Es war soweit. Der 24. Juni war angebrochen und der Stein in meinem Magen hätte sich nicht weniger bemerkbar machen können.
„Nervös?" merkte Daphne an, die in ihrem rosa Nachthemd vor meinem Bett stand, sich dabei so sehr streckte, dass ein leises Knacken zu hören war. Mein Gesicht verzog sich zu einer Grimasse.
„Ein bisschen." erwiderte ich, wofür mir Daphne ein aufmunterndes Lächeln schenkte, wohlwissend, was in mir vor sich ging.
„Besser, wir beeilen uns. In nicht einmal 40 Minuten beginnt unsere Prüfung." Sie sammelte ein paar Sachen von ihr ein, darunter ein Lehrbuch und frische Socken, bevor sie sich nochmals zu mir umdrehte. „Weißt du, was ich wirklich an Hogwarts liebe?"
„Die Geländer? Das Essen? Krum?" zählte ich an den Fingern ab, wobei ich mir bei letzterem nicht verkneifen konnte, kurzzeitig mit den Augenbrauen zu wippen.
„Mal abgesehen davon." entgegnete sie grinsend, ehe sie ihre dunkle Schuluniform vor mir in der Luft ausbreitete. „Man braucht sich in der Früh nie Gedanken darüber machen, was man anzieht. Spart einem echt viel Zeit, findest du nicht auch?"
Kichernd verdrehte ich die Augen und nur kurze Zeit später befanden wir uns bereits am Slytherintisch, der mit feinen Köstlichkeiten gefüllt war. Die große Halle wurde bis in die hintersten Ecken von lautem Getuschel erfüllt. Es herrschte rege Aufruhr. Der größte Tumult rührte, wenig überraschend, vom Gryffindor- sowie vom Hufflepufftisch. Während Harry sich mit Hermine und Ron eifrig unterhielt, fehlte von Cedric allerdings jedoch jede Spur. Ein, zwei Mal ließ ich meinen Blick aufmerksam über die unzähligen Köpfe schweifen, entdeckte eine Handvoll brünetter Schöpfe, doch Cedrics war nicht darunter. Etwas abwesend würgte ich einen Bissen meines Porridges hinunter und leerte mein Kürbissaftglas, tupfte im Anschluss mit einer Serviette die Reste davon an meinen Mundwinkeln trocken, stets den Eingang zur großen Halle im Blick habend. Wo war er bloß? Es sah ihm nicht ähnlich, sich zu verspäten. Schon gar nicht an seinem großen Tag. Angespannt trommelte ich mit meinen Fingerspitzen auf dem harten Holz des Slytherintisches, solange, bis ich Daphnes finsteren Blick auf mir ruhen spürte.
Irgendwann räusperte sie sich.
„Hast du gestern vorm Schlafengehen noch für die heutigen Prüfungen gelernt?" Neben ihr lag ihr offenes Lehrbuch, in dem sie mit geröteten Augen las. Als ich meinen Blick für einen Moment vom Eingang nahm und ihr über die Schulter lugte, erkannte ich, dass es sich dabei um das Kapitel zu den Knarlkielen handelte. Doch das war es nicht, was kurzzeitig den Anflug von Belustigung über meine Gesichtszüge wandern ließ. Es sah schon herrlich aus, wie sie da so saß und dabei halb abwesend ihr Haar in ihren eigenen Kürbissaft tauchte.
„Nope."
Ihre Augenbrauen wanderten in die Höhe, während ihr Blick weiterhin über die Zeilen huschte. „Ich hoffe, du bist bei deinen Prüfungen heute nicht auch so wortkarg unterwegs."
Das kurze Prasseln meiner Finger war von Neuem zu hören. „Und? Wofür werden Knarlkiele nun am häufigsten verwendet?"
Ihr Augenpaar stoppte kurz an Ort und Stelle, bevor sie hastig zurückblätterte. „Du bist eine miese Freundin, weißt du das?"
Grinsend wandte ich mich wieder meinem Frühstück zu, obwohl meine Nervosität mit jeder Minute zunahm. Ob Cedric verschlafen hatte? Kaum hatte ich den Gedanken zu Ende gedacht, hätte er mir nicht absurder erscheinen können.
Nur aus dem Augenwinkel nahm ich wahr, dass Draco, Crabbe und Goyle hinter uns vorbeigingen. Sie trotteten etwas schneller als sonst, stürmten nahezu ungehalten auf die nächsten freien Plätze des Slytherinstisches zu.
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Till the End (Harry Potter FanFiktion)
FanfictionWas wäre, wenn dein Brief für die Aufnahme an Hogwarts auf mysteriöse Weise verschwinden und nach drei Jahren im Ministerium auftauchen würde? Was wäre, wenn du während dieser Zeit nichtsahnend unter ganz gewöhnlichen Muggeln gelebt hättest und nun...