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Sicht Sugawara
                     
Tage vergingen, Wochen, Jahre. Daichi hatte mit allem Recht. Anfangs hatte ich einige schlaflose Nächte. Panikattacken kamen glücklicherweise weniger oft vor.
Es war schwer, weiterzumachen. Im Gespräch mit Tsukishima, konnte ich Halt und gegenseitige Unterstützung finden. Nichtsdestotrotz war die Reue, dass ich so vieles mit ihr verpasst hatte, anfangs groß. Ein richtiger Kuss, irgendwann Heiraten, Kinder kriegen und mehr. Das wollte ich mit ihr erreichen. Mein ganzes Leben wollte ich mit ihr verbringen und dann... Doch es wurde leichter.
Ich habe gelernt, dass Verlust nicht ewig währt. Sie war mein größter Verlust, aber auch meine größte Erkenntnis. Sie war für mich der Grund, welchen ich Liebe nannte. Ich war der Grund, welchen sie Leben nannte. Wir alle haben unsere Höhen und Tiefen. Wichtig ist nur, wie wir damit umgehen. Entscheiden sollten wir uns, welchen Weg wir einschlagen.

"Ist sie das?"
"Ja, das ist sie. Schön, nicht?", antwortete ich.
"Yada Amaya 1995-2012"
Das Grab, vor dem wir standen, war ein schöner, weisser Marmor Stein. Vor ihm lagen verwelkte Blumen in einer verkalkten Vase. Ich nahm die Blumen und tauschte sie durch Neue aus. Da das Wasser noch in Ordnung war, ließ ich es.
"Gehen wir?", fragte ich, ohne vom Grab aufzusehen.
"Sicher? Wir sind doch eben erst gekommen".
"Ich weiß, aber wir sind ja nur gekommen, um die Blumen zu wechseln", sagte ich lächelnd.
Während ich zurückging, schaute ich noch kurz über meine Schulter nach hinten. Ein unbeschreibbares Gefühl überkam mich, als ich auf die neuen Blumen blickte.
Sonnenblumen, die im Wind wehten.  

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