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Pov. Sugawara

Ich hielt das einfach nicht mehr aus. Amaya erzählte einfach so, als ob nichts wäre, von ihrem tödlichen Krebs. Wollte sie denn nicht leben? War es ihr so egal, dass sie sterben wird? Dass sie mich verlässt?

Ich stand auf und ging. Ich wollte mir nicht anhören, dass sie sterben wird und erst recht nicht wann. Einfach nur weg, dachte ich. Weg von allem und jedem.

Meine Beine liefen von alleine und schließlich fand ich mich auf einer Bank wieder, die kreisförmig um dem Stamm eines alten Laubbaumes ging. Ich konnte mich überhaupt nicht dran erinnern, wie ich dorthin gelangt war, aber das war derzeit meine geringste Sorge.

„Es ist schon witzig. Wir Jungs aus dem Volleyballclub setzen uns wohl gerne hierhin was?", murmelte ich leise zu mir selbst.

Ich rutschte ein wenig nach hinten, sodass ich mich ein wenig an besagtem Baum anlehnen konnte. Seufzend schloss ich meine Augen und lauschte den Vögeln und dem Rauschen über mir.

Ich weiß nicht, wie lange ich dort gesessen war aber es fühlte sich lange an. Nach einiger Zeit, spürte ich eine Präsenz neben mir. Langsam öffnete ich meine Augen und blickte hinauf, in die Blätter des Baumes, durch die leichte Sonnenstrahlen hindurchschienen.

„Was machst du hier?", fragte ich die Person, ohne sie anzusehen. Ich versuchte, meine Stimme nicht gebrochen klingen zu lassen, was mir aber schwer fiel.

„Sehen wie es dir geht.", bekam ich als Antwort.

Ab da konnte ich nicht mehr. Ich senkte meinen Kopf und ließ meinen Tränen freien Lauf. Sie sammelten sich an meinem Kinn bis sie schließlich, zu Boden fielen. Naja, eher auf zwei zarte Hände, die sich auf meinen Schoss gelegt hatten. Ich blickte auf sie herab und dann in das Gesicht zu dem die Hände gehörten. Sie saß vor mir auf dem Boden, sah mir tief in die Augen und weinte. 

„Amaya was-" Weiter kam ich nicht da sprang sie auf und umarmte sie mich stürmisch. Auch ihr flossen etliche Tränen über ihre rosanen Wangen.

„Es tut mir leid. Es tut mir so unendlich leid Sugawara.", schluchzte sie. Sie krallte sich an mich und wollte noch was sagen doch ich unterbrach sie.

„Sch-Schon gut Amaya. Ich weiß das. I-Ich h-hätte es nur gerne früher gewusst. A-Aber jetzt, verspreche ich dir, werde ich dir helfen.", versprach ich ihr, wobei ich nicht wusste, ob sie es überhaupt verstanden hatte weil meine Stimme zitterte und ich dabei weinte. Wahrscheinlich, weil auch für sie alles ein bisschen viel war.

Wir lösten uns langsam wieder und Amaya setzte sich dicht neben mich, sodass sich unsere Oberschenkel leicht berührten. Sie legte ihren Kopf auf meine Schulter und zupfte noch etwas an ihrem Rock herum, was Schmetterlinge in meinem Bauch verursachte. Kuschelte sie etwa mit mir??

Ihre Hand legte sie dicht neben meine, was die Schmetterlinge nur noch mehr werden ließ. Was machte dieses Mädchen nur mit mir?

Eine Weile saßen wir nur da. Verheult und geschockt.
Nun war ich es, der die Stille brach.
„Gibt es keine Chance auf Heilung? Die Medizin ist doch so fortgeschritten. Es gibt doch schon diverse Medikamente für schwere Krankheiten oder Chemotherapien oder-..."
Gegen Ende meines Satzes wurde ich immer schneller und wirkte panischer bis mich Amaya unterbrach.

„Es gibt da eine Operation.", sagte sie, während sie nur leer auf unsere Hände starrte. Ich wurde hellhörig. Gab es wirklich einen kleinen Funken Hoffnung?

„Allerdings ist sie sehr riskant und wirkte nur bei ca. 12 Prozent aller Patienten und da ich im dritten Stadium von drei bin..." Sie stoppte kurz.
„Suga. Es bleiben mir ja noch ca. 19 Monate. Eine Operation wäre sehr riskant und-"

„Aber du könntest geheilt werden oder? Du könntest leben! Ich verstehe einfach nicht, warum du aufgibst! Du hast ja vielleicht damit abgeschlossen aber hast du auch mal an uns gedacht? Hast du- auch mal an mich gedacht?", schrie ich sie schon fast an und stand auf.

„Verdammt Amaya. Ich liebe dich doch!"

Die Definition vom Leben Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt