Pov. Sugawara
In meinem Kopf ratterte es und schon nach kurzer Zeit ging in mir ein Licht auf.
Amaya drehte ihren Kopf leicht in meine Richtung und sah mich sanft an. Ein zartes Lächeln legte sich auf ihre Lippen und im ganzen Raum wurde es augenblicklich still.
Ich wollte unbedingt etwas sagen, doch die Worte kamen einfach nicht raus oder ich änderte meine Meinung. Es fühlte sich an wie eine Ewigkeit, doch wahrscheinlich waren es nur ein paar Augenblicke, bis ich etwas raus stotterte.
,,Also das..ehmm... das bedeutet, dass du..du weißt schon.. ich-"
Ganz toll Koshi, da passiert sowas und alles, was du raus bekommst, ist ein Gestottere.
,,Das wolltest du doch, oder? Du wolltest, dass ich mich operieren lasse."
Meine gute Laune verschwand allmählich und ich ließ meine Schultern sinken, mein kühler Blick dabei ließ Amaya erstarren.
,,Du lässt dich also nur wegen mir operieren?", monoton stellte ich meine Frage.
Verwirrt sah sie mich an. ,,J-Ja... Wolltest du das denn nicht?"
Ihr schien es sichtlich unangenehm zu sein, doch das verdrängte ich. Ich blickte sie weiterhin kühl an und überlegte, was ich sagen sollte.
Das restliche Team stand da, als wären sie im Regen stehen gelassen worden. Asahi sah zu Daichi rüber, der nur unwissend mit den Schultern zuckte.
,,Das sind doch gute Neuigkeiten, nicht wahr?", versuchte Hinata verunsichert die Stimmung zu heben.,,Amaya Yada? Wir müssten sie mit zum CT nehmen."
Da wir alle so konzentriert aufeinander waren, hatten wir gar nicht bemerkt, dass ein Arzt hereinkam und nach Amaya fragte. ,,Das bin ich." Amaya richtete sich nicht an den Arzt, sondern sah mich immer noch verwirrt an, während sie antwortete.
Ausdruckslos tappte sie zu besagtem Arzt und ließ uns alleine.
,,Und warum genau ist das jetzt nicht gut?", stellte Noya die Frage, welche den anderen ebenfalls auf der Zunge lag.
Ich sagte dazu nichts, legte mein Gesicht in meine Hände, ehe ich mir frustriert durch die Haare fuhr.
,,Jungs ich glaube, das ist etwas für unsere Drittklässler.", bemerkte Ukai die angespannte Lage und versuchte so die Jüngeren aus dem Raum zu werfen.
,,Was ist denn los?", fragte Asahi sichtlich besorgt.
,,Nichts!" Schockiert über eine solche Reaktion von mir, wich Asahi einen kleinen Schritt zurück.
,,Keinen Grund gleich so zu reagieren Suga. Alles was wir wollen ist zu helfen.", versuchte Daichi mich zu beruhigen.
,,Es gibt aber nichts, wobei ihr helfen könntet!"
,,Was ist denn mit dir los? So bist du doch gar nicht!" Nun konnte man den Sorgen erfüllten Blick von Asahi noch deutlicher erkennen.
,,Habt ihr es nicht kapiert? Ihr könnt nicht helfen. Ich habe es ja auch schon versucht aber sie lässt einfach niemanden an sich heran!"
Nun wurde den beiden anderen so langsam klar, um wen es in diesem Gespräch eigentlich geht.
,,Es geht um ihre OP nicht wahr?", stellte Daichi seine Frage.
Mein Missmut war wieder verschwunden und hatte sich in Verzweiflung umgewandelt.
,,Ja...", hörte man mich nuscheln.
,,Willst du denn nicht, dass sie sich operieren lässt?", hakte Daichi nach.
,,Doch natürlich, aber..."
,,Also jetzt kapier ich wirklich nichts mehr." Nach diesen weiterführenden Sätzen wirkte Asahi zusätzlich zu seinem bekümmerten Ausdruck deutlich verwirrter, als jemals zuvor.
Was Daichi nachempfinden konnte. ,,So ungern ich das auch zugebe, aber ich komme auch nicht mehr ganz mit.", äußerte sich Daichi ebenfalls.
Die beiden sahen sich an, nickten und wechselten ihren Blick dann wieder auf mich, um mich dann fragend anzusehen.
Ich wiederum seufzte und gab schlussendlich nach.
,,Okay, ich versuche es zu erklären."
,,Wisst ihr noch, als sie uns von ihrer Krankheit erzählte?", fing ich an.
,,Natürlich. Das war ziemlich.."
,,Schockierend?", ergänzte ich Asahis unvollendeten Satz. Asahi nickte.
,,Genau, in diesem Moment war ich wie gelähmt. Ich fand mich bei der Bank beim Baum wieder und saß dort eine Weile, bis Amaya zu mir kam. Anfangs haben wir nur dagesessen, als wir uns aber angefangen haben zu unterhalten, kamen wir auf ein Thema."
Ich stoppte kurz um mich zu sammeln, bevor ich weiter erzählte.
,,Sie hat mir gesagt, dass sie eine bestimmte Operation nicht machen will. Es wäre zu riskant und ihr blieben ja noch die paar Monate. Da habe ich ein wenig die Beherrschung verloren und habe... ihr gesagt, dass ich sie lieben würde und dass sie ihr Leben doch nicht einfach so aufgeben könne."
,,Du hast ihr deine Liebe gestanden?", unterbrach Asahi mich.
,,J-Ja... aber um das geht es jetzt weniger. Was ich meine ist, dass sie mir damals klargemacht hat, dass sie diese OP wirklich nicht will. Ich wünschte mir so, sie würde sich operieren lassen wollen. Nicht weil ich es will, sondern weil sie es will, wenn Amaya das nur wegen mir macht, dann hat das Ganze aber keinen Sinn. Sie soll es für sich machen. Ich bin doch nicht ihr Vormund, versteht ihr mich?"
,,Naja schon aber... ist das denn nicht irgendwie süß, dass sie das für dich macht? Außerdem denke ich, dass du dich da in etwas reinsteigerst. Ob sie die Operation nun für dich oder für sich macht, spielt doch keine Rolle.", versuchte sich Daichi so gut wie möglich auszudrücken.
,,Hmmph...", war alles, was ich dazu zu bemerken hatte. In meiner jetzigen Situation war ich wahrscheinlich nicht zum aushalten und ich führte mich wie ein trotziges Kind auf, aber das war mir gerade egal. Sollten sie doch denken was sie wollen, ich für meinen Teil wollte einfach nur Amaya klarmachen, dass ich das so nicht will.
,,Okay, stell dir mal vor ich wäre Amaya. Was würdest du mir sagen wollen?", forderte mich Daichi auf, alles auf den Punkt zu bringen.
Ich war zwar ein wenig verwundert und fragte mich, was er damit bezwecken wollte, tat es aber dann doch.
,,Also, ich freue mich ja schon, dass du dich dazu entschlossen hast, das alles für mich zu tun."
Ich machte eine kurze Pause und sprach dann weiter. ,,Aber stimmst du mir nicht zu, dass du das für dich tun solltest?
Schließlich ist es dein Körper und nicht meiner und ich finde, du solltest selber entscheiden, was richtig und was umständlicher ist. Mir wäre es nur wichtig, dass du dir selbst zuhören würdest und dich nicht von anderen Meinungen leiten würdest. Wenn du leben willst, dann für dich und für niemand anderen."
Ein Klacken der Tür brachte mich aus meiner Konzentration und als ich entdeckte wer es war, verstummte ich sofort.
,,Wie lange stehst du schon da?", fragte ich peinlich berührt.
,,Genug lange", bekam ich als Antwort.
Schmunzelnd verließen Asahi und Daichi das Zimmer. ,,Verräter", dachte ich.
Kurz darauf streckte Daichi noch schnell seinen Kopf durch die Tür.
,,Habe ich gern gemacht!", sagte er, bevor er uns endgültig alleine ließ.
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Die Definition vom Leben
FanfictionAmayas gesundheitlicher Zustand wird immer besser. Sie darf endlich wieder auf eine öffentliche Schule gehen und muss nicht mehr im Krankenhaus rumgammeln. Doch schon am ersten Tag an der neuen Schule begegnet sie zwei Schülern, die sie auch schon i...