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Pov. Tsukishima

„W-Wollen wir in der Cafeteria warten? Ein Kakao und eine Erklärung würde sicher nicht schaden."

Damals hatte ich Yamaguchi erzählt, dass Amaya einfach zu wenig getrunken hätte. Anfangs wollte er mir nicht glauben, aber als Amaya ihm passenderweise die gleiche Lüge erzählte, gab er sich damit zufrieden.

Nachdem Yamaguchi gegangen war, blieb ich noch bei Amaya. Ich wollte unbedingt wissen, warum sie sich so verhielt. Als sie mir dann endlich alles gestand, war ich ziemlich erschüttert.

In der Mittelschule kannte ich einen Jungen, der mich nicht so sehr nervte, wie die meisten Anderen. Sein Vater hatte auch Krebs und ich sah mit an, wie ihn das veränderte und wie er, nicht mehr leben wollte. Nachdem sein Vater gestorben war, habe ich aufgepasst, dass er nichts Dummes anstellte und nicht in Schwierigkeiten geriet.

Täglich versuchte er sich das Leben zu nehmen, da er nun ohne seinen Vater ziemlich alleine dastand. Trotzdem hatte ich es geschafft, dass er mir, nachdem ich es mitbekommen hatte, versprach damit aufzuhören. Damals war ich ziemlich leichtgläubig gewesen. In vielen Hinsichten und dabei wohl auch. Als ich aber eines Tages über meine Eltern erfahren musste, dass er tot sei, hab ich mich komplett verändert. Ich wollte nie wieder das Gleiche erleben und deshalb versuchte ich keine emotionalen Gefühle zu anderen mehr aufzubauen und mir erschien alles gleichgültig. Diese Maske konnte ich bis heute bewahren.

Wegen den damaligen Ereignissen passe ich wahrscheinlich  immer mit einem Auge auf Amaya auf. Sie erinnert mich ein wenig an ihn. Er wollte auch keine Aufmerksamkeit und er hasste es, über seinen Vater zu sprechen; so wie Amaya es hasste über ihre Krankheit zu reden. Jetzt wollte ich wenigstens ihr helfen.

Ich hab immer darauf geachtet, dass sie genug trinkt und sogar darauf, dass sie sich beim Zuschauen nicht verletzt, wenn zum Beispiel ein Ball auf sie zugeflogen kam. Meistens sogar unbewusst.

Sie wurde zu meiner besten Freundin und nun passierte das. Ich habe mir die ganze Zeit Sorgen gemacht und versucht, so gut wie möglich auf sie aufzupassen, damit so etwas wie früher, nie wieder passierte. Wenn ich so darüber nachdenke, mache ich das wahrscheinlich aus Schuldgefühlen. Ich hatte ihm vertraut und ihn in Ruhe gelassen. Amaya versicherte mir auch immer, dass alles gut sei, aber das glaube ich ihr nicht mehr.

Flashback Ende

Ein dumpfes Geräusch holte mich in die Realität zurück. Amaya lag auf dem Boden und krümmte sich vor Schmerzen. Tränen flossen über ihre Wangen und sie schluchzte - Nein, schrie schon fast.

Bevor ich zurück in die Halle rannte, legte ich Amayas Kopf noch behutsam auf meine Sporttasche, sodass sie wenigstens einigermaßen bequemer lag. „Amaya? Ich bin gleich wieder da ich hol nur die anderen, ja? Ich komm so schnell wie möglich.", versuchte ich sie zu beruhigen und lief los. Ich wollte Amaya nicht alleine lassen, aber es musste sein, weil ich ihr alleine nicht helfen konnte.

„Wo ist Ukai?!", schnaufte ich, als ich in die Halle reinstürzte. Nur noch wenige waren anwesend und das auch nur körperlich. Es war Daichi, der sich fasste und antwortete. „Er ist mit Herr Takeda weg, hast du das vergessen?"

„Hat jemand von euch ein Handy? Oder irgendwas womit man einen Krankenwagen rufen kann?"

Nun hatte ich die Aufmerksamkeit von allen auf mich gezogen. „Ich nicht, du weißt doch, dass ich es nie zum Training mitnehme. Aber sag uns warum. Ist etwas mit Amaya?", fragte nun Tanaka, der ebenfalls anfing leicht panisch zu werden.

„Ich- kommt einfach schnell!", sprach ich zu Ende und fasste mich kurz. Ohne auch nur abzuwarten, ob sie mir überhaupt folgten, rannte ich zurück zu Amaya. Innerlich wiederholte ich immer wieder, dass sie bitte nicht tot sei.

Schon nach kurzer Zeit konnte ich die Schritte meiner Teamkollegen hinter mir wahrnehmen. Ich hoffte so sehr, dass irgendjemand anderes sein Handy mitgenommen hatte. Wenn nicht, dann... Ich wollte es mir gar nicht vorstellen.

Als ich nur wenige Meter von Amaya entfernt war, rutschte ich regelrecht über das Gras, sodass ich einige Grashalme ausriss. Ich kniete mich neben ihr hin und sah in ihr verkrampftes Gesicht. Man konnte deutlich sehen, was sie im Moment durchmachte und welche Schmerzen sie hatte. 

Mit großen Augen blickte uns Asahi an. „W-Was ist denn passiert?! Weiß Suga bescheid? Kann jemand einen Krankenwagen rufen?" Asahi sah so aus, als ob er gleich umkippen würde, so hektisch und blass, wie er plötzlich war. Aber das wäre gerade das letzte, was wir gebrauchen könnten.

Hinata meldete sich auch zu Wort: „Sie schreit ja förmlich! Lebt sie noch??" „Natürlich lebt sie noch, sonst würde sie nicht so schreien!", musste Kageyama den Orange Schopf kritisieren.

Noya und Tanaka stellten natürlich genauso dämliche Fragen. „OMG!! Was sollen wir nur tun? Überlebt sie? Wo ist das Krankenhaus? Weiß jemand die Nummer vom Notruf?"

„Hat jetzt jemand ein Handy da, ihr Waschlappen?! Wenn nicht haltet eure Klappe!", brachte ich sie genervt zum Schweigen.

„BERUHIGT EUCH! Ich hab ein Handy da. Wir rufen den Krankenwagen und versuchen Amaya zu helfen." Daichi wusste schon immer, wie man eine Gruppe leiten konnte oder was in einer bestimmten Situation zu tun war und so war er auch hier die einzige kompetente Person.

„Du hast recht Daichi. Sie muss so schnell wie möglich ins Krankenhaus! Aber Ukai und Herr Takeda sind weg, niemand ist hier der sie ins Krankenhaus fahren könnte und der Krankenwagen braucht sicher noch eine Weile", schilderte ich die missliche Lage. Die Erinnerungen an damals kehrten zurück und ich konnte nicht mehr so klar denken, wie ich es sonst immer tat.

Daichi nahm die Situation in seine Hände und sagte uns allen, was wir zu tun hatten.  Ich sollte Ukai suchen und die restlichen würden bei Amaya bleiben während Daichi einen Krankenwagen rief. Doch damit war ich weniger einverstanden.

„Nein, ich bleibe hier. Ich kann euch dann alles erklären. Tanaka und Nishinoya sind sowieso schneller als ich. Geht Ukai suchen!" Bevor die Beiden protestieren konnten, warf ich ihnen einen Blick zu, der sie zunächst erstarren ließ. Doch dann rannten sie wie vom Donner getroffen los und wir sahen ihnen nur kurz hinterher. Etwas anderes bekam unsere vollständige Aufmerksamkeit: Amaya. Sie wurde leiser und wir wussten, dass das wahrscheinlich kein gutes Zeichen war.

Amaya....Was machst du bloß für Unsinn...

Heyy >.<
Tut mir extrem leid, weil ich so lange nichts mehr hochgeladen hab...es kam vieles dazwischen. Ich versuche ab jetzt regelmässiger zu updaten.
Bleibt gesund ^•^

Die Definition vom Leben Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt