Pov. Amaya
„Dad! Du kannst es mir nicht verbieten, nur weil ich Krebs habe. Er nimmt mir mein Leben aber das gibt ihm noch lange nicht das Recht, es auch kaputt zu machen!", schrie ich meinen Vater an.
Ich hatte mich schon vor zwei Monaten entschieden, als Managerin bei der Volleyballmannschaft beizutreten. Ich war auch bei jedem Training dabei, lernte die anderen kennen und fand sogar beste Freunde. Doch gestern hat mich Herr Takeda darauf hingewiesen, dass ich ohne ein Anmeldeformular nicht dabei sein dürfe. Also fragte ich nach einem Formula und hielt es meinem Vater zuversichtlich unter die Nase.
Ich hatte fest damit gerechnet, dass er es ohne zu zögern unterschreiben würde, doch da lag ich falsch. Schon als er nur das Wort Volleyball gelesen hatte, wurde seine Miene düster.
„Amaya, nur weil du da nicht hingehen darfst, bedeutet das nicht, das dein Leben kaputt geht. Sport ist für dich einfach viel zu gefährlich. Deine Lungen machen das einfach nicht mit. Der Krebs ist schon zu weit fortgeschritten. Es tut mir ja auch weh aber es ist nunmal so. Außerdem findest du sicher andere Freunde. Da musst du nicht in den Club. Wie wäre es mit dem Schachclub? Du magst doch Schach.", versuchte mich mein Vater zu überzeugen.„Denkst du ich weiß nicht, dass Sport für mich gefährlich ist? Denkst du, ich hätte vergessen, dass ich Krebs habe? Natürlich nicht! Du erinnerst mich ja jede Sekunde daran. Daran, dass ich keinen Spaß haben darf und in einem Gefängnis aus Medikamenten und Operationen sitze. Übrigens, Freunde zu finden ist nicht einfach. Sie zu behalten, ist noch schwerer. Ich habe endlich Freunde gefunden, die zum ersten Mal nicht abhauen und jetzt verbietest du mir den Kontakt zu ihnen? Weißt du, wie unfair das ist? Natürlich nicht! Du hast ja keinen Krebs und verlierst auch nicht all deine Freunde! Außerdem spiele ich nicht, sondern
M-A-N-A-G-E. Das ist was anderes. Ich werde keinen Sport machen. Ich schaue nur zu! Also bitte. Bitte nimm mir nicht meine Freunde und unterschreib."Mein Vater atmete einmal tief ein und aus.
„Ich habe mich entschieden Amaya. Du wirst nicht mehr in die Nähe der Turnhalle gehen. Und bevor du etwas sagst, ja ich weiß. Die Ärzte haben gesagt, dass die Chemo wirkt und deine Lebenszeit auf ein paar Monate verlängert. Aber das bedeutet nicht, dass du es jetzt übertreiben darfst. Es tut mir leid, aber ich diskutiere nicht länger.„Ab-"
„Ich sagte, ich diskutiere nicht länger!", unterbrach er mich streng und schrie für seine Verhältnisse sehr laut. Mein Vater nahm sich seine Zeitung und streckte mir wortlos und ohne von der Zeitung aufzuschauen, das Anmeldeformular wieder entgegen. Wütend riss ich es aus seiner Hand und stapfte hoch in mein Zimmer. In der momentanen Situation, konnte ich ihn nicht überzeugen.Ich schmiss mich auf mein Bett, welches mit Monitoren und Schläuchen versehen war. Diese Sachen, konnte ich echt nicht mehr sehen. Immer stand mir mein Krebs im Weg. Jede Sache, die ich tun wollte, durfte ich nicht tun. Immer kam die Antwort; „Du bist zu krank!" Pff.. Als ob ich das nicht wüsste. Ich mein, hallooo? Ich bin doch diejenige, die Krebs hat! Lasst mich leben, solange ich es noch kann! Wenn das Herz schlägt, bedeutet das nicht, dass man Lebt. Man Lebt erst, wenn das Herz für etwas schlägt. Aber wem sag ich das. Es hört mich eh niemand. Ich versteh meinen Vater ja schon aber.. Es ist mein Leben. Meine Geschichte. Ich will selbst entscheiden, wie sie geschrieben wird. Ich will den Anfang, den Mittelteil und das Ende schreiben. Jedes Komma selber setzen und jedes Ausrufezeichen genießen. Ich will doch nur.... meine Geschichte leben.
Plötzlich riss mich ein nervendes Piepsen aus meinen Gedanken. Ich verzog das Gesicht und richtete mich auf. Mein Wecker erinnerte mich daran, dass ich meine Medikamente nehmen musste. Ich tappste also zu meinem kleinen, hölzernen Schreibtisch rüber und nahm mir meine Medikamente.
Da ich im Endstadium war und mein Krebs schon Metastasen gebildet hat, musste ich starke Medikamente nehmen. Cisplatin, Carboplatin und Etoposid. Dazukommend musste ich auch an drei aufeinanderfolgenden Tagen eine Infusion mit Chemotherapeutika erhalten. Deshalb auch die Schläuche an meinem Bett. Aber nach der Infusion hatte ich "zum Glück" zweieinhalb Wochen Ruhe von der Chemo. Noch hatte ich meine Haare. Aber langsam fielen sie mir aus. Traurig drehte ich mich um und wollte wieder ins Bett, als mir mein Schachbrett ins Auge sprang.
„Das ist es! Volleyballclub ich komme
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Die Definition vom Leben
FanfictionAmayas gesundheitlicher Zustand wird immer besser. Sie darf endlich wieder auf eine öffentliche Schule gehen und muss nicht mehr im Krankenhaus rumgammeln. Doch schon am ersten Tag an der neuen Schule begegnet sie zwei Schülern, die sie auch schon i...