Wer war dieser Junge? Wieso roch er nach Ava? Wütend funkelte ich ihn an. Er schien das zu bemerken und sah mich fragend an.
In meinen Kopf hörte ich Noahs Stimme.
„Was ist los? Wieso siehst du ihn so an, als würdest du ihn gleich umbringen wollen?"
„Er riecht nach ihr! Verdammt, wieso riecht er nach ihr?"
Der Alpha des fremden Rudels schien etwas zu bemerken und räusperte sich.
„Ist alles in Ordnung mit ihrem Bruder?"
„Ja!", antwortet Noah direkt. „Ich habe soeben beschlossen, dass er bei Ihnen bleiben soll. Ich will, dass jemand mir Bericht erstattet, solange ich diese Angelegenheiten mit meinem Rudel geklärt habe. Wenn es zu einem erneuten Angriff kommt, ist Kian da. Er ist einer meiner stärksten Mitglieder. Er wird Ihnen helfen. Als mein Beta vertraue ich ihm am meisten. Natürlich nur, wenn Sie einverstanden wären."
Der alte Mann warf mir einen kurzen Blick zu und lächelte. „Selbstverständlich. Er kann die nächsten Tage im Rudelhaus verbringen, wenn er möchte. Riley kann ihn gerne dorthin begleiten."
Innerlich dankte ich meinen Bruder. Jetzt würde ich bald erfahren, wo Ava steckte und was zum Teufel sie mit diesem Idioten zu tun hatten beziehungsweise nach ihm roch. Ich nickte meinen Bruder kurz zu und folgte Riley. Es kostete mich große Mühe ihn nicht in Fetzen zu reißen. Nicht bevor ich sie fand. Gott, diese Eifersucht würde mich noch umbringen.
...
Alle blickten mich lächelnd an, als ich das Rudelhaus betrat. Die meisten winkten mir zu. Ich verstand dies nicht. Ich war ein Werwolf eines anderen Rudels. Ich würde jeden Fremden feindselig anstarren. Dieses Rudel aber nicht. Sie waren irgendwie...anders. Freundlicher. Weshalb? Sie kannten mich kaum.
Avas Geruch konnte ich nirgends ausfindig machen. Ein seltsames Gefühl überkam mich. Was wenn Riley ihr fester Freund war? Was wenn er gerade von einem Treffen mit ihr zurück kam? Ich konnte an keinem außer ihm ihren Duft wahrnehmen. Er musste bis vor kurzem bei ihr gewesen sein.
Ich konzentrierte mich nur auf meine Instinkte. Natürlich würde ich unter keinen normalen Umständen meine Zeit mitten in einem fremden Rudel verbringen. Man war als einsamer Wolf völlig der Gefahr ausgesetzt. Noah würde dem auch niemals zustimmen, jedoch spürte er wie verzweifelt ich bereits war. Mir war es gleichgültig, ob ich mein Leben hier riskierte. Solange ich die Möglichkeit hatte ihr zu begegnen, würde ich alles in Kauf nehmen.
„Du kannst hier übernachten und mach dich an niemanden ran, verstanden?", sagte Riley.
„Keine Sorge, ich habe bereits meine Mate. Mich interessiert keine andere!", erwiderte ich bissig.
Riley warf mir einen letzten Blick zu, ehe er verschwand. Gerade als ich dachte, dass ich nun allein wäre, stürmten drei männliche Wölfe hinein.
„Wer hat sich in die Höhle des Wolfes getraut? Und das ganz allein?", fragte einer von ihnen. Er war blond und schien so alt wie ich zu sein.
Ich verschränkte meine Arme und hob eine Braue hoch.
„Keine Sorge, wir tun dir nichts. Ich bin Seth, das sind Brian und Alex."
„Kian."
„Von den Blacks, nicht wahr?"
„Ja!", erwiderte ich knapp.
„Ich glaube, dass sich unsere Rudel gut verstehen würden. Wir gehen heute feiern. Die Bar gehört uns. Komm doch mit."
„Ist es nicht ein wenig verantwortungslos feiern zu gehen? Immerhin könnten die Vampire angreifen. Das Rudel braucht jede Unterstützung."
„Kian, heute ist Vollmond. Kein Vampir traut sich heute in unsere Nähe."
Stimmt, das hatte ich in der ganzen Aufregung völlig vergessen. Sobald Vollmond war, waren wir noch stärker als an jedem anderen Tag. Auch unsere Sinne waren viel stärker als gewöhnlich. An Neumond dagegen waren wir am schwächsten. Natürlich immer noch viel stärker als gewöhnliche Menschen, aber leicht angreifbar für andere übernatürliche Wesen.
„Wir akzeptieren kein Nein. Gegen Zehn fahren wir los."
Damit verließen sie das Zimmer und ich musste schmunzeln. Ich mochte dieses Rudel irgendwie. Naja, Riley war die Ausnahme. Allein sein Name bringt Aggressionen in mir hervor.
(...)
Der Club war ziemlich überfüllt. Wir hatten schon viel getrunken und von den Frauen war ich mittlerweile schon ziemlich genervt. Ich wusste nicht, wie viele ich schon abgewimmelt hatte.
„Du bist ziemlich beliebt bei den Frauen!", sagte Alex. Trotz der hohen Lautstärke konnte ich ihn sehr gut verstehen. Er musste nicht über die Musik hinweg brüllen.
Ich verdrehte nur meine Augen und widmete mich wieder meinem Whiskey zu. Seth lachte daraufhin und meinte: „Seit wann hast du sie gefunden?"
Fragend blickte ich ihn an.
„Deine Mate! Es gibt nur einen Grund, weshalb man die Frauen so ignoriert wie du es tust. Du gibst ihnen ja nicht einmal eine Chance."
„Das muss nicht heißen, dass ich sie gefunden habe!", log ich. Ich wollte nicht, dass irgendjemand von meiner jämmerlichen Situation erfährt. Schlimm genug, dass meine Mate mich verabscheute. Da musste niemand aus einem anderen Rudel es auch erfahren.
„Du findest sie bestimmt, in dieser Zwischenzeit kannst du Spaß haben."
„Mir gefällt hier noch keine. Mal sehen!", erwiderte ich bloß.
In der nächsten Sekunde spürte ich dieses vertraute Gefühl. Dieser wunderbarer Duft stieg in meine Nase. Sie war hier. Dafür musste ich sie nicht einmal suchen. Ich fühlte ihre Anwesenheit und mein Herz zog sich zusammen.
Ohne zu zögern sah ich mich um und entdeckte sie einige Sekunden später. Sie raubte mir den Atem. Das Problem dabei war, nicht nur mir. Viele Männer sahen nun auch zur Eingangstür und schmachteten meine Frau an. Mein Kiefer spannte sich automatisch an. Warum musste sie überhaupt so ein enges, kurzes Kleid anziehen? Das schwarze Kleid betonte ihren Körper und brachte ihre Kurven perfekt zur Geltung. Die anderen Wölfe um mich herum bemerkten mein Starren. Seth legte einen Arm um meine Schulter und sagte: „Keine Chance, Alter! Sie ist zwar verdammt heiß, aber tabu für uns. Sie gehört zu Riley Evans."
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Gib mir eine Chance, Mate! (Kian & Ava)
WerwolfKian Black - unverschämt gutaussehend, beliebt und kaltherzig. Noch dazu ein Werwolf, der verzweifelt nach seiner Mate sucht. Was passiert, wenn er sie endlich findet und feststellen muss, dass er sie bereits kennt und in der Vergangenheit nicht be...