissenen Augen ansah. Schnell zog ich meine Jacke aus und band es um ihre Hüfte. Bevor sie protestieren konnte, hob ich sie auf meine Schulter und verlies mit schnellen Schritten den Club. Durch meine Jacke hatte niemand die Chance, ihr unter dem viel zu kurzen Kleid zu sehen. Ich hatte weder ein Auto noch wollte ich zum fremden Rudelhaus. Also ging ich zum nächstgelegenen Hotel, welches sich in der Nähe befand.

„Kian. Lass mich runter!", sagte Ava leise und versuchte mit ihren kleinen Fäusten gegen meinen Rücken zu schlagen.

Ich gab ihr einen Klaps auf den Hintern und musste lächeln, als ich ihren erschrockenen Laut höre. Natürlich war ich nicht besser als der Typ vor ihr der sie gegen ihren Willen berührt hatte. Jedoch hatte ich keine schlechten Absichten.

„Kian. Mir ist schlecht. Lass mich lieber runter."

Da ich wusste, dass sie eine Menge intus hatte, tat ich ihr den Gefallen und wechselte die Position. Sie lag nun in meine Arme und hatte ihren Kopf auf meine Schulter angelehnt.

„Ich hasse dich, Kian!", flüsterte Ava leise. Hätte ich kein gutes Gehör, hätte ich sie womöglich nicht verstanden.

„Ich weiß!", erwiderte ich verletzt. Diese Worte von ihr zu hören, brachten mich innerlich um. Ich wusste nicht, dass mein Herz in der Lage war, solch großen Schmerz zu spüren. Wenn ihre Worte allein ausreichten mich auf diese Art zu verletzten, was passierte dann mit mir, wenn sie mir niemals verzieh? Wenn sie mir niemals die Chance gab auf eine gemeinsame Zukunft? Ich könnte sie nie dazu zwingen mit mir zusammen zu sein. Ich werde natürlich nicht aufgeben und bis zu meinem Lebensende um sie kämpfen.

Mit Ava in meinen Armen, die bereits schon eingeschlafen war, ging ich zur Hotelrezeption und checkte ein. Anschließend ging ich dann ins Zimmer und dort angekommen, legte ich Ava ins Bett. Ich zog ihre Schuhe aus, die nicht gerade bequem aussahen. Nachdem ich meine Jacke wieder aufgeknotet hatte, streifte ich behutsam das Kleid von ihrem Körper. Es kostete mich eine große Mühe, ihren Körper nicht zu erforschen. Deshalb zog ich schnell mein schwarzes Shirt aus und streifte es ihr über.

Ava machte langsam ihre Augen auf und sah mich traurig an.

„Wieso bist du hier? Nach all dem, was du mir angetan hast? Ich will dich endlich vergessen." Sie sprach ziemlich undeutlich, aber sie sagte was. Allein ihre Stimme zu hören brachte eine Gänsehaut hervor. Sie würde so etwas nie sagen, nicht wenn sie nüchtern wäre. Ich beschloss die Situation auszunutzen. Damit ich endlich erfahre, was ich ihr angetan hatte.

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Im nächsten Kapitel erfahren wir endlich, was Kian und Ava für eine Vergangenheit haben. Wer ist gespannt darauf?

Gib mir eine Chance, Mate! (Kian & Ava)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt